ZF schließt langfristigen Vertrag mit STMicroelectronics

Beispiel für einen mehr als 20 Zentimeter großen Siliziumkarbid-Wafer von STMicroelectronics. ZF wird die Chips in den von ST hergestellten Module in seiner künftigen Wechselrichterplattform verwenden.
Beispiel für einen mehr als 20 Zentimeter großen Siliziumkarbid-Wafer von STMicroelectronics. ZF wird die Chips in den von ST hergestellten Module in seiner künftigen Wechselrichterplattform verwenden. (Bild: STMicroelectronics, ZF)

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Der Technologiekonzern ZF wird von 2025 an Siliziumkarbid-Module von STMicroelectronics (NYSE: STM) beziehen, einem weltweit führenden Halbleiterhersteller, der Kunden aus dem gesamten Spektrum der Elektronikanwendungen bedient.

Der auf mehrere Jahre angelegte Vertrag sieht vor, dass ST eine zweistellige Millionenzahl von Siliziumkarbid-Modulen liefert, die in die neue modulare Wechselrichterarchitektur von ZF integriert werden, die von 2025 an in Serie geht. ZF wird die Siliziumkarbid-Fertigung von ST in Europa und Asien nutzen, um Kundenaufträge im Bereich Elektromobilität abzusichern.

„Mit diesem strategisch wichtigen Schritt stärken wir unsere Lieferkette, um unsere Kunden sicher versorgen zu können. Unser Auftragsbuch in der Elektromobilität bis 2030 beläuft sich mittlerweile auf mehr als 30 Milliarden Euro. Für dieses Volumen brauchen wir mehrere zuverlässige Lieferanten für Siliziumkarbid-Chips“, sagt Stephan von Schuckmann, ZF-Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Elektromobilität wie auch die Materialwirtschaft.

„In STMicroelectronics haben wir nun einen Lieferanten, dessen Erfahrung mit komplexen Systemen unseren Anforderungen entspricht und der vor allem die Module in einer außergewöhnlich hohen Qualität in den erforderlichen Stückzahlen herstellen kann.“

Mit dieser Vereinbarung hat ZF einen weltweit führenden Lieferanten für Siliziumkarbid-Technologie gewonnen, zusätzlich zu der bereits Anfang Februar bekannt gegebenen Partnerschaft für Siliziumkarbid-Technologie.

„Als vertikal integriertes Unternehmen investieren wir stark in den Ausbau unserer Kapazitäten und unserer Siliziumkarbid-Lieferkette, um unsere globalen und europäischen Kunden im Automobil- und Industriesektor beim Erreichen ihrer Elektrifizierungs- und Dekarbonisierungsziele zu unterstützen“, sagt Marco Monti, ST-Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Automobilsparte.

„Der Schlüssel zum Erfolg in der Elektromobilität ist eine größere Skalierbarkeit und Modularität mit höherer Effizienz und Leistung sowie besserer Erschwinglichkeit. Unsere Siliziumkarbid-Technologien tragen dazu bei, diese Vorteile zu erreichen. Wir sind stolz darauf, mit ZF, einem führenden Automobilzulieferer für die Elektrifizierung, zusammenzuarbeiten, um das Unternehmen bei der Differenzierung und Optimierung der Leistung seiner Wechselrichter zu unterstützen.“

ST wird die Siliziumkarbid-Chips in Produktionsstätten in Italien und Singapur herstellen und die Chips zu STPAK genannten Modulen verpacken und in Marokko und China testen.

ZF kann eine variable Anzahl der ST-Module zusammenschalten, um die Leistungsanforderungen der Kunden zu erfüllen

ST wird ZF von 2025 an mit einer zweistelligen Millionenzahl von Siliziumkarbid-MOSFET-Modulen der dritten Generation beliefern. ZF kann eine variable Anzahl dieser Bauelemente zusammenschalten, um die Inverter an die Leistungsanforderungen der Kunden anzupassen, ohne das Design des Wechselrichters zu ändern. ZF wird die Technologie unter anderem in den Invertern für Fahrzeuge eines europäischen Autoherstellers einsetzen, deren Produktionsstart für 2025 geplant ist.

Der Wechselrichter ist das Gehirn des Elektroantriebsstrangs. Er steuert den Energiefluss von der Batterie zum E-Motor und umgekehrt. Mit jedem Entwicklungsschritt sind die Wechselrichter effizienter und komplexer geworden. Die Kombination aus Wechselrichterdesign und Halbleitern wie Siliziumkarbid ist der Schlüssel zur Verbesserung der Leistung von Elektrofahrzeugen.

Siliziumkarbid-Bauelemente verringern dabei die Leistungsverluste in Wechselrichtern für Elektroautos sowie in Wechselrichtern für Windturbinen und Photovoltaikanlagen erheblich. Mit Siliziumkarbid hergestellte Bauelemente haben entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Produkten auf Siliziumbasis, wie zum Beispiel einen höheren Wirkungsgrad, eine höhere Leistungsdichte und eine höhere Zuverlässigkeit.

Zugleich ermöglichen sie kleinere und kostengünstigere Systemdesigns. Einfach ausgedrückt: Ein Elektrofahrzeug lädt schneller, fährt weiter und hat mehr Platz, wenn es mit Halbleitern auf Siliziumkarbidbasis ausgestattet ist.

(Pressemitteilung: ZF)