Die Donau zeigt sich derzeit in einem ungewohnten Bild: Drei der vier Wehrklappen der Groß Bruck wurden erstmals gemäß des sogenannten Donau-Kompromisses angehoben. Diese Maßnahme gibt einen ersten Eindruck davon, wie sich der Wasserpegel in der Region künftig präsentieren könnte. Die Anpassung erfolgt nach der kürzlich erteilten wasserrechtlichen Genehmigung und markiert den Beginn eines umfassenden Veränderungsprozesses.
Der Donau-Kompromiss: Balance zwischen Natur und Stadt
Das Ergebnis intensiver Diskussionen und Planungen: Künftig wird die Donau nur noch auf maximal 50 Zentimeter angestaut. Dies wird durch das gezielte Anheben von drei Wehrklappen erreicht, während die vierte Klappe das Wasser ganzjährig ungehindert fließen lässt.
Dieser Ansatz verbindet die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie – die ein fließendes Gewässer fordert – mit lokalen Bedürfnissen. So bleibt am Nordufer zur Stuttgarter Straße hin eine größere Wasserfläche erhalten, wenn auch mit einer geringeren Wasserhöhe als in früheren Jahrzehnten.
Probelauf und Forschung: Passt die Natur sich an?
Die kommenden Monate stehen im Zeichen der Beobachtung: Im Rahmen eines einjährigen Probelaufs wird untersucht, ob die natürliche Anlandung von Sedimenten ausreicht, um die geplante Wasserspiegelhöhe von 50 Zentimetern zu stabilisieren. Aktuell liegt der Wasserspiegel noch über dem Zielwert, da größere Abflussmengen den Pegel beeinflussen. Baudezernent Florian Steinbrenner mahnt jedoch zur Vorsicht bei der Einschätzung: „Ein echter Vergleich ist erst nach den geplanten Umbauten der Ufer- und Flussbereiche möglich.“
Die Donau im Wandel: Ufergestaltung beginnt 2024
Ab dem kommenden Jahr startet die detaillierte Planung der Umgestaltung der Donauufer. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf der Verbindung zwischen Stadt und Fluss. Ergebnisse aus Bürgerworkshops fließen direkt in die Planungen ein. So wird das südliche Donauufer hin zur Innenstadt nicht nur an die neue Wasserhöhe angepasst, sondern auch städtebaulich aufgewertet.
Investition in die Zukunft: Budget und Zeitplan
Für die Maßnahmen im Bereich der Donau zwischen Schlauch und Groß Bruck sind im Haushalt 2025 rund 700.000 Euro vorgesehen. Der Baustart ist für das Jahr 2027 geplant. Ziel ist es, eine nachhaltige und ästhetisch ansprechende Lösung zu schaffen, die sowohl ökologischen als auch städtebaulichen Anforderungen gerecht wird.
Ausblick: Ein neuer Lebensraum für Mensch und Natur
Mit der Umsetzung des Donau-Kompromisses und der geplanten Ufergestaltung entsteht ein neuer Lebensraum, der Mensch und Natur gleichermaßen zugutekommt. Der Fluss wird nicht nur ökologisch aufgewertet, sondern auch ein attraktiver Ort der Begegnung für die Bürgerinnen und Bürger. Der erste Schritt ist getan – die Donau der Zukunft nimmt Form an.
(Quelle: Stadt Tuttlingen)