Alter Schwede, wenn das so weitergeht, bin ich bald auf 180

Alter Schwede, wenn das so weitergeht, bin ich bald auf 180
Ich bin auf 180! Wer kennt ihn nicht den Ausruf, wenn man sauer auf jemanden oder über etwas ist. (Bild: Tumisu auf Pixabay)

Sie sind in aller Munde und doch wissen wir oft gar nicht, woher sie kommen: Redensarten. Ob jemand auf dem Holzweg ist, einen Eiertanz aufführt, am Hungertuch nagt oder auf Wolke 7 schwebt, Redewendungen sind Bestandteil unserer täglichen Gespräche geworden. Sie sind oft Erkennungszeichen, lockern ein Gespräch auf und können sogar trösten. In Deutschland soll es weit über 200.000 davon geben.

Redewendungen gehen oft auf die Bibel zurück oder haben ihre Wurzeln gerne auch im Handwerk. Damit Sie beim nächsten Mal wissen, woher ein liebgewonnener Spruch kommt, haben wir für Sie ein paar zusammengestellt:

So ein Tohuwabohu: „Tohu wa bohu“ heißt auf Hebräisch „wüst und leer.“ So sah die Erde nach der ersten Schöpfungserzählung anfangs aus (Genesis/1.Mose 1,2)

Etwas auf die hohe Kante legen: Die Himmelbetten hatten früher an der Innenseite eine umlaufende schmale Kante, auf die das Spargeld gelegt wurde, um es vor dem Zugriff von Dieben zu schützen

Da lachen ja die Hühner: Diese Redewendung geht von der Annahme aus, dass Hühner unintelligente Tiere sind und deshalb erst lachen, wenn es sehr auffällig lächerlich oder dumm ist

Aus dem letzten Loch pfeifen: Den Ausspruch gibt es schon seit dem 17. Jahrhundert. Er bezieht sich auf die Löcher eines Blasinstruments, zum Beispiel einer Flöte. Wenn man auf dem letzten Loch bläst, erklingt der höchste Ton des Instruments und die Möglichkeiten sind ausgeschöpft.

Das macht den Kohl auch nicht fett: Kohl war früher ein Essen für die armen Leute. Sie hatten keinen Speck oder gar Fleisch, um das Essen sättigender zu machen. Da nutzte es auch nichts, wenn man zum Beispiel Salz hinzufügte. Der Kohl schmeckte trotzdem nicht „fett“.

Den Löffel abgeben: Wenn die alten Bauersleute sich aufs Altenteil zurückzogen, gab die alte Bäuerin den Kochlöffel an die Schwiegertochter ab. Somit verlor sie ihre Position als Herrin. Früher war damit der Generationswechsel gemeint. In unserem Sprachgebrauch hat diese Redewendung mit Verlust zu tun.

So ein Schlitzohr: Angeklagten wurde im Mittelalter zur Bestrafung die Ohren eingeschlitzt

Das geht auf keine Kuhhaut: Im Mittelalter dachte man, dass der Teufel eine Liste mit den Sünden jedes Menschen besitzt und dass er alle auf Pergament notiert. Pergament, der Vorgänger des heutigen Papiers, wurde damals entweder aus Ziegen- oder Kuhhaut hergestellt. Kamen während eines einzigen Lebens so viele Sünden zusammen, dass sie nicht einmal auf einer Kuhhaut Platz fanden, dann handelte es sich um einen besonders üblen Schurken.