Erinnerung in 170 Metern Wrack der „Lady Jay“ im Bodensee entdeckt – 14 Jahre nach dem Unglück

Wrack der „Lady Jay“ im Bodensee entdeckt – 14 Jahre nach dem Unglück
In 170 Metern Tiefe entdeckt: Das Wrack der „Lady Jay“ liegt seit dem Unglück 2011 am Grund des Bodensees – gut erhalten, aber von Muscheln und Algen bedeckt. (Bild: Schiffsbergeverein)

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In rund 170 Metern Tiefe ist das Wrack der Motoryacht „Lady Jay“ aufgespürt worden. Die Entdeckung erinnert an ein dramatisches Unglück, das 2011 zu tiefgreifenden Reformen im grenzüberschreitenden System der Seerettung auf dem Bodensee geführt hat.

Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins, machte die spektakuläre Entdeckung mithilfe modernster Sonartechnik und ferngesteuerter Unterwasserdrohnen. Die Yacht war am 19. Juni 2011 bei schwerem Sturm mitten auf dem Bodensee gesunken. Jetzt wurde sie in der Seemitte zwischen Langenargen und Horn lokalisiert. Eine Bergung ist nicht vorgesehen – laut Behörden war der Umweltaspekt bereits 2011 als gering eingestuft worden.

Überlebensdrama bei Sturm

An Bord der „Lady Jay“ befanden sich damals zwölf Personen, die in meterhohen Wellen ums Überleben kämpften. Nur durch das schnelle und mutige Eingreifen eines Ehepaars, das mit seiner Segelyacht zufällig in der Nähe war, konnten alle acht Männer und vier Frauen – darunter eine schwangere Frau – lebend gerettet werden.

Blick ins Cockpit der „Lady Jay“: Selbst nach 14 Jahren am Seegrund sind Steuerstand und Armaturen im erstaunlich gut erhaltenen Zustand – ein stilles Zeugnis der Ereignisse von 2011.
Blick ins Cockpit der „Lady Jay“: Selbst nach 14 Jahren am Seegrund sind Steuerstand und Armaturen im erstaunlich gut erhaltenen Zustand – ein stilles Zeugnis der Ereignisse von 2011. (Bild: Schiffsbergeverein)

Reformen nach dem Unglück

Das Unglück deckte gravierende Mängel im internationalen Seerettungssystem auf. Verzögerte Reaktionen der Rettungskräfte, technische Schwierigkeiten bei der Notrufübermittlung sowie unklare Zuständigkeiten hätten beinahe eine Katastrophe mit Todesopfern zur Folge gehabt. In der Folge kam es zu weitreichenden strukturellen Änderungen:

  • Einführung der Notrufnummer 112 rund um den Bodensee – unabhängig vom Mobilfunknetz
  • Zulassung des internationalen Seefunkkanals 16 auf dem Bodensee
  • Verbesserte Ausbildung der Notruf-Disponenten und Einführung klarer Einsatzprotokolle
  • Einführung eines Bereitschaftsdienstes bei stürmischem Wetter
  • Verpflichtende länderübergreifende Zusammenarbeit der Rettungseinheiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Das Unglück als literarisches Zeitdokument

2014 wurde das Ereignis in dem Tatsachenroman „Seenot – Schwarzer Sonntag am Bodensee“ literarisch aufgearbeitet. Das Buch basiert auf Augenzeugenberichten, Ermittlungsakten und persönlichen Interviews mit den Geretteten und ihren Rettern. Es dokumentiert eindrucksvoll den dramatischen Überlebenskampf.

Mutige Lebensretter ausgezeichnet

Für ihren heldenhaften Einsatz wurden das Schweizer Ehepaar Erb unter anderem mit der Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg sowie von der Carnegie-Stiftung für Lebensretter ausgezeichnet.

Die „Lady Jay“ als stiller Zeitzeuge

Die entdeckte Yacht bleibt am Grund des Bodensees – als stummer Zeuge eines Schicksalstags und als Mahnmal für eine neue Ära der grenzüberschreitenden Seerettung.

YouTube-Ausstrahlung der Wracksuche

Die spektakuläre Suche nach dem Wrack wurde dokumentiert und wird am kommenden Samstag ab 10:00 Uhr live, ungeschnitten und in Echtzeit auf YouTube ausgestrahlt.

Dieser Beitrag wurde unter Mitwirkung eines KI-Systems erstellt und von der Redaktion geprüft.

(Quelle: Schiffsbergeverein)