Kreis Ravensburg lässt sich pro Jahr 3.702 Tonnen Schokolade schmecken

Der „Ohren-Biss“ als Klassiker beim Anknabbern von Schoko-Hasen. Ob Nervennahrung oder Heißhunger: Schokolade ist süße Verführung und schmeckt. Jetzt will die Gewerkschaft NGG denen, die Schoko-Hasen, Pralinen, Schoko-Riegel & Co. produzieren, die Löhne versüßen.
Der „Ohren-Biss“ als Klassiker beim Anknabbern von Schoko-Hasen. Ob Nervennahrung oder Heißhunger: Schokolade ist süße Verführung und schmeckt. Jetzt will die Gewerkschaft NGG denen, die Schoko-Hasen, Pralinen, Schoko-Riegel & Co. produzieren, die Löhne versüßen. (Bild: NGG | Tobias Seifert)

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Der Schoko-Hunger ist enorm – gerade zu Ostern: 3.702 Tonnen Schokolade haben die Menschen im Landkreis Ravensburg zuletzt im Jahr gegessen – rein statistisch. Denn der „Schoko-Hunger“ lässt sich wiegen: 12,9 Kilogramm pro Kopf pro Jahr – von jung bis alt. „Das macht für jeden rund zweieinhalb Tafeln Schokolade pro Woche. Natürlich sind da auch Pralinen, Osterhasen oder Weihnachtsmänner aus Schokolade mit dabei.

Mehr Schoko-Hunger auf Osterhasen als auf Weihnachtsmänner

Übrigens ist der Schoko-Hase beliebter: Er hat den Weihnachtsmann bei der Produktion in den Schokoladenfabriken längst überholt“, sagt Karin Brugger von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Die NGG sorgt in der Süßwarenindustrie dafür, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. „Dazu gehört vor allem auch der Lohn. Den müssen die Arbeitgeber jetzt allerdings deutlich nachsüßen“, so Karin Brugger von der NGG Ulm-Aalen-Göppingen.

Gewerkschaft NGG will in der Süßwarenindustrie die Löhne „nachsüßen“

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten in der Süßwarenindustrie jetzt ein Lohn-Plus. „Denn die hohe Inflation liegt allen schwer im Magen. Die verdaut man auch nicht besser, wenn man tagsüber oder in Nachtschichten leckere Sachen produziert“, sagt NGG-Geschäftsführerin Karin Brugger. Wer in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, soll 500 Euro mehr pro Monat bekommen, fordert die NGG. „Und für alle, die heute schon weiter oben auf der Lohnleiter stehen, müssen 400 Euro im Monat dazukommen. Ziel ist ein Lohn-Plus mit ‚sozialem Augenmaß‘. Deshalb ist es auch wichtig, in schmalere Lohntüten mehr reinzupacken“, so Karin Brugger. Auch Azubis in der Süßwarenindustrie sollen profitieren: Für sie fordert die NGG 200 Euro mehr Ausbildungsvergütung pro Monat und zusätzlich noch ein „Ticket-Geld“: eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro.

Dabei geht es längst nicht nur um die Beschäftigten in der Schokoladenherstellung. Vom Marzipan bis zum Eis, von Weingummis über Salzstangen bis zu Chips: „Zu den Produkten der Süßwarenindustrie gehören auch Kekse & Co. Dahinter steckt eine starke Branche mit gewaltigen Umsätzen und großen Namen wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo oder Bahlsen“, sagt Karin Brugger. Die Gewerkschaft NGG werde Mitte April zum ersten Mal seit langem wieder mit allen „Genuss-Giganten“ am Tariftisch sitzen und bundesweit über die Löhne in der Süßwarenindustrie verhandeln. Vorher räumt Brugger allerdings noch mit einem Gerücht auf: „Nein, Weihnachtsmänner, die im Regal geblieben sind, werden nicht zu Osterhasen eingeschmolzen. Das sind Saisonartikel, die immer aus frisch hergestellter Schokoladenmasse produziert werden.“

(Pressemitteilung: Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Ulm-Aalen-Göppingen)