Die Feuerwehr Konstanz besteht als Gemeindefeuerwehr aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Feuerwehrangehörigen, die verschiedene Abteilungen bilden, und ist ein Teil der Stadtverwaltung der Stadt Konstanz.
Die Aufgaben der Feuerwehr sind im Feuerwehrgesetz des Landes Baden-Württemberg festgeschrieben. Die Aufstellung, Ausstattung, Unterbringung und Unterhaltung inklusive der Ausbildung der Feuerwehrangehörigen sind eine Pflichtaufgabe der Kommune und dienen unmittelbar dem Wohle der Bürger.
Neben dem Feuerwehrgesetz erstellt jede Gemeinde eine kommunale Feuerwehrsatzung, um weitergehende Regelungen zu treffen. Die aktuelle Feuerwehrsatzung der Stadt Konstanz trat zum 01.01.2023 nach einer Überarbeitung in Kraft. Die damit verbundenen Änderungen sind Anlass, die Feuerwehr Konstanz vorzustellen.
Aufgaben und Organisation
Die Aufgaben der Feuerwehr bestehen in der Brandbekämpfung, der technischen Hilfeleistung, der Gefahrstoffabwehr und vielem mehr. Die Hauptaufgabe besteht darin, Menschen und Tieren in lebensbedrohlichen Lagen Hilfe zu leisten und zu retten. Dazu zählt auch die Unterstützung des Rettungsdienstes in schwierigem Gelände oder besonderen Lagen.
Durch den Bodensee ist die Feuerwehr Konstanz auch zusammen mit der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft, der DLRG, in der Wasserrettung tätig und übernimmt im Auftrag des Landes Baden- Württemberg die Aufgaben der Ölwehr für einen Teilbereich des Bodensees. Darüber hinaus wirkt die Feuerwehr im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz mit.
Zum Teil ist die Feuerwehr aber auch „Mädchen für alles“ und hilft oft weiter, wenn für andere keine Lösung mehr erkennbar ist. Dafür stehen Tag und Nacht ca. 270 ehrenamtliche und ca. 40 hauptamtliche Einsatzkräfte an sieben Standorten zur Verfügung.
In der ständig besetzten Feuerwache in der Steinstraße in Petershausen und den Feuerwehrhäusern in den Stadtteilen Altstadt, Allmannsdorf, Wollmatingen, Litzelstetten, Dingelsdorf und Dettingen stehen ca. 40 Fahrzeuge sowie diverse Anhänger und Abrollbehälter für verschiedenste Einsatzaufgaben bereit.
Leiter der Feuerwehr Konstanz ist der hauptamtliche Kommandant. Diese Funktion wird seit Beginn des Jahres 2017 durch Bernd Roth wahrgenommen. Ihm zur Seite stehen seit Anfang 2023 Thilo Kreuzer, als stellvertretender hauptamtlicher Kommandant und Heiko Auer als stellvertretender ehrenamtlicher Kommandant. In der darunter liegenden Führungsebene befinden sich die Führungskräfte der hauptamtlichen Einsatzabteilung sowie die Abteilungskommandanten der Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr in den Stadtteilen.
Die Gesamtwehr gliedert sich in den hauptamtlichen und den ehrenamtlichen Bereich. Das Feuerwehramt umfasst die Einsatzabteilung mit den hauptamtlichen Kräften und die Abteilungen Verwaltung, Einsatz und Bevölkerungsschutz, Vorbeugender Brandschutz, Ausstattung und Technik, Aus- und Fortbildung.
Zum ehrenamtlichen Bereich zählen die sieben Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr, die Jugendfeuerwehr, die Altersabteilung, der Spielmannszug und die Sondereinheiten. Der ehrenamtliche Bereich der Freiwilligen Feuerwehr wird im zweiten Teil dieser Serie ausführlich vorgestellt werden.
Im Einsatz
Insgesamt wird die Feuerwehr Konstanz durchschnittlich bei ca. 1.400 Einsätzen im Jahr tätig. Davon werden ca. 950 Einsätze ausschließlich von der Einsatzabteilung mit hauptamtlichen Kräften bewältigt. Die anderen Einsätze werden gemeinsam von Angehörigen der Feuerwehr Konstanz im Haupt- und Ehrenamt gemeistert. Dabei ist neben den Einsätzen innerhalb der Gemarkung Konstanz auch die sogenannte „Überlandhilfe“ in den Gemeinden Reichenau, Allensbach und weiteren Kommunen auf Anforderung zu leisten.
Das Einsatzspektrum hat sich in den letzten Jahrzehnten stark geändert. Mittlerweile nimmt nicht mehr die Brandbekämpfung, sondern die technische Hilfeleistung mit ca. 2/3 den größten Teil der Einsätze ein. Dazu zählen unter anderem Einsätze bei Verkehrsunfällen, Unwettereinsätze nach Stürmen oder Starkregen, die Beseitigung von Ölspuren, das Öffnen von Türen und die Befreiung von Personen aus Aufzügen.
Im Bereich der Brandbekämpfung sorgen die ca. 200 aufgeschalteten Brandmeldeanlagen und die Heimrauchmelder für reichlich Einsätze. Oft werden so auch Entstehungsbrände schnell erkannt und gemeldet. Mit dem rechtzeitigen Eintreffen der Feuerwehr können größere Schäden und damit auch Großbrände verhindert werden.
Die klassischen und bekannten Dachstuhl-, Keller-, Wohnungs- oder auch Zimmerbrände treten eher selten ein. Dazu muss die Feuerwehr nach dem Feuerwehrbedarfsplan der Stadt Konstanz innerhalb von zehn Minuten mit zehn Einsatzkräften vor Ort sein, um die Menschenrettung mit erster Brandbekämpfung durchführen und die Lage beurteilen zu können. Weitere neun Einsatzkräfte müssen innerhalb von 15 Minuten nach der Alarmierung an der Einsatzstelle eintreffen, um die Brandbekämpfung vollumfänglich aufzunehmen.
Durch die Expansion der Stadt, die sich ändernde Gesellschaft im Freizeitverhalten und Berufsalltag sowie die Verkehrssituation im Kernstadtbereich wird es zunehmend schwieriger, die steigenden Anforderungen an das Eintreffen und die Verfügbarkeit der Feuerwehr ehrenamtlich zu gewährleisten. Darüber hinaus ist mit mehr als einem Einsatz pro Tag das Ehrenamt nicht mehr weiter belastbar.
Dies wurde seitens der Stadt Konstanz erkannt und eine hauptamtliche Einsatzabteilung gegründet und in den letzten Jahren kontinuierlich verstärkt. Damit soll die Menschenrettung als oberste Aufgabe der Feuerwehr gesichert und anforderungsgerecht durchgeführt werden.
Hierfür stehen 35 Stellen im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst zur Verfügung. Die Mitarbeiter versehen ihren Dienst in drei Dienstgruppen im 24-Stunden-Dienst bei einer 48-Stunden-Woche an 365 Tagen im Jahr. Dienstbeginn bzw. -ende ist jeweils um 7 Uhr. Nach einer 24-Stunden-Schicht folgen in der Regel zwei Freischichten. Derzeit können mit diesem Personal sieben Funktionen besetzt werden, da aufgrund des Fachkräftemangels nicht alle Stellen besetzt sind.
Hinzu kommt eine Führungskraft, die als Einsatzleiter fungiert. Hierfür stehen aktuell vier Beamte im gehobenen und ein Beamter im höheren Dienst sowie der stellvertretende ehrenamtliche Kommandant bereit. Weitere drei vorhandene Stellen in diesem Bereich sind derzeit unbesetzt bzw. im Ausschreibungsverfahren. Ab 2024 werden zwei zusätzliche Funktionen werktags zwischen 7 Uhr und 17 Uhr besetzt. Damit werden rechtliche Vorgaben erfüllt und die Freiwillige Feuerwehr kann von vielen Einsätzen entlastet werden.
Im ersten Abmarsch, also bei den bei Alarm zuerst ausrückenden Fahrzeugen, können damit ein Führungsfahrzeug (Einsatzleit- oder Kommandowagen), das Hilfeleistungslöschfahrzeug und die Drehleiter oder der Rüstwagen adäquat besetzt werden und innerhalb von einer Minute die Feuerwache verlassen.
Ergänzend kommt immer ein zweites Löschfahrzeug, welches durch Angehörige der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr besetzt wird, hinzu. Kleineinsätze werden überwiegend nur durch die hauptamtlichen Kräfte erledigt.
Dabei stellt das Führungsfahrzeug eine rollende Kommunikationszentrale mit einem festen Ansprechpartner vor Ort dar. Das Hilfeleistungslöschfahrzeug ist ein Universalfahrzeug, das die nötige Ausrüstung für die Erstmaßnahmen bei einer Brandbekämpfung, Menschenrettung oder bei einem Verkehrsunfall mitführt.
Die Drehleiter wird überwiegend zur Menschenrettung aus Höhen eingesetzt. Der Rüstwagen bringt zusätzliches Gerät für die technische Hilfeleistung, die Rettung aus Höhen und Tiefen sowie zur Gefahrstoffabwehr mit. Das Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr bringt zusätzliches Personal und weiteres Gerät zur Brandbekämpfung an die Einsatzstelle.
Bei einer Wasserrettung besetzen die hauptamtlichen Kräfte den Gerätewagen- Wasserrettung mit angehängtem Rettungsschlauchboot und stellen den Schiffsführer für das Feuerlöschboot. Die weitere Besatzung für das Feuerlöschboot wird durch Personal der Sondereinheit „Ölwehr“ gestellt. Durch die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt ist der schnellstmögliche und effektivste Einsatz zur Rettung von Menschenleben sichergestellt, denn jede Sekunde zählt!
Beruf mit Berufung
Beamte im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst müssen neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung eine 18-monatige feuerwehrspezifische Ausbildung absolvieren. Zusätzlich zur Vermittlung der reinen Feuerwehrthemen wird die Qualifikation zum Rettungssanitäter und der Führerschein für Lastkraftwagen erworben.
Die Beamten des gehobenen Dienstes bringen ein Studium und eine 24-monatige Feuerwehrausbildung mit oder qualifizieren sich über den Aufstieg aus dem mittleren Dienst. Die feuerwehrspezifischen Ausbildungen finden bei Berufsfeuerwehren oder an den Landesfeuerwehrschulen in Form von mehrwöchigen Lehrgängen statt.
In der einsatzfreien Zeit stehen nach der Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit, mit dem Auffüllen von Verbrauchsmaterial und dem Austausch verschmutzter Schläuche, die Arbeit in den verschiedenen Werkstätten, die Geräteprüfung, die Ausbildung und der Dienstsport auf dem täglichen Programm. Der Umgang mit den verschiedensten Geräten muss immer wieder geübt und neue Techniken erlernt werden. Der Feuerwehrmann / die Feuerwehrfrau braucht eine Grundfitness, um den körperlichen Anforderungen des Einsatzdienstes, insbesondere im Atemschutzeinsatz, gewachsen zu sein.
Deshalb wird regelmäßig Sport getrieben, wozu auch das Schwimmen zählt. Die Anforderungen sind hier an das Haupt- und Ehrenamt gleich und werden regelmäßig durch Fachärtze kontrolliert. Außerhalb der Arbeitszeit, in der Regel abends und an Sonn- und Feiertagen, ist Bereitschaftszeit angeordnet. Aber auch dann sind die Ausrückzeiten einzuhalten.
Weitere Infos gibt es unter www.feuerwehr-konstanz.de oder in den Social-Media-Kanälen der Feuerwehr.
(Pressemitteilung: Stadt Konstanz)