St. Elisabeth-Stiftung kämpft für das FSJ und den Bufdi

St. Elisabeth-Stiftung kämpft für das FSJ und den Bufdi
Andrea Thiele, Vorstandssprecherin der St. Elisabeth-Stiftung (links) mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz Benjamin Strasser, der Geschäftsführerin der Freiwilligendienste in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gGmbH Olivia Longin (2.v.r.) und der Geschäftsbereichsleitung Teilhabe und Inklusion der St. Elisabeth-Stiftung Renate Weingärtner. (Bild: St. Elisabeth-Stiftung)

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Die Freiwilligendienste, sei es das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder der Bundesfreiwilligendienst, genießen in der Sozialbranche einen enormen Stellenwert. So auch in der St. Elisabeth-Stiftung. Daher ließ es sich Vorstandssprecherin Andrea Thiele nicht nehmen, den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und Bundestagsabgeordneten Benjamin Strasser (FDP) an den Standort Ingerkingen einzuladen.

Mit dabei waren die Geschäftsführerin der Freiwilligendienste der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) gGmbH Olivia Longin, sowie die Geschäftsbereichsleitung Teilhabe und Inklusion der St. Elisabeth-Stiftung Renate Weingärtner. Zentrales Thema waren die im Raum stehenden Einsparungen im kommenden Bundeshaushalt im Bereich der Freiwilligendienste.

Die Runde machte allein durch den hochkarätig besetzten Teilnehmerkreis deutlich, welche Wertschätzung den Freiwilligen innerhalb der St. Elisabeth-Stiftung entgegengebracht wird. Daher war auch der Ort für dieses Treffen sehr bewusst gewählt. In Ingerkingen sind in der Schule St. Franziskus und den Wohnangeboten für junge Menschen mit Behinderung aktuell 15 Freiwillige im Einsatz und unterstützen die Fachkräfte bei der Gestaltung des Alltags der Kinder- und Jugendlichen.

„Viele Teilaspekte unseres Angebots an Betreuung wären ohne die Freiwilligen gar nicht möglich. Daher wäre eine Kürzung im Etat vor allem für den Standort hier, generell aber für die gesamte Stiftung, eine Katastrophe“, brachte Vorstandssprecherin Andrea Thiele die grundsätzliche Problematik auf den Punkt.

Unterstützung erhielt sie dabei durch Olivia Longin. Über das Team der Geschäftsführerin Freiwilligendienste DRS gGmbH werden die Freiwilligen koordiniert. „Als Träger ist es unser Ziel, jedem jungen Menschen einen Freiwilligendienst zu ermöglichen. Dies erfordert jedoch eine angemessene und langfristige Finanzierung der Freiwilligenplätze. Die mühsam aufgebauten und etablierten Strukturen werden durch Kürzungen gefährdet. Das setzt Einrichtungen, insbesondere die kleineren, unter enormen Druck, da die Finanzierung für sie zunehmend schwieriger wird. Große Einrichtungen wiederum sind nicht mehr in der Lage, Freiwilligenplätze im bisherigen Umfang anzubieten“, so Longin.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser, der im Rahmen seiner dreiwöchigen Sommertour die Chance nutzte, um sich vor Ort über diese Thematik zu informieren, berichtete von herausfordernden Haushaltsverhandlungen unter schwierigen Rahmenbedingungen: „Den schwarzen Peter in dieser Diskussion einzig und allein dem Bundesfinanzminister zuzuschieben, damit macht man es sich sicherlich zu leicht. Die mittelfristige Finanzplanung, die die finanziellen Spielräume der Bundesregierung bis zum Jahr 2027 festlegt, wurde vom ganzen Bundeskabinett einstimmig verabschiedet. Es liegt deshalb zunächst am zuständigen Fachminister zu priorisieren und einen Vorschlag zu machen, wie er im Rahmen des Budgets die Aufgaben finanzieren will. Im Parlament haben wir uns als Freie Demokraten immer dafür stark gemacht, die wichtige Arbeit der Freiwilligendienste auch finanziell abzubilden. So wird es auch dieses Mal sein“, sagt Strasser, der auch Parlamentarischer Staatssekretär im Justizministerium ist, zu.

Im Nachgang zum Gespräch konnte der FDP-Bundestagsabgeordnete der St. Elisabeth-Stiftung erfreuliche Nachrichten zum Bundeshaushalt 2025 übermitteln: Für die Freiwilligendienste sind im Jahr 2025 rund 106 Millionen Euro und für den Bundesfreiwilligendienst rund 184 Millionen Euro im Haushalt eingeplant. Die Soll-Zahlen orientieren sich an der Höhe der abgerufenen Mittel im Jahr 2023.

Für soziale Träger wie die St. Elisabeth-Stiftung sind die Freiwilligendienste seit der Abschaffung des Zivildienstes die beste Möglichkeit, jungen Menschen die vielen Facetten eines Berufes in der Altenhilfe oder der Behindertenhilfe näher zu bringen. Rund 30 Prozent beginnen danach eine Ausbildung oder ein duales Studium bei der Stiftung – bei Freiwilligen aus dem Ausland, die in Zukunft angesichts der intensiven Zusammenarbeit der St. Elisabeth-Stiftung mit Indonesien eine noch höhere Quote im Rahmen der Freiwilligendienste einnehmen werden, sind es sogar bis zu 40 Prozent. Angesichts dieser Zahlen zeigte sich Strasser beeindruckt.

Zum Abschluss nutzten Vorstandssprecherin Andrea Thiele und die Geschäftsführerin der Freiwilligendienste DRS gGmbH Olivia Longin die Chance, dem FDP-Politiker Verbesserungsvorschläge für das System der Freiwilligendienste mitzugeben. „Wir müssen zukünftig mehr jungen Menschen die Chance auf einen Freiwilligendienst geben. Daher ist eine Entlohnung auf BAföG-Niveau unbedingt notwendig. Außerdem müssen wir den Zugang zu entsprechenden Formaten in allen Schulformen bekommen, um vor Ort den Schülern die vielfältigen Möglichkeiten der Freiwilligendienste zu präsentieren.“

Andrea Thiele ergänzte: „Ich bin und bleibe eine Befürworterin des Sozialen Gesellschaftsjahres für junge Menschen wie für Rentner. Wenn dies auf keine politische Mehrheit stößt, müssen wir alles dafür tun, dass jeder junge Mensch, der ein Freiwilligendienst absolvieren will, dies auch mit den entsprechenden finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen tun kann.“

(Pressemitteilung: St. Elisabeth-Stiftung)