Die Stadt Tuttlingen kauft das Evangelische Gemeindehaus in der Gartenstraße. Künftig sollen dort die Musikschule sowie musiktreibende Vereine untergebracht werden. Im Gegenzug wird das bisherige Gebäude der Musikschule in der Oberamteistraße verkauft. Aus diesem Erlös soll die Sanierung des Gemeindehauses zumindest teilweise finanziert werden.
Gleich mehrere Probleme auf einmal wollen die Stadt und die Evangelische Kirche mit dem Immobiliengeschäft lösen: Die Kirche kann sich von dem Gebäude trennen, das für die Gemeinde zu groß geworden ist. Gleichzeitig kann die Musikschule in großzügigere Räume ziehen, und verschiedene musiktreibende Vereine bekommen die Probe- und Lagerräume, nach denen sie schon lange suchen. „Ein stadtbildprägendes Haus mit großer historischer Bedeutung bekommt eine neue und schöne Aufgabe“, stellt OB Michael Beck zufrieden fest.
Schon vor über einem Jahr war die Kirchengemeinde mit Verkaufsabsichten an die Stadt herangetreten. Damals stand aber auch noch eine Kostenschätzung im Raum, nach der im Gemeindehaus Sanierungen in Höhe von über fünf Millionen Euro nötig seien. Diese Summe hätte die Stadt nicht tragen können, aus diesem Grund wurde das Projekt auch zunächst verworfen.
Im Sommer nun aber nahmen Mitarbeitende des Hochbauamts und des Gutachterausschusses das Gebäude erneut unter die Lupe und stellten fest, dass der Sanierungsbedarf deutlich geringer sei. Vor diesem Hintergrund rückte ein Kauf des Gebäudes wieder in den Bereich des Möglichen – vor allem in Kombination mit einem Umzug der Musikschule.
„Anders als das Gemeindehaus ist das bisherige Gebäude der Musikschule nicht als Veranstaltungssaal gebaut worden und kann daher wesentlich einfacher zu Wohnungen oder Büros umgebaut werden“, so Erster Bürgermeister Uwe Keller. Dies erleichtere eine Vermarktung des historischen Gebäudes in der Oberamteistraße erheblich.
Bei einem Verkauf werde die Stadt natürlich vertraglich festlegen, dass der Käufer das Gebäude denkmalgerecht sanieren und angemessen nutzen wird – immerhin handelt es sich um das kurz nach dem Stadtbrand errichtete Oberamtsgebäude. „Für solche Immobilien mit besonderem Charakter gibt es aber durchaus einen Markt“, so Uwe Keller.
Die Umnutzung des Gemeindehauses zum Musikhaus wiederum eröffne ganz neue Chancen: „Die Musikschule findet dort deutlich bessere Räume, gerade für kleine Konzerte oder Vorspiele, vor allem aber haben wir endlich Platz für musiktreibende Vereine, die seit langem auf der Suche sind“, so Keller weiter.
Ganz ohne Sanierungen wird es freilich auch mit dem neuen Konzept nicht gehen: Nach einer ersten Schätzung werden rund 1,4 Millionen Euro benötigt – unter anderem für Dämmungen und neue Fenster. Da das Gemeindehaus aber im Sanierungsgebiet liegt, könnte rund die Hälfte davon über Zuschüsse gedeckt werden.
(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)