Bad Wurzacher Delegation zu Besuch auf Jersey

Bürgermeisterin Alexandra Scherer inmitten ihrer Amtskollegen David Nicolas (Avranches, Frankreich), Reed Gusciora (Trenton, USA) und Simon Crowcroft (St. Helier, Jersey).
Bürgermeisterin Alexandra Scherer inmitten ihrer Amtskollegen David Nicolas (Avranches, Frankreich), Reed Gusciora (Trenton, USA) und Simon Crowcroft (St. Helier, Jersey). (Bild: Stadt Bad Wurzach)

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Eine kleine Delegation mit Bürgermeisterin Alexandra Scherer durfte auf Jersey vom 5. – 10. Mai die dortigen Feierlichkeiten zur Krönung des neuen britischen Königs Charles III sowie die jährlichen Feiern zum Liberation Day am 9. Mai miterleben. Teil des Programms war zudem eine Podiumsdiskussion u.a. mit dem deutschen Botschafter Miguel Berger zum Thema „Wie wir erinnern“.

Zusammen mit Bürger aus St. Helier konnten die Gäste aus Bad Wurzach im Saal des Rathauses der Inselhauptstadt am 6. Mai die Übertragung der Krönungsfeierlichkeiten anschauen – in Gemeinschaft ein ganz anderer Eindruck als am Fernsehgerät zuhause. Neben den Feierlichkeiten rund um die Krönung von Charles III beinhaltete das offizielle Programm am ersten Tag des Aufenthalts auch die Begegnung mit Delegationen aus Avranches in Frankreich bzw. Trenton, USA – weiteren Partnerstädten von St. Helier.

Ganz im Zeichen der Erinnerung stand eine gut besuchte Podiumsdiskussion am 8. Mai ebenfalls im Rathaus. Unter Leitung von Dr. Gilly Carr – Archäologierprofessorin an der Uni Cambridge, die sich auf die Archäologie von Kriegsgefangenenlagern und Erinnerungskultur spezialisiert hat – stellte  sich Bürgermeisterin Alexandra Scherer gemeinsam mit dem deutschen Botschafter in London Miguel Berger, Bürgermeister Simon Crowcroft aus St. Helier, Bürgermeister Tobias Stockhoff aus Dorsten in Nordrhein-Westfalen, wo viele der deportierten Jerseyaner in den ersten Wochen nach der Deportation untergebracht waren, sowie Jonathan Carter, Geschäftsführer der „Jersey Heritage Trust“ Fragen der Moderatorin sowie aus dem anwesenden Publikum rund um das Thema Erinnerungskultur und in diesem Zusammenhang auch der Wichtigkeit von städtepartnerschaftlichen Beziehungen.

Weiterer Höhepunkt des Besuchs war die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Liberation Day am 9. Mai. Dieser Tag ist auf Jersey ein jährliches Freudenfest, an dem das Kriegsende und die Befreiung von der damaligen deutschen Besatzung gefeiert wird. Die Besucher aus Deutschland wurden bei der zentralen Veranstaltung auf dem Liberation Square sogar namentlich begrüßt, was vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre.

Bei diesem Anlass wird regelmäßig der Einmarsch der britischen Truppen in St. Helier und das Hissen der britischen Flagge unter großem Jubel von Tausenden von Besuchern nachgestellt. Im Anschluss zog ein Festzug mit der „Island Band of Jersey“ und Oldtimern durch die Stadt, nachmittags gab es überall öffentliche „Tea Partys“ in allen Gemeinden Jerseys. Bürgermeisterin Scherer nutzte im Beisein des deutschen Botschafters die Gelegenheit am selben Nachmittag zu Kranzniederlegungen am German Soldiers Memorial sowie am „Slaveworker Memorial“.

Geschichtlicher Hintergrund der inzwischen sehr tiefen Freundschaft zwischen St. Helier und Bad Wurzach ist die Deportation zahlreicher Bewohner von Jersey in der Zeit des Zweiten Weltkriegs nach Wurzach. Die britischen Kanalinseln waren zu dieser Zeit das einzige britische Gebiet, das von den Deutschen besetzt worden war. Viele der Deportierten kamen damals zwischen 1942 und 1945 ins Wurzacher Schloß.

(Pressemitteilung: Stadt Bad Wurzach)