Val di Sole – Was für ein Abschluss der Weltmeisterschaften im Trentino: Zum zweiten Mal geht das Regenbogentrikot in den Hochschwarzwald – getragen vom frisch gekürten U23-Weltmeister Martin Vidaurre. Max Brandl fährt nach der Bronzemedaille im Shorttrack auch im Cross-Country-Rennen zu einem Top-Resultat und beendete das Rennen als Fünfter.
„Ist das gerade wirklich passiert?“, wollte Martin Vidaurre wissen, nachdem er vom Podest der Siegerehrung gestiegen ist. Er blickte – laut Pressemitteilung des Lexware-Mountainbike-Teams auf die bunten Streifen auf seiner Brust. „Ich kann es nicht glauben. Ich bin Weltmeister.“
Auf dem Weg zur Pressekonferenz wurde er beglückwünscht, Kinder fragten ihn nach Autogrammen und gemeinsamen Fotos. Es ist der erste internationale Titel für sein Heimatland Chile, wo der 21-Jährige bereits vor dem Titel ein Star war. Und es ist der erste U23-Weltmeistertitel für das Lexware Mountainbike Team.
Vidaurre war ein guter Start geglückt. Er setzte sich – so Lexware weiter – zunächst an Position zwei hinter dem Spanier Jofre Cullell Estape. In der zweiten Runde machte dieser einen Fehler und Vidaurre ging vorbei. „Mir hat jemand zugerufen: Sieben Sekunden Vorsprung!“, berichtete Vidaurre im Ziel.
Doch diese sieben Sekunden seien ihm zu unsicher gewesen. Ihn erinnerte die Situation an seinen zweiten Platz beim Weltcup in Les Gets, wo er sieben Sekunden Vorsprung vor seinem Verfolger Riley Amos hatte, doch trotzdem nicht gewann. Das wollte er unter keinen Umständen wiederholen. „Also habe ich mir gesagt: Jetzt musst du richtig drücken.“ Und das tat er.
Vidaurre vergrößerte den Vorsprung auf die Verfolger innerhalb einer halben Rune auf 36 Sekunden. Zwar gelang es dem Italiener Juri Zanotti noch, sich von der Verfolger-Gruppe abzusetzen, doch Vidaurre war außer Reichweite. Im Ziel betrug sein Vorsprung 1:03 Minuten auf Zanotti und 1:38 Minuten auf Joel Roth auf Rang drei.
„Es hat alles gepasst. Mein Bike, meine Beine und mein Fahrstil“, betonte Vidaurre. „Ich danke meinem Team und Daniel Berhe, dass sie mein Potential gesehen und mich unterstützt haben. Ohne sie wäre ich nicht Weltmeister geworden.“ Teamkollege David List belegte Rang acht. „Es war leider nicht mehr drin“, musste der 21-Jährige etwas enttäuscht zugeben. „Ich wäre gerne mindestens unter den Top Fünf gelandet. Es war nicht mein Tag.“
Nach seiner Bronzemedaille im Shorttrack-Rennen legte Max Brandl im Cross-Country mit dem fünften Platz das beste Ergebnis seiner Karriere nach. Dabei sah es zunächst nicht danach aus. Am Morgen vor dem Rennen plagten Brandl noch Bauchschmerzen und er ging mit gemischten Gefühlen an den Start.
Nachdem er auf den ersten Kilometern zunächst seine 20. Startposition halten konnte, legte er in der ersten kompletten Runde die schnellste Zeit aller Fahrer hin und schloss zur zehnköpfigen Spitzengruppe auf. Als in der zweiten Runde die Schweizer Matthias Flückiger und Nino Schurter das Tempo nochmals verschärften, fiel die Spitzengruppe auseinander und Brandl arbeitete sich auf Position sechs nach vorne.
Doch in einer Abfahrt war er für einen Moment unachtsam und überschlug sich prompt. Beim Sturz prellte er sich Schulter sowie das Handgelenk und musste sich zunächst sammeln, wobei er zwei Plätze verlor. Doch Brandl ließ sich nicht ausbremsen und machte die zwei Positionen kurz darauf wieder wett.
In der vorletzten Runde ergab sich folgende Rennsituation: Vorne fochten die beiden Schweizer Flückiger und Schurter ihr einsames Duell aus. Dahinter – jeweils mit 20 Sekunden Abstand – der Tscheche Ondrej Cink, der Franzose Victor Koretzky und das Duo Vlad Dascalu (Rumänien) und Maximilian Brandl. Als der Tscheche auf Platz drei einen technischen Defekt hatte, zog Brandl am Rumänen vorbei und erkämpfte sich Platz vier.
Die Kraft reichte jedoch nicht mehr, um den Franzosen auf Platz drei einzuholen. Auch Dascalu konnte in der Schlussrunde wieder zu Brandl aufschließen und ihn auf den fünften Platz verdrängen. Das Duell um Gold entschied Rekordweltmeister Nino Schurter in einem dramatischen Sprint gegen seinen Landsmann Matthias Flückiger für sich.
„Der Shorttrack hat mir Aufwind gegeben. Nach dem Start dachte ich, dass ich gar nicht so gut dabei sei, aber dann habe ich gespürt, dass meine Beine gut waren, ich nie am Limit war und immer am Anstieg noch Leute überholen konnte“, freute sich Brandl im Ziel. Teamkollege Luca Schwarzbauer fuhr als 21. über die Ziellinie.
„Ich habe in der dritten Runde etwas überzogen,“ musste er eingestehen. „Gegen Ende des Rennens wurde es richtig hart für mich. Ich bin immer noch auf der Suche nach dem gewissen Etwas, um es in die Top 15 zu schaffen.“ Georg Egger wurde 30. und hatte sich nach seinem guten Ergebnis bei der EM etwas mehr erhofft.
„Ich glaube, mehr Ruhe im Vorfeld hätte mir gutgetan. Bis Lenzerheide heißt es jetzt langsam machen und dann bin ich für nächste Woche guter Dinge“, meinte der 26-Jährige, der in Würzburg lebt. Junior Benjamin Krüger erwischte keinen guten Tag. „Das war das schlimmste Rennen der Saison“, unterstrich Krüger, der 42. wurde.
„Ich hatte Atemprobleme und mein Schuh ging kaputt. Zum Abhaken.“ Antonia Weeger, für die es die erste WM-Teilnahme war, landete auf Rang 20. „Es war eine tolle Erfahrung und ich bin glücklich mit meinem Rennen“, gab sie zu Protokoll.