Starke Botschaft gegen Gewalt Erfolgreiche Selbstbehauptungskurse in Lindauer Schulen

Erfolgreiche Selbstbehauptungskurse in Lindauer Schulen
Viele bewegende und eindrucksvolle Schilderungen gab es beim Austausch zwischen den Akteuren der Selbstbehauptungskurse und Vertretern der teilnehmenden Schüler- und Lehrerschaft der Mittelschule Lindenberg, der Realschule im Dreiländereck und dem Bodensee Gymnasium. (Bild: Landkreis Lindau / Dominik Lang)

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Anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ setzte der Landkreis Lindau (Bodensee) ein klares Zeichen: Der Arbeitskreis „Wege aus der Gewalt“, unter der Koordination der Gleichstellungsbeauftragten Sandra Dalferth, organisierte Selbstbehauptungskurse für Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 und 7 an weiterführenden Schulen. Ziel war es, präventiv gegen Gewalt vorzugehen, Selbstbewusstsein zu stärken und junge Menschen für Themen wie „Grenzen setzen“ und „Konfliktbewältigung ohne Gewalt“ zu sensibilisieren.

Gewalt als wachsendes Problem – Eine Herausforderung auch für Schulen

Die Statistik ist alarmierend: 2023 waren in Deutschland über 250.000 Menschen von häuslicher Gewalt betroffen, 70 % davon Frauen. Gleichzeitig berichten Lehrkräfte, dass auch psychische und physische Gewalt an Schulen zugenommen hat. Mobbing, aggressive Sprache und Gewalt in sozialen Netzwerken gehören längst zum Alltag vieler Kinder und Jugendlicher.

Prävention durch Stärkung der Persönlichkeit

Die Lindauer Kurse orientierten sich am Konzept „Zammgrauft“ des Polizeipräsidiums München. Durch praxisnahe Übungen und Rollenspiele lernten die Kinder, wie wichtig Teamgeist, Zivilcourage und das Eintreten für die eigene Meinung sind. Insgesamt nahmen 14 Klassen aus sechs Schulen teil, wobei der Aktionstag am 25. November Gelegenheit bot, erste Eindrücke und Erfahrungen auszutauschen.

Bewegende Einblicke: Was die Kinder gelernt haben

Die Resonanz war durchweg positiv. Schülerinnen und Schüler berichteten von wichtigen Erkenntnissen aus den Kursen:

  • Mut zur Zivilcourage: Viele Kinder erkannten, wie wichtig es ist, anderen zu helfen – auch wenn das Mut erfordert. Ein Schüler erklärte: „Ich habe gelernt, mir Unterstützung zu holen, wenn ich helfe.“
  • Sicherheit vor Bequemlichkeit: Ein Schüler entschied künftig, lieber einen längeren, sicheren Weg zu wählen, statt eine gefährliche Abkürzung zu nehmen.
  • Starke Gemeinschaft: Übungen wie „Zur eigenen Meinung stehen“ zeigten, dass Zusammenhalt und das Gefühl, nicht allein zu sein, eine positive Gruppendynamik fördern können.

Ein Mädchen vom Bodensee-Gymnasium fand besonders beeindruckend, wie schwierig es sein kann, eine unpopuläre Meinung zu vertreten, berichtete aber auch, dass sie stolz darauf war, zu ihrer Vorliebe für Spinat zu stehen – trotz skeptischer Mitschüler.

Lehrkräfte loben Engagement und Nachhaltigkeit

Auch die Lehrkräfte zogen ein positives Fazit. Besonders beeindruckte sie, wie schnell die Kinder Vertrauen fassten und aktiv mitarbeiteten. Schüchterne Schülerinnen und Schüler hätten durch die Kurse deutlich an Selbstbewusstsein gewonnen. Der Wunsch nach einer Fortsetzung des Projekts wurde mehrfach geäußert.

Dank und Ausblick

Die stellvertretende Landrätin Sonja Müller zeigte sich tief bewegt von den Berichten der Kinder: „Das war ein beeindruckender und berührender Tag. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!“ Besondere Anerkennung erhielten die Gleichstellungsbeauftragte Sandra Dalferth und Jürgen Fiebig vom MSE Allgäu e.V., der die Kurse mit großer Leidenschaft leitete. „Es ist ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass ich etwas hinterlassen habe, das anderen hilft“, resümierte Fiebig.

Beteiligte Schulen

Zu den teilnehmenden Schulen gehörten die Mittelschulen in Lindau, Lindenberg und Weiler, die Realschule im Dreiländereck sowie das Bodensee- und das Valentin-Heider-Gymnasium.

Die starke Resonanz zeigt: Prävention beginnt mit Bildung – und jeder Schritt gegen Gewalt ist ein Schritt in die richtige Richtung.

(Quelle: Landratsamt Lindau)