Freundschaften können dem Leben einen Sinn geben, man fühlt sich nicht allein und hilft sich in schweren Zeiten. Das dachte sich auch Laura Boettcher. Ihre beste Freundin ist schwer an CRPS und Lyme-Borreliose erkrankt und auf teure Spezialbehandlungen angewiesen. Eine Spendenaktion soll helfen.
Das neue Jahr hat kaum begonnen und die Wünsche, die man sich an Silvester mit auf den Weg gegeben hat, verblassen schon wieder. Viele verplanen bereits fleißig die Urlaubstage und so manch ein Mädelsausflug steht im Kalender. So oder so ähnlich hatte es sich auch Ramona Schorrer aus einem Teilort von Horgenzell vorgestellt. Doch das Leben schlug einen anderen Weg ein.
Nur unter starken Schmerzen ein paar Schritte gehen
Mit einem guten Beruf in der Tasche und dem Wunsch nach einem Studium, wollte Ramona aus Horgenzell das Leben genießen. Dann kamen plötzlich immer wieder auftretende Schmerzen in den Knien und für die heute 32-Jährige begann ein unsagbarer Leidensweg, der zu Herzen geht. Seit mittlerweile 3 Jahren lebt sie auf einem Pflegebett im Wohnzimmer ihrer Eltern und kann sich nur wenige Schritte unter großen Schmerzen mit Elektroden an den Beinen und Krücken bewegen. Ansonsten ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen, erzählt uns ihre Mutter.
Mit dem Aufruf „Hilf uns, Ramona zurück ins Leben zu holen“ hat Laura Boettcher jetzt für ihre Freundin auf GoFundMe, der weltweit führenden Crowdfunding-Plattform für Spendenaktionen, einen Aufruf gestartet. Eine vielversprechende, aber teure Privattherapie, verspricht Hoffnung. Die Familie kann die Kosten dafür aber nicht alleine stemmen. Hier die ganze traurige Geschichte.
Der Albtraum begann mit einer Fehldiagnose
Die ganze Odyssee begann mit einer Fehldiagnose, die alles schlimmer machte: „Beide Knie müssen operiert werden, dann wird alles gut“, so die Ärzte damals. Doch die Operation führte nicht zu einer Linderung – im Gegenteil. Sie zog eine Kettenreaktion nach sich, die Ramona in den Abgrund stürzte. Sie entwickelte das sogenannte CRPS/Morbus Sudeck und der Albtraum begann. Bei diesem Krankheitsbild kommt es nach einer Verletzung zu anhaltenden Schmerzen, Gefühlsstörungen und Gewebeveränderungen.
Ramona ist schwer krank, doch viele Ärzte erkannten die wahre Ursache ihrer Symptome nicht – und währenddessen wurde ihr Körper immer schwächer. Ihre Symptome häuften sich: unerträgliche Schmerzen, Schwindel, Übelkeit, ständiges Fieber und Schüttelfrost, stundenlange Bewegungsunfähigkeit und viele weitere quälende Beschwerden.
Es gibt Hoffnung
Über zehn Ärzte in ganz Deutschland wurden aufgesucht – und doch keine Antwort. Der Verdacht: Lyme-Borreliose. Aber diese Krankheit wird in Deutschland nicht anerkannt, die Krankenkassen verweigern jegliche Hilfe, ist bei GoFundMe zu lesen.
Im Juli jedoch kam der langersehnte Hoffnungsschimmer. Dr. Sigrid Blehle aus Augsburg schenkte Ramona endlich Gehör. Nach Jahren voller Verzweiflung und Ängsten hat sich die Diagnose Lyme-Borreliose bestätigt. Doch das wahre Ausmaß der Krankheit und die Notwendigkeit einer langwierigen, teuren Behandlung war erschütternd.
Um wenigstens etwas Linderung zu erfahren, muss Ramona eine hochspezialisierte Antibiotikatherapie durchlaufen, die in einer privaten Klinik in Augsburg beginnt. Aber die Kosten sind kaum zu stemmen: Die Therapie, die mindestens drei Wochen dauert, kostet mehr als 10.000 Euro. Und es kommt noch schlimmer: Die Krankenkasse zahlt nichts – weder für die Klinik, noch für die regelmäßigen Blutuntersuchungen, noch für die Medikamente, die sie dringend benötigt.
Als Krankheit nicht anerkannt
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragbare Infektionskrankheit in Europa. Verursacht wird die Krankheit durch Bakterien des Genus Borrelia. Mäuse und Vögel sind das Haupterregerreservoir. Übertragen wird der Erreger in Europa durch den Stich der Zecke Ixodes ricinus. Die Krankheit kann verschiedene Organsysteme betreffen, insbesondere die Haut, das Nervensystem und die Gelenke.
Doch warum zahlt die Krankenkasse die Behandlung nicht?
„Chronische Infektionen mit durch Zecken übertragene Erreger sind in Deutschland, wie auch in vielen anderen Ländern, als Krankheit nicht anerkannt“, so Ramona. Die medizinisch erforderliche Behandlung stellt immer einen „off-label use“ dar und ist damit im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) so nicht durchführbar.
Die Behandlung einer Borreliose erfolgt nach den medizinischen Leitlinien durch eine Antibiotikatherapie – in der Regel über zwei bis drei Wochen und leider oft wenig erfolgsversprechend. „Studien zeigen aber, dass sogar über eine Verabreichung von vier Wochen anschließend noch lebende Borrelien isoliert werden konnten und die Krankheit chronifiziert sei“.
Das tragische daran ist, dass Patienten mit multiplen Infektionen in Deutschland keine adäquate fachliche Behandlung, beispielsweise in Krankenhäusern oder Spezialambulanzen, finden. Die 32-Jährige ist damit eine von vielen Betroffenen und muss selbst schauen, wie sie die Kosten für lebensrettende Behandlungen aufbringen kann.
80.000 Euro werden benötigt
Die Hoffnung auf eine Besserung ist da, aber der Preis ist für Ramona zu hoch und sie kann ihn nicht alleine bezahlen, heißt es auf dem GoFundMe-Spendenaufruf, den Laura Boettcher aus Baienfurt nun für ihre Freundin ins Leben gerufen hat. 80.000 Euro sollen zusammenkommen, über 22.000 Euro gingen bereits ein.
Ramona kämpft jeden Tag um ihr Leben. Aber sie kann diesen Kampf nicht alleine gewinnen. Sie braucht unsere Hilfe, um die dringend benötigte Behandlung zu finanzieren und endlich wieder ein Stück Lebensqualität zurückzubekommen. Zu allem Übel kommt noch dazu, dass die 32-Jährige auch unter einer schweren Kieferknochenentzündung, die dringend operiert werden muss, leidet. Der Kieferknochen zerfällt und setzt entzündungsfördernde Stoffe frei, die die Borreliose weiter anheizen. Diese OP wird ebenfalls nicht von der Krankenkasse übernommen – und die Kosten für die Behandlung müssen ebenfalls aus eigener Tasche getragen werden, heißt es von der Familie.
Anderen helfen und dabei Gutes tun
Jede Spende und jede Unterstützung hilft und könnte den entscheidenden Unterschied machen. Für was die bereits eingegangenen Spenden verwendet wurden, kann bei GoFundMe nachgelesen werden. Ramona Schorrer hat einen Traum und wieder neue Hoffnung. Sie möchte aus dem Elternhaus ausziehen, wieder arbeiten gehen können und ein einigermaßen normales Leben führen. Der Weg dahin geht aber nur über die teuren Therapien.
Wir vom WOCHENBLATT waren von dieser Geschichte tief berührt und möchten durch die Veröffentlichung der Spendenaktion unseren Beitrag leisten. Weitere Informationen sowie den Link zur Spendenaktion finden Sie unter der Webseite von GoFoundMe.
(Quelle: GoFoundMe/Ramona Schorrer)