Kreis Ravensburg (pr/le) – Am 9. Juli fand im Landkreis Ravensburg eine groß angelegte Übung für den Katastrophenfall statt. Als Szenario angenommen wurde ein Brand im Altdorfer Wald bei Fuchsenloch, welcher sich, begünstigt durch extrem trockene Witterung und Wind, sehr rasch in Richtung Süd-West ausbreitete. Betroffen war auch ein Zeltlager.
Durchführung in regelmäßigen Abständen
Nach mehrjähriger Vorbereitung unter Federführung der Stabsstelle für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement sowie weiteren Helfenden von THW, Feuerwehr und Forst BW erfolgte am frühen Samstagmorgen die Erstalarmierung der beteiligten BOS-Einheiten.
Führungsstab im Landratsamt
Der in rund 1,5 km Entfernung gelegene Teilort Bolanden war durch diese Ausbreitung nun in besondere Gefahr geraten und bereits durch starke Rauchentwicklung betroffen. Auch ein Jugendzeltlager mit über 40 Teilnehmenden war durch das Brandereignis gefährdet. Im Landratsamt war zwischenzeitlich der Führungsstab zusammengekommen und übernahm bestimmungsgemäß die Technische Einsatzleitung und Koordination.
Über 300 Einsatzkräfte der Blaulichtfamilie waren mit zahlreichen Fahrzeugen in die Übung eingebunden
Die vertretenen Organisationen waren Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser, Polizei, DLRG und die Bundeswehr. Während die Brandbekämpfung im Wald durch die Feuerwehren in Angriff genommen wurde, unterstütze die Bundeswehr die Löscharbeiten mit einem Hubschrauber aus der Luft. Im Bereich des Rößler-Weihers wurde das Aufnehmen eines Löschwasserbehälters geübt, der dann über dem schwer zugänglichen Waldstück ablassen konnte.
Flughelfer und Drohnen im Einsatz
Die Feuerwehren wurden hier von den bayerischen Kollegen der Feuerwehr aus Kempten mit entsprechend ausgebildetem Fachpersonal, sogenannte Flughelfer, unterstützt. Die Feuerwehr-Drohnengruppe aus Baindt unterstützte die Einsatzleitung durch entsprechende Luftaufnahmen des betroffenen Gebietes.
Echtzeitbilder sind wichtig
Die Echtzeitbilder helfen den Stabsmitgliedern bei der Lageeinschätzung im Landratsamt ebenso wie dem Einsatzleiter vor Ort im Wald.
Schwerpunkt: Räumung der Menschen
Auch die Integrierte Leitstelle Bodensee-Oberschwaben war in das Szenario eingebunden und wickelte ihre Aufgabe mit zusätzlichem Personal neben dem „Tagesgeschäft“ ab. Die Zuweisung der Aufgaben erfolgte dann über den Führungsstab im Landratsamt. Für die Kräfte des Rettungs- und Sanitätsdienstes sowie des THW lag der Schwerpunkt in der Räumung der zahlreichen Menschen aus den Häusern des gefährdeten Gebietes und des Zeltlagers. Auch die anschließende Unterbringung so vieler Menschen in Notunterkünften will organisiert und umgesetzt sein.
Landrat Sievers vor Ort
Ein Schadenereignis in dieser Größenordnung kann durchaus zur formalen Feststellung des „Katastrophenfalles“ führen. Dies hat dann neben den organisatorischen auch finanziellen Auswirkungen. Landrat Harald Sievers und Kreisbrandmeister Oliver Surbeck besuchten mit weiteren Verantwortlichen die zentralen Punkte der Großübung, machten sich ein Bild der Lage und wurden von den jeweiligen Abschnittsleitenden über Maßnahmen und Vorgehensweise informiert.
Erfolgreiche Übung
Eine Übung dieser Art hat schlussendlich immer den Zweck, Mängel aufzudecken und Abläufe zu optimieren. Dennoch zeigten sie alle Funktionsträger und Führungsverantwortlichen mit dem Ablauf mehr als zufrieden. Die Übungsschwerpunkte, Brandbekämpfung eines großflächigen Waldbrands, Anlegen einer Brandschneise, Evakuierung der Bevölkerung in Notunterkünfte und die Arbeit im Führungsstab wurde routiniert und erfolgreich durchgeführt.