Kurz ist die Pause für die Spieler der HSG Konstanz nach einer langen Saison in der 2. Handball-Bundesliga. Nach zehn Tagen Urlaub beginnt die Vorbereitung auf die Vorbereitung mit individuellen Trainingsplänen, ehe Jörg Lützelberger und Vitor Baricelli am 10. Juli mit der neuen, jungen Mannschaft in die Vorbereitung auf die 3. Liga starten.
Starke 3. Liga Süd
Dort wartet mit der neu zusammengesetzten Südstaffel das nach Meinung vieler Experten wohl stärkste Aufgebot der vier je 16 Teams umfassenden Staffeln. „Das wird für alle Mannschaften eine ganz schwere Saison“, ist sich Geschäftsführer André Melchert ob der Ausgeglichenheit und der Stärke der Clubs sicher.
Mit dabei sind neben Zweitliga-Absteiger Wölfe Würzburg mit den Ex-Konstanzern Moritz Ebert und Joel Mauch unter anderem Ex-Zweitligist TuS Fürstenfeldbruck, der amtierende Staffelsieger Oppenweiler/Backnang, der sich mit großem finanziellem Aufwand verstärkt hat, Pfullingen, Kornwestheim, der Erstliga-Nachwuchs des HC Erlangen mit Ex-HSG-Keeper Michael Haßferter, der zuletzt Dritter in der Oststaffel geworden war, die Reserve der Rhein-Neckar Löwen, Heilbronn und zwei Clubs aus Pforzheim. Zusammen setzt sich die neue Liga aus zwölf Mannschaften aus Baden-Württemberg und vier aus Bayern.
Das komplette Teilnehmerfeld
HBW Balingen-Weilstetten II, HC Erlangen II, HC Oppenweiler/Backnang, HSG Konstanz, HT München, Rhein-Neckar Löwen II, Wölfe Würzburg, SG Leutershausen, SG Pforzheim-Eutingen, SV Salamander Kornwestheim, TGS Pforzheim, TSB Heilbronn-Horkheim, TSV Neuhausen/Filder, TuS Fürstenfeldbruck, VfL Pfullingen, VfL Waiblingen
Modus und Spielplan
Saisonstart wird am ersten Septemberwochenende sein. Zuvor sollen vom Deutschen Handallbund (DHB) nach der Sitzung der Spielkommission am 23./24. Juni die endgültigen Durchführungsbestimmungen veröffentlicht werden. Dort wird auch der Modus für die Aufstiegsspiele festgezurrt werden. Vorläufiger Plan war es, dass sich jeweils die beiden Tabellenersten für die Aufstiegsspiele qualifizieren und Tabellendritte im Falle eines Verzichtes oder eines nicht teilnahmeberechtigten Clubs auf Rang eins oder zwei nachrücken können.
Offen ist noch, ob es weiter nur zwei Aufsteiger geben wird oder ob gemäß des aktuellen Grundlagenvertrages zwischen DHB und HBL zwei direkte Aufsteiger plus ein Teilnehmer für eine Relegation gegen den Tabellensechzehnten der 2. Bundesliga ermittelt wird. So war der Plan, bis aufgrund von erhöhten Abstieges nach der Corona-Pandemie der halbe Aufstiegsplatz für die 3. Liga – vorläufig – gestrichen worden war.
„Von Erfahrungen profitieren“
Aus der schwierigen letzten Spielzeit wird die HSG Konstanz für die neuen, nicht weniger herausfordernden Aufgaben einiges mitnehmen. Davon ist Melchert überzeugt. „Wir haben in der letzten Saison mit unseren Möglichkeiten einiges richtiggemacht, wollen aber sowohl sportlich als auch strukturell noch einiges besser machen“, blickt zurück und gleichzeitig schon voraus.
Zwar ist die HSG finanziell noch nicht so weit wie die Konkurrenz in der stärksten zweiten Liga der Welt, doch sportlich konnten sich die jungen Talente der Gelb-Blauen so Woche für Woche mit viel erfahrenen Handballern auf höchstem Niveau messen. Melchert: „Aber auch in Sachen Erfahrung und Lernen sind wir noch nicht am Ende.“
Der Sprung von der 3. Liga in die 2. Bundesliga ist ein großer, für den Manager wird er zudem jedes Jahr größer. Head Coach Jörg Lützelberger sieht je nach Lesart fehlende „Qualität, Cleverness, Erfahrung, Mut in den entscheidenden Situationen“ als auschlaggebend für das Abschneiden in der letzten Spielzeit an.
Vorfreude auf neue Herausforderungen
Nichtsdestotrotz wächst bei ihm und Melchert schon wieder die Vorfreude auf die neue Saison. „Ich weiß, wer kommt und wer bleibt“, lächelt der 42-Jährige mit Blick auf einen spannenden Kader. Mit dem zusammenbleibenden Trainerteam aus Jörg Lützelberger und Vitor Baricelli sowie „vielen Personen, die den Verein besser machen wollen und werden“, blickt er optimistisch aber zugleich auch demütig auf die Zukunft. Das Ziel ist es, um die beiden ersten für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigenden Plätze mitzuspielen.
Gleichzeitig warnt er davor, dass man aufgrund der hohen Leistungsdichte auch ganz schnell im Mittelfeld landen könne und weiß um eine realistische Einschätzung des vorhandenen Budgets im Vergleich zur oft besser gestellten Konkurrenz. „Es können fünf bis sechs Teams oben mitspielen“, weiß er. „Wenn wir nicht Woche für Woche unser Optimum abrufen, wird es schwer. Man muss wissen, dass ein Aufstieg überhaupt nicht garantiert ist.“ Zumal die Konkurrenten ordentlich aufgerüstet haben und stets hochmotiviert sein werden. Insofern blickt der Geschäftsführer mit viel Respekt auf die Gegner.
Das Team der HSG wird im Vergleich dazu wieder sehr jung aufgestellt sein und im 28 Jahre alten Fynn Beckmann seinen ältesten Akteur haben. Mit Tom Göres und Felix Sproß kommen allerdings auch erfahrenere Spieler hinzu, mit Mathieu Fenyö, Veit Schlafmann und Konstantin Pauli wieder viel Talent. Eine spannende Mischung, in der viel Potenzial steckt.
Zum ersten Mal in Aktion kann man die HSG Konstanz im Testspiel gegen die MTG Wangen im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums von Ausrichter TSG Leutkirch am 22. Juli um 15 Uhr sehen. Weitere Testspiele werden in den nächsten Wochen bekanntgegeben.
Entwicklung vorantreiben
„Vieles, was wir machen, ist über dem Drittligalevel: Trainingsplanung, Reisen, Unterkünfte, Staff. Dazu kommen bald ganz andere Hospitality-Möglichkeiten, die uns finanziell nach vorne bringen“, so Lützelberger. „Es ist keine Frage, ob wir uns entwickeln, sondern nur, wie schnell“, lächelt er. Sein Antrieb: Schneller sein als die Konkurrenz. Eine große Aufgabe. Aber gerade die reizt den ehrgeizigen ehemaligen Bundesligaprofi.
(Vereinsmitteilung: Andreas Joas / HSG Konstanz)