Rentenreform dringend nötig Kreis Ravensburg vor dem demografischen Wandel

Kreis Ravensburg vor dem demografischen Wandel
Eine Rente, bei der nichts abplatzt: Die Rente braucht eine Reform – einen frischen Anstrich. (Bild: NGG | Nils Hillebrand)

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Der demografische Wandel wird im Kreis Ravensburg deutlich spürbar: Aktuell zählt der Landkreis rund 57.900 Menschen im Rentenalter. Diese Zahl wird bereits in fünf Jahren auf etwa 62.000 ansteigen.

Bis 2035 wird prognostiziert, dass rund 72.000 Personen der „Generation Ü67“ angehören – ein Anstieg von 24 Prozent im Vergleich zu heute. Dies geht aus einer Analyse des Pestel-Instituts hervor, die im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) durchgeführt wurde.

Forderung nach Rentenreform: Wahlkampf als entscheidender Moment

Vor diesem Hintergrund appelliert die NGG Ulm-Aalen-Göppingen an die Beschäftigten im Kreis Ravensburg, sich aktiv in den Wahlkampf einzubringen. „Die Bundestagswahl entscheidet über die Zukunft der Rente“, betont Michael Gutmann, Geschäftsführer der NGG.

Er fordert die Wählerinnen und Wähler auf, den Kandidaten auf den „Renten-Zahn“ zu fühlen. Dabei stehen zentrale Fragen im Fokus: Wie hoch soll das Rentenniveau sein? Soll das Renteneintrittsalter angehoben werden?

Die NGG setzt sich vehement dafür ein, dass das Rentenniveau nicht unter die Marke von 48 Prozent sinkt. Ein weiteres Ziel ist die schrittweise Anhebung auf mindestens 50 Prozent. „Jeder Prozentpunkt entscheidet darüber, ob Menschen im Alter ein Leben in Würde führen können oder in die Altersarmut abrutschen“, erklärt Gutmann. Besonders für Beschäftigte in körperlich anstrengenden Berufen sei eine Senkung des Rentenniveaus existenzbedrohend.

Gegen ein höheres Renteneintrittsalter

Die Gewerkschaft spricht sich klar gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters aus. Schon die Rente mit 67 sei für viele Beschäftigte, die schwere körperliche Arbeit leisten, kaum erreichbar. „Vom Koch bis zum Produktionshelfer in der Lebensmittelindustrie – viele Menschen sind durch ihre Arbeit bereits weit vor 67 Jahren körperlich ausgelaugt“, so Gutmann.

Die NGG fordert daher eine klare Haltung der Bundestagskandidierenden, die die Lebensrealität der Beschäftigten berücksichtigt.

Ein Rentensystem für alle: Solidarität statt Aktienrente

Ein weiterer zentraler Punkt der NGG-Forderungen ist die Schaffung eines einheitlichen Rentensystems, in das alle Berufsgruppen einzahlen – von der Anwältin bis zum Bäcker. Zudem erteilt die NGG Vorschlägen wie der Einführung einer Aktienrente oder staatlichen Aktien-Depots für Kinder eine klare Absage. „Die gesetzliche Rente darf nicht zu einem Spielball der Börse werden“, warnt Gutmann. Stattdessen müsse die Finanzierung der Rente auf soliden Beiträgen basieren.

Tariflohn und Bundestariftreuegesetz gefordert

Ein wesentlicher Faktor für eine lebenswerte Rente ist ein existenzsichernder Lohn. Im Kreis Ravensburg arbeiten derzeit rund 30.300 Menschen in Niedriglohnjobs mit einem Stundenlohn unter 15 Euro. „Diese Jobs sind eine direkte Armutsfalle im Alter“, kritisiert Gutmann.

Er fordert mehr Arbeitsplätze mit Tarifbindung und spricht sich für die Einführung eines Bundestariftreuegesetzes aus. Damit soll sichergestellt werden, dass öffentliche Aufträge nur an Unternehmen vergeben werden, die Tariflöhne zahlen.

Fazit: Die Zukunft der Rente aktiv mitgestalten

Die NGG ruft die Beschäftigten im Kreis Ravensburg dazu auf, die Bundestagswahl 2025 als Chance zu nutzen, die Weichen für eine gerechte Rentenpolitik zu stellen. Es sei entscheidend, klare Forderungen an die Politik zu stellen und dafür zu sorgen, dass eine Rentenreform umgesetzt wird, die allen Generationen eine sichere Zukunft bietet.

(Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG))