Wert des LF 20: fast eine halbe Million Euro – Fahrzeug wird nach der Schulung der Mannschaft im März in Dienst gestellt
Wangen – Strahlende Gesichter bei der Wangener Feuerwehr: mit dem LF 20 gehört seit Donnerstag ein neues Löschfahrzeug zum Fuhrpark der Wehr und macht sie demnächst noch einmal schlagkräftiger. Endgültig im Dienst wird es ab Mitte März sein.
Den Schlüssel für das neue Fahrzeug übergab offiziell Nicolai Müller, der als Leiter des Ordnungs- und Sozialamts bei der Stadt Wangen auch für die Feuerwehr zuständig ist.
Das neue LF 20 soll das bisherige LF 24 ablösen, das nach 30 Jahren beinahe ausgedient hat. Außerdem müssen auch die Maschinisten und Mannschaft gründlich eingewiesen und mit dem neuen Fahrzeug vertraut gemacht werden. Für das neue LF 20 wurde bei der Firma Ziegler in Giengen an der Brenz der Aufbau auf ein MAN-Fahrgestell gemacht. 16 Tonnen bringt das Allradfahrzeug auf die Waage und hat 320 PS unter der Motorhaube. Es kostet knapp 500 000 Euro. Das Land gibt einen Zuschuss von 92 000 Euro dazu.
Was also zeichnet das Fahrzeug aus? „Das LF 20 ist das schlagkräftigste Fahrzeug der Wangener Wehr und es ist bei jedem Brand im Einsatz“, sagt deren Kommandant, Christoph Bock. Deshalb ist es auch für den ersten Löschangriff mit einem Wassertank von 2500 Liter Füllmenge ausgestattet. Bis die Wasserversorgung zum Hydranten oder einem offenen Gewässer aufgebaut ist, kann so direkt vom Fahrzeug aus gelöscht werden. Im Heck verbaut ist eine Pumpe, die pro Minute bis zu 3000 Liter Wasser fördern kann. 120 Liter fasst der Schaummitteltank mit festeingebautem Schaumzumischer. Löschschaum kann beispielsweise bei Fahrzeugbränden verwendet werden.
Auf dem Fahrzeugdach ist ein Wasserwerfer fest verbaut, der wegen seiner großen Wurfweite Löschwasser auch an weit entfernte Stellen bringen kann. In der Mitte des Fahrzeugs befindet sich ein Lichtmast, der die Einsatzstellen ausleuchten kann. Ein mobiler Stromerzeuger mit einer Leistung von 13 Kilowatt pro Stunde sorgt jederzeit für Strom.
Zahlreiche weitere Ausstattungsgegenstände sind greifbar: Über die Schnellangriff-Löscheinrichtung können Schläuche direkt aus ihrer Lagerbucht gezogen und genutzt werden. Sie ergänzen den Wassertank im Fahrzeug. Auch ein Nebellöschsystem mit einer Löschlanze – unter den Fachleuten als „Fognail“ bekannt – gehört dazu. Die Feuerwehr setzt dieses Instrument beispielsweise ein, um durch Türen zu stoßen und im dahinterliegenden Raum zum Kühlen oder zum Löschen, ohne ihn direkt zu betreten.
Zwei Tauchpumpen zu je 800 Liter pro Stunde sowie zwei Wärmebildkameras stehen ebenfalls für den Einsatz bereit. Von sechs Atemschutzgeräten an Bord, stehen vier im Mannschaftsraum zur Verfügung und können bereits während der Fahrt angelegt werden.
Zur Belüftung von Gebäuden, insbesondere wenn sie voller Rauch sind, steht ein Gerät zur Verfügung. Die Schlauchhaspel am Heck ist mit Schläuchen der Größe B in einer Länge von 160 Metern belegt. Ebenfalls am Heck befindet sich eine Verkehrsabsicherungshaspel mit Verkehrsleitkegeln und Warnleuchten.
In dem geräumigen Fahrzeug gibt es daneben auch noch Platz für einen Sprungretter, der der Rettung von Personen dient. Er wird mit Luft aufgeblasen und kann anschließend dorthin getragen werden, wo es er benötigt wird. Im Unterschied zu den von früher bekannten „Sprungtüchern“ kommt der Einsatz des Sprungpolsters mit weitaus weniger Personen aus. Eine vierteilige Steckleiter, eine dreiteilige Schiebeleiter und noch sehr viele weitere Gegenstände, die meist der Brandbekämpfung dienen, sind an Bord.
Neun Männer und Frauen können mit dem LF 20 ausrücken. Sie werden nach und nach geschult. „Als erstes unterrichten wir jetzt die Maschinisten bzw. Fahrer. Üblicherweise wären Gruppen zu zehn Personen bei einer Mannschaftsschulung dabei. Pandemiebedingt können wir jetzt immer nur Gruppen von vier Personen zusammenbringen“, sagt Christoph Bock. Und schon das ist mehr als aktuell zu erwarten wäre. Denn Übungen finden derzeit bei der Feuerwehr aus bekannten Gründen gar nicht statt.
„Wir können uns die notwendige Zeit nehmen, weil wir keine Not haben“, sagt der Kommandant. Denn noch funktioniert das alte Fahrzeug, das vor 30 Jahren mühevoll geplant worden war. Heute sei vieles von dem, was das alte Fahrzeug an Ausrüstung mitbringt, längst Standard. Und dennoch sind alle froh, dass der Ersatz jetzt im Haus ist, wie Nicolai Müller betont. „Seit der Bestellung sind eineinhalb Jahre vergangen. Corona hat uns auch hier einen Streich gespielt“, sagt er.
Das neue LF20 begeistert auch ihn. „Die Feuerwehrfamilie hat hier eindrucksvoll zusammengewirkt, um das bestmögliche Fahrzeug zu bekommen. Da hat sich eine Reihe von Personen an vielen Tagen und Abenden Gedanken gemacht, was gebraucht wird.“
Und was in 25 Jahren noch gebraucht wird. Für Christoph Bock war dies eine der Hauptherausforderungen, ein Fahrzeug zu bestellen, das eine ganze Generation lang seinen Zweck erfüllt – und das heißt: Menschen und Material an einen Einsatzort zu bringen, was notwendig ist, um dort gut arbeiten zu können.
(Pressemitteilung: Stadt Wangen)