„Familien (in) Unternehmen“ war das Thema eines spannenden und begeisternden Podiums am späten Sonntagnachmittag auf der Landesgartenschau. Die Geschäftsführerin der Mainau, Bettina Gräfin Bernadotte, und Antje von Dewitz, Geschäftsführerin der VAUDE Sport besprachen mit Moderatorin Annette Erhart Fragen der Unternehmensnachfolge und -führung, aber auch über nachhaltige Produktion in einer rapide sich verändernden Welt. Eingeladen hatte der Bundesverband Der Mittelstand (BVMW).
Brennen für das eigene Unternehmen
Die Wege in die jeweils von den Eltern übernommenen Betriebe waren für beide Frauen unterschiedlich. Während Gräfin Bernadotte als eines von fünf Kindern von klein auf ins Unternehmen hineinwuchs, sah sich Antje von Dewitz zunächst nicht in der Firma ihres Vaters in Obereisenbach bei Tettnang. Das Unternehmen sei immer omnipräsent gewesen, sagte Gräfin Bernadotte, die auch auf der Insel im Bodensee aufwuchs. Antje von Dewitz kam nach dem Studium und mehreren Praktika in den heimischen Betrieb – eigentlich auch nur um hineinzuschnuppern und Erfahrungen zu sammeln.
Bis dahin hatte sie ihre Zukunft eher bei einer NGO oder im Journalismus gesehen. Doch der Vater hatte ihr einen eigenen Aufgaben- und Verantwortungsbereich zugewiesen, in dem sie für Taschen und Rucksäcke zuständig war. Und damit war die Leidenschaft entfacht für VAUDE.
Überhaupt scheint es eine Grundvoraussetzung für ein Unternehmen zu sein, dass die Führungspersonen für das brennen, was sie tun. Auf der Mainau arbeite niemand nur wegen des Geldes, sagte deren Geschäftsführerin. Es werde vielmehr als großes Glück verstanden, wenn man mit der Natur arbeiten könne. Für sie selbst sei es ein großer Luxus.
Schwierige Zeiten brauchen Optimismus
Beide Frauen kennen schwierige Zeiten im Unternehmen. Während die Mainau in früheren Jahren mit Problemen kämpfte, beschrieb Antje von Dewitz die aktuelle Situation in der Outdoor-Textilbranche als nicht einfach. Man solle die Zeiten aber nicht schlechter reden als sie sind, war eine Botschaft der Beiden vor einem mit vielen Mittelständlerinnen besetzten Publikum. Denn dann würden sie noch schlechter. Ganz im Gegenteil hätten Unternehmerinnen und Unternehmer die Pflicht, Optimismus zu verbreiten.
Denn wenn nicht sie, wer sonst? Als Unternehmerinnen seien sie es gewohnt, komplexe Aufgaben zu lösen. Deshalb empfehle sich auch jetzt beim Blick auf die Welt, die Dinge in Ruhe zu analysieren und dann anzugehen. Das zahlreich und gespannt zuhörende Publikum spendete reichlich Beifall für dieses Statement.
Unternehmen lösen komplexe Aufgaben
Für die VAUDE-Managerin ist deshalb klar: Der wirtschaftliche Erfolg müsse von den Emissionen der Produktion abgekoppelt werden. Dies verlange nach mehr Recycling, nach Secondhand-Modellen, nach der Vermietung von Produkten. Angesichts der Krisen in der Welt, die nicht warteten, müssten solche Wege beschritten werden. Ein Weg, um nachhaltiges Wirtschaften voranzubringen, sei die VAUDE Academy.
Die Langlebigkeit und damit auch die Nachhaltigkeit des Unternehmens Mainau hingegen garantiert die Tatsache, dass der Hauptanteilseigner die gemeinnützige Lennart-Bernadotte-Stiftung ist.
Dank für wertvolles Engagement
Oberbürgermeister Michael Lang und LGS-Geschäftsführerin Edith Heppeler dankten beiden Sprecherinnen für ihr Kommen und für ihr wertvolles Engagement auf der Landesgartenschau. Die Mainau präsentiert sich im Gewächshaus am Eingang Süd mit einer Lounge. VAUDE hat es ermöglicht, dass 930 Ehrenamtliche in türkisfarbenen T-Shirts und Jacken unterwegs sein können.
Das Podium am Sonntag war der letzte Teil von dreien in der Reihe „Unternehmen mit Herz und Verstand“, die gemeinsam vom Bundesverband Der Mittelstand, vertreten durch Daniela Lanz, und der LGS veranstaltet wurde.
(Pressemitteilung: Stadt Wangen)