Das letzte Mal in einem ganz besonderen Schmuckkästchen

Das letzte Mal in einem ganz besonderen Schmuckkästchen
Schwarzwald Stadion. (Bild: picture alliance / Pressefoto Rudel | Robin Rudel)

Freiburg (tmy) – Der 33. Spieltag in der 1. Fußball-Bundesliga bringt im Rennen um die europäischen Startplätze wie auch im Kampf gegen den Abstieg brisante Partien mit sich. Und: Im Breisgau endet ein Stück BL-Geschichte, wenn der SC Freiburg letztmals ins Schwarzwaldstadion einlädt – dahin, wo viele große Siege und Skandale nicht ausblieben.

Und das ausgerechnet gegen den Klassenprimus, den seit vergangener Woche feststehenden Meister FC Bayern München. Dieser plant, seinem noch amtierenden „Weltfußballer“ Robert Lewandowski unbedingt den einen oder anderen Treffer aufzulegen, schließlich möchte der polnische Nationalspieler den unvergessenen Gerd Müller noch einholen – 39 zu 40 steht es. Ob dieser Rekord des „Bombers der Nation“ ausgerechnet an der Dreisam geknackt wird?

Könnte passieren! Doch man darf an dieser Stelle nicht vergessen, dass im Dreisamstadion in der Schwarzwaldstraße schon so manche unvergessene Schlacht gegen den großen FC Bayern geschlagen worden ist, an dem am Ende eben David und nicht Goliath jubelte. Erinnern Sie sich beispielsweise noch an den 23. August 1994? Da schlug der SCF den FC Bayern mit 5:1 und lag nach der ersten Hälfte mit 3:1 vorne – was für ein Auftritt der „Breisgau-Brasilianer“.

Doch es gab auch einen handfesten Skandal im Kräftemessen zwischen Freiburg und München, das am Samstag, 15. Mai, ab 15.30 Uhr in die nächste Runde geht – und eben die vorerst letzte im Schwarzwaldstadion, falls die neue Spielstätte rechtzeitig freigegeben wird. Was haben Sie am 12. April 2000 gemacht? Wissen Sie nicht mehr? Oliver Kahn wird diesen Tag jedenfalls nie im Leben vergessen, als er im FCB-Trikot an der Dreisam im Tor stand.

Dass man das heutige Vorstandsmitglied des FC Bayern München zu dieser Zeit in fremden Stadien mit Affenlauten begrüßte und ihn heftig beleidigte, weil der „Titan“ auf dem Rasen in schönster Regelmäßigkeit zum „Vulkan“ mutierte, gehörte irgendwie dazu und störte Kahn nicht einmal selbst. Aber dass man ihn mit einem Golfball an der Schläfe traf und er mit einer klaffenden Platzwunde von Manager Uli Hoeneß in die Katakomben geführt wurde, war neu.

2:1 gewannen die Bayern übrigens – aber das wissen wohl nur noch echte Statistik-Fans. Ja, auch dieses Vorkommnis ist und bleibt mit dieser Spielstätte für immer untrennbar verbunden, die am 1. September 1954 eingeweiht wurde, 1970, 1980, 1993 bis 1995, 1999 und 2004 renoviert worden ist und in dem Frankfurts David Abraham SCF-Chefcoach Christian Streich umschubste (10.11.2019). Ob es am Samstag ähnlich geschichtsträchtig wird, also bitte ohne Skandal, bleibt abzuwarten. Aber: Dieses Stadion wird für immer in Erinnerung bleiben. Ade!

Der 33. Spieltag:

Samstag, 15. Mai:

Freiburg – München, Bielefeld – Hoffenheim, Hertha – Köln, Schalke – Frankfurt, Augsburg – Bremen, Mönchengladbach – Stuttgart, Leverkusen – Union (alle ab 15.30 Uhr).

Sonntag, 16. Mai:

Mainz – Dortmund (18 Uhr), Leipzig – Wolfsburg (20.30 Uhr).