Kommentar: Mit dieser Entscheidung schneidet sich die UEFA ins eigene Fleisch

Kommentar: Mit dieser Entscheidung schneidet sich die UEFA ins eigene Fleisch
Die in der Schweiz ansässige UEFA hatte dem Münchner Ansinnen, das Stadion vor der Partie gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, einen Riegel vorgeschoben. (Bild: Tobias Hase/dpa/Archivbild)

München (tmy) – Der europäische Fußballverband (UEFA) hat sich mit dem „Nein“ gegenüber der Stadt München und des dort beheimateten Stadions – der Name Allianz Arena  ist während der UEFA EURO 2020 nicht zulässig – keinen Gefallen getan. Erst recht nicht, wenn man als Verband stets betont, andere zu respektieren und gewisse Werte zu verkörpern.

Die in der Schweiz ansässige UEFA hatte dem Münchner Ansinnen, das Stadion vor der Partie gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, einen Riegel vorgeschoben. „Die UEFA ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt – muss die UEFA diesen Antrag ablehnen.“

Dass der Verband sich in dieser Sache politisch und religiös neutral verhalten möchte, kann ich nicht wirklich verstehen. Erst recht, wenn man in der jüngeren Vergangenheit mit „equal game“ wirbt, was frei übersetzt „ein Spiel für alle“ heißt. Denn, während die Stadt München mit dem bunten Stadion ein Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz setzen möchte, verbietet das die UEFA, die aber sagt, dass dieses – ihr Spiel – ja eigentlich „für alle“ ist und sein soll.

Und wenn man dann bedenkt, dass man in Ungarn noch lange nicht soweit ist, gleichgeschlechtliche Liebe zu akzeptieren oder zu respektieren und sogar Gesetze erlässt, die darauf abzielen, dass lediglich Partnerschaften zwischen Mann und Frau ethisch und moralisch richtig sind, muss man sich schon fragen, in welchem Jahr und auf welcher Welt wir eigentlich leben. Umso schöner ist es, dass nun viele Menschen ihr Unverständnis äußern.

Egal, ob Vereine aus der Bundesliga, Klubs aus vielen Teilen der Erde, nationale und internationale Unternehmen oder auch Personen der Öffentlichkeit – sie alle haben sich klar für ein Leben unter den Farben des Regenbogens entschieden beziehungsweise positionieren sich klar gegen die Sturheit eines Verbandes, der modern wirken möchte, aber eingestaubt ist.

Was sagen Sie zum Verbot der Regenbogenfarben am Münchner Stadion? Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung an [email protected] – wir freuen uns auf Ihr Statement.