Den Fuß nah an der Bremse: Fahrlehrer brauchen Geduld

Den Fuß nah an der Bremse: Fahrlehrer brauchen Geduld
Gefragt ist nicht nur gutes Fahren und die Liebe zu schnittigen Autos - das Zauberwort heißt Empathie – denn ohne die geht bei diesem Beruf des Fahrlehrers nichts. (Bild: DuxX//iStock / Getty Images Plus)

Fahrschulen suchen dringend Nachwuchs. Die Arbeitszeiten sind wegen der Nachtfahrten alles andere als familienfreundlich und die Ausbildung ist teuer. Aber – Fahrlehrer wird es auch noch in zehn Jahren geben.

Gefragt ist nicht nur gutes Fahren und die Liebe zu schnittigen Autos – das Zauberwort heißt Empathie – denn ohne die geht bei diesem Beruf nichts. Sich in den anderen hineinzufühlen macht das Miteinander auf engem Raum zu einer wichtigen Komponente. Laut Bundesagentur für Arbeit gab es im Jahr 2021 in Deutschland rund 20.000 Fahrlehrer.

Es gibt Fördermöglichkeiten

Bevor ein Fahrlehrer aber Schüler unterrichten darf, muss er zuerst selbst noch mal die Schulbank drücken. In dieser Zeit der theoretischen und praktischen Ausbildung werden alle Grundlagen gelernt. Dazu gehören Themen wie Verkehrsverhalten, Technik, Umweltschutz, Recht… Wichtige Bausteine der Fahrlehrerausbildung sind laut Jochen Klima, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg, auch die Fächer Psychologie und Pädagogik. Die Fahrlehrerausbildung muss übrigens aus eigener Tasche bezahlt werden, zum Glück gibt es aber Fördermöglichkeiten. Die Agentur für Arbeit kann beispielsweise arbeitslose Personen, bei Erfüllung der nötigen Voraussetzungen, beim Erwerb der Fahrlehrerlizenz fördern.

Mit der Palette menschlicher Emotionen, die einem Fahrlehrer täglich begegnen, muss er jederzeit richtig reagieren können. Nicht jeder Fahrschüler ist gleich schnell oder talentiert, deshalb ist es oberstes Gebot, dass ein Fahrlehrer geduldig ist.

Gute Nerven sind wichtig

Da der Beruf des Fahrlehrers stressig sein kann, ist eine hohe Belastbarkeit von Vorteil, da er mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammenkommt. Mitunter das Wichtigste sind gute Nerven. Schließlich legt ein Fahrschüler auch einen dicken Batzen Geld dafür hin, dass er bald den „Schein der ungeahnten Möglichkeiten“ in die Tasche stecken kann.

Auf dem Weg zur Fahrerlaubnis gibt es neben den Kosten auch zahlreiche Hindernisse für die Anfänger zu überwinden. Dazu gehören auch die kognitiven und praktischen Leistungsanforderungen, heißt es von der R+V Versicherung. Wer eine Fahrerlaubnis erwerben möchte, wählt in den häufigsten Fällen die Führerscheinklasse B. Damit dürfen Autos mit einer zulässigen Gesamtmasse von maximal 3.500 kg und maximal 8 Beifahrerplätzen, Autos mit einem Anhänger, solange die Kombination nicht 500 kg übersteigt und Dreirädrige Kraftfahrzeuge, gefahren werden.

Jeder hat sein eigenes Lerntempo  

Je nach Fahrschule und Bundesland muss man in Deutschland zwischen 1.700 und 2.400 Euro für den Führerschein rechnen. Eine Fahrstunde gibt`s ab 55 Euro (meist höher) – für 45 Minuten. Zusätzlich kommen noch die Kosten für den Erste-Hilfe-Kurs, Sehtest, die Anmeldegebühr in der Fahrschule, das Lernmaterial für die Theorie und weitere Fixkosten dazu. Letztendlich landet man bei einem Betrag zwischen 2.600 Euro und 3.500 Euro.

Auf dem Weg zur Fahrerlaubnis gibt es neben den Kosten auch zahlreiche Hindernisse für die Anfänger zu überwinden.
Auf dem Weg zur Fahrerlaubnis gibt es neben den Kosten auch zahlreiche Hindernisse für die Anfänger zu überwinden. (Bild: Stadtratte// iStock / Getty Images Plus)

„Wie viel der Führerschein für jeden ganz genau kostet, lässt sich nicht pauschal sagen, weil sich das Lerntempo der Kandidaten zu sehr unterscheidet“, so der ADAC. Fahrschulen sind per Gesetz zu Preisklarheit und Preiswahrheit verpflichtet. Das bedeutet, dass sie für jeden angebotenen Leistungsbereich einen festen Preis nennen, diesen in den Geschäftsräumen durch Aushang bekannt geben und einhalten müssen.

Da sie keiner Gebührenordnung unterliegen, kann jede Fahrschule ihre eigenen Tarife festlegen. „Angesichts der unterschiedlichen Tarife verschiedener Fahrschulen sollten die Schüler die Angebote mehrerer Anbieter vergleichen“. Wer durch die praktische Prüfung rasselt, muss weitere Fahrstunden nehmen und neue Kosten liegen an.

Alkohol und Führerschein

Die Wirkung von Alkohol im Straßenverkehr wird oft unterschätzt. Wer seinen frisch erworbenen Führerschein behalten möchte, sollte daher auf Alkohol hinterm Steuer verzichten. Ein absolutes Alkoholverbot gilt für Fahranfänger in der Probezeit und Personen bis zum 21. Geburtstag. Wer trotzdem unter Alkoholeinfluss fährt und zum ersten Mal erwischt wird, dem drohen:

  • 250 Euro Bußgeld
  • 1 Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg
  • Pflichtteilnahme an einem Aufbauseminar
  • Verlängerung der Probezeit auf 4 Jahre

Der Führerschein ist für viele das Symbol der Freiheit und die mobile Eigenständigkeit eröffnet neue Möglichkeiten. Manch einer fühlt sich bärenstark und will anderen Autofahrern zeigen, dass er jetzt auch mitmischt. Eines sollte aber keiner vergessen: „Fahr nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann“.