Mehr als 200 Tonnen Illegale Müllentsorgung im Landkreis Sigmaringen nimmt deutlich zu

Illegale Müllentsorgung im Landkreis Sigmaringen nimmt deutlich zu
Ob neben Altglascontainern, im Wald oder am Straßenrand: Wild entsorgter Müll kostet den Landkreis nicht nur viel Geld, sondern kann zum Beispiel für Tiere auch schnell zur tödlichen Falle werden. (Bild: Landkreis Sigmaringen)

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Im Landkreis Sigmaringen nimmt die Umweltverschmutzung durch illegal entsorgten Müll drastisch zu. Tonnenweise Abfälle – darunter Lebensmittelreste, Bauschutt, Altreifen, Möbelteile, Verpackungsmaterial und Säcke mit gemischtem Unrat – werden regelmäßig an Straßenrändern und auf Parkplätzen abgeladen. Und das, obwohl die Müllgebühren im Kreis vergleichsweise niedrig sind und in jeder Gemeinde ein Recyclinghof zur Verfügung steht.

Allein die Straßenmeistereien sammelten im Jahr 2024 rund 200 Tonnen wilden Müll ein – zehn Tonnen mehr als im Vorjahr und ganze 80 Tonnen mehr als noch 2018. „Das Müllaufkommen entlang der Straßen wird leider von Jahr zu Jahr größer“, bestätigt Robert Mravinec, Leiter des Fachbereichs Straßenbau im Landratsamt.

Zeitfresser für die Straßenmeistereien

Die illegale Müllentsorgung verursacht nicht nur ökologische, sondern auch erhebliche personelle Belastungen. „Im vergangenen Jahr haben unsere Straßenwärter rund 6.100 Arbeitsstunden für die Beseitigung des Mülls aufgewendet“, sagt Uwe Schneider, Leiter der Straßenmeisterei Sigmaringen. „Diese Zeit fehlt uns bei anderen Aufgaben – und der Aufwand steigt jedes Jahr deutlich an.“

Kosten in sechsstelliger Höhe – auf Kosten der Allgemeinheit

Neben dem Personalaufwand belastet die illegale Entsorgung auch den Haushalt des Landkreises massiv. Allein für die externe Müllbeseitigung fielen im Jahr 2024 rund 120.000 Euro an. Hinzu kommen Personalkosten von etwa 260.000 Euro jährlich.

„Die Folgekosten für Umweltschäden sind in diesen Summen noch gar nicht enthalten“, erklärt Andreas Geiger, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Arbeitsschutz. „Wild abgelagerter Abfall kann Böden und Gewässer belasten und stellt ein ernstes Risiko für das Grundwasser dar.“

Gartenabfälle: Harmlos? Mitnichten!

Auch vermeintlich harmlose Gartenabfälle sind ein Problem: „Grüngut, das einfach in der Natur entsorgt wird, erstickt darunterliegende Pflanzen. Zudem wirkt es wie Dünger und verändert das natürliche Gleichgewicht“, so Geiger. Die Folge: Statt artenreicher Vegetation breiten sich Brennnesseln aus – mit gravierenden Folgen für heimische Pflanzenarten und Insekten.

Auch Privatpersonen und Landwirte betroffen

Nicht nur öffentliche Stellen haben mit dem illegalen Müll zu kämpfen. Auch Landwirte und Grundstücksbesitzer sind regelmäßig gezwungen, Abfälle auf ihren Flächen mühsam zu beseitigen. Zudem häuft sich Müll auch an Altkleider- und Altglascontainern. Die Kreisabfallwirtschaft investiert jährlich bis zu 90.000 Euro, um diese Flächen zu reinigen.

Entsorgung wäre einfach – und günstig

Unverständlich bleibt für die Verantwortlichen, warum der Müll nicht ordnungsgemäß entsorgt wird. „Die legale Entsorgung kostet über die Restmülltonne nur 19 Cent pro Kilo – die Fahrt in den Wald dürfte teurer sein“, wundert sich Holger Müller, Leiter der Kreisabfallwirtschaft.

Der Landkreis bietet eine Vielzahl an unkomplizierten Entsorgungsmöglichkeiten: 23 Recyclinghöfe, die Entsorgungsanlage in Ringgenbach, mobile Sammlungen im Frühjahr und Herbst sowie Sperrmüllabholung auf Abruf. Zudem gibt es eine Online-Gebrauchtwarenbörse, über die funktionstüchtige Möbel und Gegenstände kostenlos weitergegeben werden können.

Information und Ansprechpartner

Für Fragen rund ums Thema Abfall stehen die Mitarbeiter der Kreisabfallwirtschaft zur Verfügung:

Illegale Müllentsorgung melden – hohe Bußgelder drohen

Wer illegale Müllablagerungen entdeckt, sollte diese melden:

  • Innerhalb von Ortschaften: zuständiges Ordnungsamt
  • Außerhalb bebauter Gebiete: Polizei, Kreisabfallwirtschaft oder die Abfallrechtsbehörde

Bei Ermittlung der Verursacher drohen Bußgelder von bis zu 100.000 Euro.

(Quelle: Landkreis Sigmaringen)