Zwischen Aufreger und Hingucker Welcome to LA – Langenargens Imagefilm sorgt für Wirbel

Welcome to LA – Langenargens Imagefilm sorgt für Wirbel
Langenargen in Rosa: Wie ein schriller Imagefilm das Bodenseestädtchen aufrüttelt. (Screenshot Youtube Video: Langenargen - Das bessere LA!)

Langenargen möchte mehr jüngere Urlauber ansprechen und dem Klischee, ein „Rentnerort“ zu sein, mit einem Imagefilm entgegenwirken. Die Wellen schlagen allerdings hoch, denn der Clip gefällt nicht allen. Was sagt der Bürgermeister dazu?

LA ist die Stadt der Träume, schönen Strände und vielen Sehenswürdigkeiten. Man muss einfach mal dagewesen sein. Das dachte sich auch Tschanni, eine junge Frau mit viel Reiselust. Gelandet ist sie aber in Langenargen, dem LA des Bodensees. Ein Desaster oder ein Glücksfall? Finden Sie es heraus!

Knapp daneben ist auch daneben. Das dachte sich auch die lebenslustige Tschanni, als sie im schrillen rosafarbenen Outfit mit passendem Köfferchen am Airport von Friedrichshafen landete. Ein Taxifahrer bringt die Urlauberin nicht an den Walk of Fame sondern nach Langenargen. Der Gemeinde am Bodensee, die mit der längsten Uferpromenade punktet. This happens!

Der Fischerbrunnen wird zum Jacuzzi

„Isch muss euch was erzählen“, sagt das Girlie, „mein größter Dream bekommt endlich true.“ Mit diesen Worten nimmt das Schicksal – vielleicht ist es aber auch ein genialer Glücksfall – seinen Lauf. Tschanni ist die Protagonistin in einem rund fünf Minuten langen Werbespot über Langenargen. Mit Herzchenbrille, blondem Haar und besonderem Slang (man denkt sofort an „Fack ju Göthe), begibt sich das Mädel auf eine witzig-überdrehte Erlebnisreise durch die Gemeinde – mit vielen Highlights. Beispielsweise dann, wenn sie in den Fischerbrunnen vor dem Rathaus steigt und feststellt: „Hier gibt es sogar ein Jacuzzi mitten in der Stadt.“

Schauen Sie sich den Imagefilm „Langenargen – das bessere LA!“ an

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Das einzigartige Lebensgefühl des Ortes soll mit dem Film authentisch und hochwertig einfangen werden und Lust auf das LA am Bodensee machen. Diese Message kommt aber nicht bei allen gleichermaßen an. Die Wellen schlagen teilweise recht hoch, es wird wild diskutiert und die Kommentare auf Facebook überschlagen sich:

  • Eine absolute Katastrophe – Unser schönes Langenargen …. 
  • Geht gar nicht !!!!
  • OMG 
  • Wie peinlich ist das denn bitte??? Wen soll das ansprechen?? SOWAS hat Langenargen wirklich nicht verdient 

„Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“

Werbung, die was bewirken soll, muss mitunter polarisieren. Der erste Schritt wäre also auf alle Fälle erreicht. „Uns war von Beginn an klar, dass der Film nicht jeden Geschmack trifft, das ist aber auch völlig in Ordnung“, sagt Ole Münder, Bürgermeister von Langenargen.

Er und sein Team haben sich im Vorfeld viele Gedanken dazu gemacht, wie man das Marketing der Gemeinde verbessern könnte. Weg von den teuren Printprodukten, die ohnehin schwer zu streuen sind. „Weg auch von dem Klischee, dass wir ein ´Rentnerort´ sind“. Imagefilme von anderen Orten am Bodensee wurden angeschaut und dabei festgestellt, dass es sich im Grunde immer um dasselbe handelt: Landschaftsaufnahmen, ein eingesprochener Text… „Wirklich erfolgsversprechend war hier keiner“.

30 Stunden Filmmaterial

„Wir wollten das, was Langenargen ausmacht, unbedingt so emotional wie möglich zum Ausdruck bringen. Wir sind dann auf die Filme der Dreamscope GmbH aus Weingarten gestoßen, welche uns durch die besondere Art der Umsetzung aufgefallen sind und weil sie eine hohe Reichweite erzielt haben“.

Die Agentur schrieb ein Drehbuch und alles wurde laufend mit Ole Münder und seinem Team abgesprochen. „Das Amt für Tourismus, Kultur und Marketing war beispielsweise auch an den Drehs dabei“. Aus 30 Stunden Filmmaterial mussten dann die besten Sequenzen für fünf Minuten selektiert werden. „Die Dreharbeiten an sich dauerten gut drei Tage. Davon war einer, wie unschwer zu erkennen ist, am Uferfest“, so der Bürgermeister.

Die Gerüchteküche brodelt

Zum Thema Finanzen kursieren allerhand Gerüchte. Manch einer meint sogar, dass für den Film sicherlich ein sechsstelliger Betrag hingeblättert wurde. Hier die Aufklärung aus erster Hand: „Der Film hat 18.500 EUR gekostet. Von Beginn an stand fest, dass die Gemeinde davon 5.000 EUR tragen wird und der Rest über die Zusammenarbeit mit Werbepartnern gedeckt werden soll. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir das mit insgesamt 21 Werbepartnern auch umsetzen konnten“.

Wichtig war dem Bürgermeister uns seinem Team, dass durch den Film nicht nur Touristen angesprochen werden, sondern auch die Einheimischen und die Persönlichkeiten aus LA. Wie zu sehen ist, hat die Protagonistin Tschanni in Langenargen auch einen Job gefunden und sich entschlossen hier zu bleiben. „Es sollte auch dargestellt werden, dass wir zahlreiche Unternehmen haben, die Langenargen zu einem attraktiven Wirtschafsstandort machen und zahlreiche Arbeitsplätze bieten“.

Auf nach Langenargen

Der Imagefilm hat mittlerweile über 28 tausend Aufrufe, ist in aller Munde und sorgt für mächtig Gesprächssoff. Ob die Übernachtungszahlen in diesem Jahr in die Höhe schießen und sich junge Urlauber auf den Weg nach LA am Bodensee machen, wird sich am Ende der Saison zeigen.

Um etwas Neues anzufangen, sollte man Altes loslassen und das hat Langenargen gemacht. Und mal ehrlich – irgendwie bleibt der Film im Gedächtnis…