Verteilt über die gesamte Innenstadt und den Fallenbrunnen öffnen am 17. März von 18 Uhr bis 23 Uhr Museen, Ateliers und kulturelle Einrichtungen ihre Türen und präsentieren dem Publikum vielfältige Angebote: Von Ausstellungen und Werkschauen über Installationen bis zu Konzerten sollte für jeden etwas dabei sein.
Der Eintritt zu allen Angeboten ist kostenlos. Der Kunst-Bus verbindet die einzelnen Standorte alle 15 Minuten.
Eröffnet wird der Kunst-Freitag im Kiesel im k42 um 18 Uhr mit einer Begrüßung durch Bürgermeister Andreas Köster. Anschließend zeigt die spanische Performance-Künstlerin Alicia Agustín auf Einladung des Kulturbüros eine in Friedrichshafen gefilmte Videoarbeit mit dem Titel „127“.
Darin untersucht sie die Beziehung zwischen dem Versprechen und der Realität dessen, was Fortschritt genannt wird. Inspiriert von Walter Benjamins „Passagen-Werk“, wird das Flanieren als künstlerische Methode benutzt, um die lineare Wahrnehmung von Ort und Geschichte aufzubrechen.
Alicia Agustín ist Performerin und Autorin. Sowohl in ihren Performances als auch in ihren Texten verhandelt sie den menschlichen Drang nach Bewunderung und Wissen, nach Genies und die damit einhergehenden Machterhaltungsstrukturen.
Die Artothek im Medienhaus am See zeigt von 19 bis 22 Uhr ihre neuen Kunstwerke. Die Original-Kunstwerke können nicht nur angeschaut, sondern direkt ausgeliehen werden. Seit 2017 stehen über 190 Original-Kunstwerke zum Ausleihen zur Verfügung.
Neu hinzugekommen sind Kunstwerke regionaler Künstlerinnen und Künstler, Fotografien und Kunstwerke in modernen Techniken. Alle Neuzugänge werden in einer Ausstellung im Medienhaus gezeigt. Um 19.30, 20.30 und 21.30 Uhr finden Führung statt, bei denen erklärt wird, wie die Artothek genutzt werden kann. Das Entleihen von Kunstwerken bietet die Chance, sich mit allen Sinnen auf ein Werk einzulassen—eine ganz besondere Erfahrung für zu Hause.
In den Räumen des Kunstvereins Friedrichshafen ist von 19 bis 23 Uhr die Ausstellung „Maikäfer flieg!“ von André Butzer zu sehen, die sich auf das deutsche Volks- und Kinderlied bezieht. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte das Lied traurige Beliebtheit.
Die Werke speisen sich aus persönlichen Erfahrungen wie einer Reise ins polnische Kołobrzeg 2003 und aus der Auseinandersetzung mit Edvard Munchs Zeit in Warnemünde 1907 bis 1908. Es sind seriell angelegte Bilder von Butzers ikonischem Charakter des „Schandemann“, der sowohl die ureigene Widersprüchlichkeit der menschlichen Existenz verkörpert als auch die Zerrissenheit, die die Moderne hinterlassen hat. Führungen finden um 19, 20.30 und 22 Uhr statt.
DerRaum e. V. ist ein neu gegründeter gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, die Stadt Friedrichshafen und Studierende der Zeppelin Universität näher zusammen zu führen. Der ehemalige Imbiss am Buchhornplatz wurde in Kollaboration mit dem Architekturkollektiv „Baukreisel“ umgestaltet und soll künftig als Treffpunkt und kultureller Austausch- sowie Veranstaltungsort für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Im Format eines Open-Houses öffnet DerRaum am Kunst-Freitag von 19 bis 24 Uhr die Türen, um sich mit seinem Konzept und einem künstlerischen Beitrag vorzustellen. Ab 22 Uhr finden After-Party und Ausklang des Kunst-Freitag mit DJ-Set statt.
Das Zeppelin Museum öffnet von 19 von 23 Uhr seine Ausstellung „Fetisch Zukunft. Utopien der dritten Dimension“. Das Zeppelin Museum widmet sich darin der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Visionen und Ideen zur Überwindung der Schwerkraft und Optimierung der dafür entwickelten Technologien.
Zentrale Frage der Ausstellung ist, ob Technik menschliche Sehnsüchte nach Geschwindigkeit, Freiheit, Frieden, Unsterblichkeit und Nachhaltigkeit tatsächlich erfüllen kann, oder ob Marketing und fetischisierte Heilsversprechen ihren Stellenwert nicht vielmehr überhöhen.
Außerdem spielt das Deffner Duo, organisiert vom Jazz-Port, im Zeppelin Museum ab 21 Uhr brasilianische Rhythmen. Die brasilianische Musik ist durch die Einflüsse ehemaliger Sklaven aus Afrika, der Kolonialmacht Portugal und von Zugewanderten aus aller Welt geprägt.
Das Instrument für Samba, Bossa, Fôro und Co. ist die Gitarre, deren brasilianische Spielart Johannes Deffner in Rio de Janeiro studiert hat. Auch der Bassist Henry Altmann fühlt sich dem federnden Groove aus Südamerika tief verbunden. Die beiden Brasi-Bazis vom Bodensee bringen akustisch und intim, aber mit viel Verve die „saudade“ auf insgesamt 33 Saiten ins Schwingen.
Im offenen Atelier der ZF Kunststiftung im ZF-Turmatelier im Zeppelin Museum zeigt Artist in Residence Luiza Margan von 19 bis 23 Uhr ihre Arbeit. Die 42. Stipendiatin der ZF Kunststiftung arbeitet mit Installation, Video, Performance, Skulptur und Intervention im öffentlichen Raum. Dabei erforscht Margan die Beziehung zwischen privater und öffentlicher Sphäre.
Sie hinterfragt, inwieweit historische Narrative und ideologische Veränderungen den öffentlichen Raum strukturieren, kulturelle Identitäten etablieren und welche Rolle die Kunst dabei spielt. Mittels Dekonstruktion historischer, ideologischer oder ästhetischer Wertesysteme entwickelt sie neue ungewohnte Perspektiven auf den öffentlichen Raum, die sozialen Beziehungen und deren Zukunft.
Die Galerie Bernd Lutze öffnet von 19 bis 23 Uhr ihre Ausstellung „Atalanta Lorraine“ von Wolfgang Glöckler. Glöckler wurde 1941 in Konstanz geboren und studierte von 1964 bis 1970 an der Akademie Karlsruhe Malerei, zuletzt als Meisterschüler bei Horst Antes. Von Karlsruhe siedelte er 1996 nach Rupt-sur-Moselle/Lothringen über, wo er 2020 starb.
In seiner siebten Einzelausstellung in der Galerie Lutze werden Arbeiten aus sechs Jahrzehnten gezeigt. Es sind hintergründige, schwermütig anmutende, mitunter auch heitere Bildgeschichten, Visionen und aufgezeichnete Träume, die von der stark gefühlsbetonten Beziehung Glöcklers zu seiner Umwelt sowie zu fremden primitiven Kulturen erzählen.
Im Kulturhaus Caserne sind am Kunst-Freitag von 19.30 bis 24 Uhr mehrere Kunstformen unter dem Titel „Alles gleich?!“ vertreten: 22 Mitglieder des IBC und des Kunstvereins Wasserburg zeigen Bilder, Fotografien und Objekte zum diesjährigen Motto des Weltfrauentags „Each for Equal“.
Es geht darum eine neue Perspektive kennenzulernen und in eine andere Rolle zu schlüpfen – zum Beispiel in eine Burka oder ein Königinnengewand gehüllt. An der Feuerschale werden Getränke angeboten und eine Feuershow um 21.30 Uhr erleuchtet den Innenhof. Die Zucchini Sistaz, die an diesem Abend ihr Programm im Casino zeigen, spielen um 22.30 Uhr ein Konzert.
Die britischen Künstlerin Fiona Banner ist bei der Zeppelin Universität zu Gast und zeigt von 18 bis 22.30 Uhr ihr Video „Pranayama Organ“ mit zwei aufblasbaren Kampfflugzeugattrappen in Originalgröße – einem Typhoon-Kampfjet und einem Falcon – die in einem absurden Tanz zwischen Balz und Kampf aufeinandertreffen, um dann entwaffnet wieder in sich zusammenzufallen. Es entsteht ein Raum, in dem widersprüchliche Ideen von Brutalität, Verletzlichkeit, Heroik, Pathos und Intimität ineinanderfließen. Um 20.30 Uhr gibt es eine Einführung sowie einen Artist Talk.
Unterwegs beim Kunst-Freitag mit Kunst-Bus und Ruftaxi RiA
Der Kunst-Bus, gesponsert von Stadtverkehr Friedrichshafen und Stadtwerk am See, fährt ab 18.30 Uhr vom Hafenbahnhof Platz 7 viertelstündlich eine Rundtour. Der letzte Bus fährt um 23 Uhr vom Hafenbahnhof Platz 7 zur Zeppelin Universität.
Fahrplan:
- Haltestelle H1: Hafenbahnhof Platz 7 ab 18.30 Uhr alle 15 Minuten bis 23 Uhr
- Haltestelle H2: St. Elisabeth/Zeppelinstraße Richtung Fallenbrunnen ab 18.38 Uhr alle 15 Minuten bis 23.08 Uhr
- Haltestelle H3: Fallenbrunnen Süd ab 18.45 Uhr alle 15 Minuten bis 23. 15 Uhr
- Haltestelle H2: St. Elisabeth/Zeppelinstraße Richtung Innenstadt ab 18.52 Uhr alle 15 Minuten bis 23.22 Uhr
- Haltestelle H1: Hafenbahnhof Platz 7 an 19 Uhr alle 15 Minuten bis 23.30 Uhr
Ergänzend fährt das RiA-Ruftaxi bis 3.25 Uhr in alle Häfler Stadtteile, Teilorte und direkt bis vor die Haustür. Die Fahrt kostet je nach Zielort von 4,20 bis 5,20 Euro pro Person. Weitere Informationen zum Ruftaxi: www.stadtverkehr-fn.de/ria.
Alle Informationen zum Kunst-Freitag 2023 sowie die genauen Standorte sind online unter www.kunst-freitag.friedrichshafen.de zu finden.
(Pressemitteilung: Stadt Friedrichshafen)