Hartnäckiges Wolken- und Nebelgrau
Der November gilt als ausgesprochen trüber Monat. Zu Recht, wie er dieses Jahr wieder einmal eindrucksvoll bewiesen hat. Vor allem über den Niederungen war Sonnenschein Mangelware.
Der triste, besonders in unserer Region ausgesprochen zähe Novembernebel schlägt nicht wenigen Menschen aufs Gemüt. Da kalte Luft schwerer ist als warme, bilden sich im November bei Hochdruckwetterlagen in den Tälern und Becken zwischen Alb und Alpen sogenannte „Kaltluftseen“, während es auf den Berghöhen zur selben Zeit, entgegen der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe, oft spürbar milder ist. Meteorologen bezeichnen diese Temperaturumkehr als „Inversion“.
In einem windschwachen Hochdruckgebiet kann diese tagelang anhalten. Die wärmere Luft liegt dann wie ein Deckel über der kalten Luftmasse, in der die Schadstoffe aus Industrie, Verkehr und Haushalt nicht mehr in die freie Atmosphäre entweichen können, wodurch sich hier die Luftqualität deutlich verschlechtert. Da kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme, bilden sich in der bodennahen Kaltluftschicht teils dichte und beständige Nebelfelder. Dabei entsteht häufig eine Verbindung vom großen Nebelreservoir des Bodensees über das Schussenbecken und das Rißtal zum Nebel im Donautal.
Tiefste Temperatur am 28.: – 2,1°C (- 4,6°C) Höchste Temperatur am 10.: + 10,9°C (+ 20,8°C) Durchschnittliche Monatstemperatur: + 2,9°C (+ 4,9°C) Monatssumme des Niederschlags: 32,1 mm (26,1 mm) Gesamtsonnenscheindauer: 40,6 Stunden (70,1 Stunden) (Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!) |
Ende des Monats übernahmen Tiefdruckgebiete das Wetterregiment. Mit ihnen kam polare Kaltluft, sodass sich selbst am Bodensee vorübergehend eine dünne Schneedecke bildete. In Münsingen waren es acht Zentimeter und in Isny knapp fünfzehn Zentimeter, eine ausreichende Grundlage für eine Rodelpartie, auch wenn rasch wieder Tauwetter einsetzte.
Unterm Strich war dieser November überall zu trocken. An den allermeisten der 250 Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd fiel gerade mal halb so viel Niederschlag wie im 30-jährigen Mittel zu erwarten wäre.
Etwas anders sieht es bei den Temperaturverhältnissen aus. Während auf den Höhen der Westalb und im Allgäu die Durchschnittswerte in etwa erreicht wurden, war es in den Niederungen rund ein Grad zu kalt. Nur zu Sankt Martin hin stellte sich nochmals recht mildes und schönes Novemberwetter ein, der sprichwörtliche „Martini-Sommer“, in der Nordostschweiz treffender als „Martinssömmerli“ bezeichnet.
Für die Meterologen hat mit dem Dezember bereits der Winter begonnen, der nach Angaben der „Glaskugel-Prognostiker“ sehr schneereich und kalt ausfallen soll. Einigermaßen verlässliche Prognosen lassen sich jedoch nur für die kommenden drei bis allenfalls fünf Tage erstellen und für den sechsten Tag bis ungefähr zehnten Tag kann man einen vagen Trend ableiten.
Da der Jetstream sein gewohntes Strömungsmuster verändert hat und sich dadurch Wetterlagen über längere Zeit hinweg festfahren können, ist es allerdings durchaus denkbar, dass unser Wettergeschen in diesem Winter öfters von Tiefdruckgebieten bestimmt wird und damit, je nach Luftmasse, zeitweilig auch ordentlich Schnee fällt. Aber wie würde Franz Beckenbauer sagen: „Schau’n mer mal, dann sehn mer scho!“.
WWS-roro