31 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen aus Indien schaffen die Anerkennungsprüfung

31 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen aus Indien schaffen die Anerkennungsprüfung
Strahlende Gesichter, weiße Rosen und Lehrgangszertifikate: 31 Frauen aus Indien haben nach einem Lehrgang am BBW Ravensburg die Anerkennungsprüfung als Gesundheits- und Krankenpflegerin bestanden. Ein Teil von ihnen stellte sich zum Gruppenfoto. (Bild: Stiftung Liebenau)

WOCHENBLATT

Sie haben einen langen Weg auf sich genommen, um in Oberschwaben und in der Bodenseeregion als Pflegefachkräfte zu arbeiten. Jetzt haben sie einen Meilenstein erreicht: 31 junge Frauen aus Indien haben die Anerkennungsprüfung als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen bestanden.

Auf diese Prüfung vorbereitet hatten sie sich in berufsbegleitenden Lehrgängen, die im Berufsbildungswerk (BBW) der Stiftung Liebenau speziell für Pflegekräfte aus dem Ausland angeboten wurden. In einer bewegenden Abschlussfeier erhielten die Frauen jetzt ihre Lehrgangszertifikate.

Bereits als Pflegekräfte ausgebildet

Die Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren waren bereits ausgebildete Pflegefachkräfte, als sie in Deutschland mit der Hoffnung auf bessere berufliche Perspektiven ankamen. Sie hatten in Indien ein Studium im Pflegebereich absolviert, mit dem „Bachelor of Nursery“ abgeschlossen, zum Teil bereits Berufserfahrung und noch in ihrem Heimatland einen Deutschkurs belegt, den die Stiftung Liebenau für sie organisiert hatte.

Wichtig war für sie jetzt noch, dass ihr Berufsabschluss auch in Deutschland anerkannt wird. Denn ohne diese Anerkennung können Pflegekräfte aus dem Ausland in Deutschland nur als Pflegehilfskräfte eingesetzt werden. Dringend benötigt werden hierzulande aber Fachkräfte.

Zertifizierter Lehrgang mit viel Praxis

Entwickelt hat den zertifizierten Lehrgang „Prüfungsvorbereitung zur Anerkennungsprüfung Gesundheits- und Krankenpfleger/in“ die Josef-Wilhelm-Schule, die Sonderberufs- und Sonderberufsfachschule des BBW. Der Kurs dauert sechs Monate, umfasst 27 Unterrichtstage und findet an der Josef-Wilhelm-Schule in Präsenz statt.

„Die Kursinhalte beinhalten viele praktische Anleitungen und reichen von der Körperpflege über spezielle Krankheitsbilder bis hin zu Vorschriften in der Pflegedokumentation“, berichtet Katja Wachter vom Fachbereich Pflege am BBW Ravensburg.

Offen für Mitarbeitende aller Einrichtungen

Seit Herbst 2022 haben bereits drei solcher Lehrgänge stattgefunden. 31 Frauen aus Indien, die in Einrichtungen der Stiftung Liebenau arbeiten, haben nun insgesamt ihre Anerkennungsprüfung bestanden.

15 weitere Teilnehmerinnen aus Indien, osteuropäischen Ländern und Marokko befinden sich derzeit noch im Anerkennungsprozess, darunter auch Pflegekräfte von anderen Trägern. Dementsprechend ist der mittlerweile vierte Kurs dieser Art, der im April 2024 startete, gemischt besetzt mit Teilnehmerinnen aus verschiedenen Ländern und Einrichtungen.

Große Leistung, viel Mut und Durchhaltevermögen

Weil der Weg bis zur erfolgreich bestandenen Anerkennungsprüfung den Frauen viel abverlangt hatte, war die Zertifikatsübergabe bei der Abschlussfeier für sie – und auch für ihre Ausbilderinnen – ein bedeutender und ergreifender Moment. Es gab viele herzliche Glückwünsche und großes Lob für das Durchhaltevermögen. „Wir feiern ihre außergewöhnlichen Leistungen und ihren außergewöhnlichen Mut, in einer fremden Sprache einen so tollen Abschluss hinzulegen“, sagte Carola Merk, Abteilungsleiterin für den Bereich Pflege und Betreuung am BBW Ravensburg.

Zudem dankte sie den Lehrkräften, Praxisanleitenden und allen Unterstützern. Auch Katja Wachter beglückwünschte die Absolventinnen. „Es war schön, sie in ihrer fachlichen und menschlichen Entwicklung zu begleiten und sie wachsen zu sehen. Ich hoffe, dass sie sich mit ihren Familien in unserer Region zu Hause fühlen können“, sagte sie.

Persönliche Worte und ein indischer Tanz

Eine sehr persönliche Rede hielt die Lehrgangsteilnehmerin Surya George. „Am Anfang hatte ich Angst vor allem Neuen“, gestand sie. Auch mit dem schwäbischen Dialekt habe sie sich zunächst schwergetan. Doch es gefalle ihr sehr gut in Deutschland, weil es hier gute Strukturen und Arbeit gebe. „Das Leben hier hat mich auch persönlich verändert“, berichtete sie und ergänzte, dass sie hier mehr Eigenverantwortung trage als in Indien.

Surya George dankte der Stiftung Liebenau und den Lehrkräften für ihre Unterstützung und wünschte allen eine gute Zukunft. Am Ende der Feier führte eine Lehrgangsteilnehmerin einen indischen Tanz vor.

(Pressemitteilung: Stiftung Liebenau)