Über 400 Wohnungen werden gebaut Startschuss für das „neue Herz von Reutin“

Auf dem ehemaligen Industrieareal realisiert i+R in den nächsten Jahren das Vierlinden-Quartier.
Auf dem ehemaligen Industrieareal realisiert i+R in den nächsten Jahren das Vierlinden-Quartier. (Visualisierung: i+R)

In den nächsten Jahren entsteht im Lindauer Stadtteil Reutin eine neue Wohnsiedlung, die modernste Anforderungen erfüllt. Das sogenannte Vierlinden-Quartier bietet mit einem Drittel Mietwohnungen mit einkommensorientierter Förderung (EOF) sowie Eigentumswohnungen Raum für alle Gesellschaftsschichten. Es wird zu 100 Prozent mit regenerativer Energie versorgt, mehr als die Hälfte des Areals wird bepflanzt. Es umfasst 414 Wohnungen, eine Kindertagesstätte, Geschäfte, Praxen und Gastronomiebetriebe. Der Lindaupark vergrößert die Verkaufsfläche, dazu kommt ein komplett mit EOF-Wohnungen ausgestatteter Anbau mit Parkhaus.

Am Mittwoch (22. März) feierten die Projektpartner i+R Wohnbau Lindau und Lindaupark den traditionellen Spatenstich.

Gemeinsam Großes bewirken: Thomas Feneberg, Eigentümer des Lindauparks, Oberbürgermeisterin Claudia Alfons und der Geschäftsführer von i+R Wohnbau Lindau, Karlheinz Bayer (von links), gaben am Mittwoch den Startschuss für das Reutiner Großprojekt.
Gemeinsam Großes bewirken: Thomas Feneberg, Eigentümer des Lindauparks, Oberbürgermeisterin Claudia Alfons und der Geschäftsführer von i+R Wohnbau Lindau, Karlheinz Bayer (von links), gaben am Mittwoch den Startschuss für das Reutiner Großprojekt. (Bild: Ulrich Stock)

13 Mehrfamilienhäuser

Auf dem ehemaligen Industrie-Areal entsteht ein umweltfreundlicher Wohn- und Lebensraum. Bereits 2025 sollen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen können. In drei Bauetappen entstehen 13 Mehrfamilienhäuser, eine öffentliche Kindertagesstätte, Handels-, Büro- und Gewerbeflächen. Parallel dazu wird der Lindaupark erweitert und modernisiert. Bis zum Jahr 2028 soll das Gesamtprojekt abgeschlossen sein.

Bei der Spatenstichfeier sprach Lindaus Oberbürgermeisterin Claudia Alfons vom „neuen Herz von Reutin“. Das Vierlinden-Quartier werde das Gebiet um den Berliner Platz vollkommen verändern. „Neues Leben“ werde dort einziehen und den Stadtteil Reutin „nachhaltig positiv prägen“. Der Erwerb der letzten Bahnfläche sei vom Stadtrat bereits beschlossen, womit der städtebauliche Realisierungswettbewerb voraussichtlich 2024 gestartet werden könne. „Unser Wunsch ist, dass am Bahnhof Reutin eine Mobilitätsdrehscheibe mit Busbahnhof im Erdgeschoss und ein Shuttleparkhaus darüber entsteht. Ziele sind die Neuordnung des Verkehrsknoten Berliner Platz und der Bau eines Bahnhofsgebäudes.“

Umfangreiche Planung

Anno 2014 hatte i+R Wohnbau Lindau das 33 000 Quadratmeter große Industrieareal erworben. Zwei Jahre später folgte ein städtebaulicher Wettbewerb, den das Büro „Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten“ aus Lindau gewann. Die Abbrucharbeiten starteten 2019. Seit Kurzem liegt die Baubewilligung vor. „Ein Bauvorhaben dieser Größe erfordert neben hoher Expertise in der Projektentwicklung und -umsetzung auch einen langen Atem, was Planung und Behördenverfahren betrifft“, erklärte Karlheinz Bayer, Geschäftsführer i+R Wohnbau Lindau.

Der Lindaupark wird nach 23 Jahren modernisiert, die Verkaufsfläche um rund 6000 auf insgesamt 33 000 Quadratmeter vergrößert. „Wir wollen verstärkt junges Publikum ansprechen“, erklärt Lindaupark-Inhaber Thomas Feneberg. „Hier entsteht nun ein neues Zentrum, wo alles Nötige für das tägliche Leben, Wohnen, Einkaufen, Busse und Bahn nah beieinander liegen.“

Mit dem Spatenstich für das Vierlinden-Quartier und die Lindaupark-Erweiterung am Mittwoch (22. März) erfolgte der offizielle Startschuss für das wohl größte Bauprojekt in der Geschichte Lindaus (von links):Karlheinz Bayer (Geschäftsführer i+R Wohnbau), Joachim Alge (Eigentümer i+R Gruppe), Claudia Alfons (Oberbürgermeisterin Lindau), Reinhard Schertler (Eigentümer i+R Gruppe), Thomas Feneberg (Eigentümer Lindaupark), Michael Schneckenburger (Geschäftsführer Lindaupark und Projektleiter), Kay Koschka (Leiter Stadtbauamt Lindau) und Stefan Hämmerle (Projekt- und Bauleiter i+R Wohnbau).
Mit dem Spatenstich für das Vierlinden-Quartier und die Lindaupark-Erweiterung am Mittwoch (22. März) erfolgte der offizielle Startschuss für das wohl größte Bauprojekt in der Geschichte Lindaus (von links): Karlheinz Bayer (Geschäftsführer i+R Wohnbau), Joachim Alge (Eigentümer i+R Gruppe), Claudia Alfons (Oberbürgermeisterin Lindau), Reinhard Schertler (Eigentümer i+R Gruppe), Thomas Feneberg (Eigentümer Lindaupark), Michael Schneckenburger (Geschäftsführer Lindaupark und Projektleiter), Kay Koschka (Leiter Stadtbauamt Lindau) und Stefan Hämmerle (Projekt- und Bauleiter i+R Wohnbau).
(Bild: Ulrich Stock)

Gesellschaftlich durchmischt

i+R setzt mit dem Vierlinden-Quartier erstmals die Sozialgerechte Bodennutzung, kurz SoBoN, um. Das bedeutet, dass ein Drittel aller Wohnungen EOF-Mietwohnungen sind, die auf mehrere Gebäude im Quartier verteilt sind. Die öffentliche Kindertagesstätte mit Platz für 80 Kinder, Flächen für gewerbliche Nutzungen und eine öffentliche Durchwegung samt Abenteuerspielplatz gehören dazu.

Die Lindaupark-Erweiterung umfasst fünf Parkebenen und eine Tiefgarage für die Bewohner; die Ein- und Ausfahrt sowie ein neuer Hauptzugang vom Wohngebiet zum Versorgungszentrum werden dorthin verlegt. Auf den Parkebenen entstehen vier dreigeschossige Häuser mit insgesamt 64 EOF-Mietwohnungen, die 2026 bezugsfertig sein sollen.

Energieversorgung aus Erdwärme

Das Vierlinden-Quartier und der Lindaupark entsprechen dem Energie-Standard BEG 55 EE. Das bedeutet, dass das Quartier zu 100 Prozent geothermisch mit Wärme versorgt – auch bei Verbrauchsspitzen. Photovoltaik-Anlagen generieren zudem Öko-Strom. Das Vierlinden-Quartier wird als erstes i+R-Projekt von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold zertifiziert.

Zu den Kriterien gehören auch die Digitalisierung und Kommunikation: Als digitales schwarzes Brett informiert eine Quartiers-App Bewohner:innen z. B. über Müllabfuhr oder Reinigung und ermöglicht persönlichen Austausch. Digitale Infosäulen im Freien mit USB-Anschlüssen und Infos zu Bus- und Bahnverbindungen, Orientierung im Quartier, Wetterprognosen usw. ergänzen das Angebot.

Der Lindaupark wird zukünftig über ein ausgefeiltes Energiekonzept mit dem Erweiterungsbau verbunden. Für Wärme und Kälte wird Geothermie über Erdsonden genutzt. Die neue Anlagentechnik hat einen Wärmerückgewinnungsgrad von 90 Prozent, der im System erhalten bleibt. Der Strom für die gebäudetechnischen Anlagen sowie die Beleuchtung wird über eine PV-Anlage mit 750 kWp geliefert. Trotz Erweiterung spart der Lindaupark künftig 2100 Tonnen CO2 pro Jahr ein, was 7 Millionen Pkw-Kilometern entspricht.

Über die Hälfte des Vierlinden-Quartiers wird zu Grünraum, der sich in einen zentralen Park, grüne Innenhöfe, private Gärten und einen öffentlichen Abenteuerspielplatz gliedert. Gepflanzt werden heimische Bäume und Sträucher. Das Quartier wird über barrierefreie Fuß- und Radwege zugänglich sein, über die auch das Naherholungsgebiet Grünzug Ach erreicht werden kann.

Bauen in mehreren Etappen

Die erste Bauetappe umfasst das südwestliche Cluster des Vierlinden-Quartiers mit vier Häusern und den Erweiterungsbau des Lindauparks. Ab 2024 folgen die Rohbauten für das zweite Cluster, 2026 für das dritte. Sukzessive wird die Tiefgarage mit 463 Stellplätzen errichtet, von der alle Wohnungen barrierefrei erreichbar sind. Rund 500 Interessierte haben sich bereits vormerken lassen.