Neue Trägerschaft ab Januar 2026: Insolvenzverwalter Steffen Beck und die Oberschwabenklinik gGmbH haben eine umfassende Lösung für die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) erarbeitet. Die ambulante Versorgung an beiden Standorten bleibt damit erhalten.
Insolvenzplanlösung ermöglicht Neustart
Nach einer ersten Teillösung im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe steht nun eine Gesamtlösung für die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Friedrichshafen und Tettnang fest. Der Insolvenzverwalter Steffen Beck von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH hat im Rahmen einer Insolvenzplanlösung die Oberschwabenklinik gGmbH (OSK) als neuen Gesellschafter gewonnen. Ab dem 1. Januar 2026 wird die OSK die Geschäftsbetriebe der beiden MVZ fortführen.
„Unser Ziel war es, eine dauerhafte Lösung für die Versorgungszentren zu erzielen. Mit der Oberschwabenklinik als neuen Träger der Gesellschaften erzielen wir eine optimale Lösung. Sollte die Gläubiger zustimmen, sind beide MVZ saniert und können aus eigener Kraft weitergeführt werden“, erklärt Steffen Beck.
Die beiden MVZ bleiben in den bisherigen Räumlichkeiten bestehen, ebenso werden die Kassensitze beibehalten. Der entsprechende Rahmenvertrag zwischen Beck und der Oberschwabenklinik wurde bereits unterzeichnet, die Umsetzung steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gläubiger.
OSK übernimmt Verantwortung für ambulante Versorgung
Mit der Übernahme der MVZ zum Jahresbeginn 2026 übernimmt die OSK Verantwortung für die ambulante medizinische Versorgung in der Region. „Wir übernehmen in einer schwierigen Zeit Mitverantwortung für die ambulante Versorgung in der Region“, betont Franz Huber, Geschäftsführer der Oberschwabenklinik gGmbH. „Unser Ziel ist, die MVZ-Standorte in Friedrichshafen und Tettnang zu sichern und gemeinsam für die Zukunft stabil aufzustellen. Uns geht es um eine verlässliche, wohnortnahe Versorgung.“
Die Entscheidung sei Teil einer strategischen Linie, so Huber weiter: „Wir sehen in einer landkreisübergreifenden Zusammenarbeit mit dem Medizin Campus Bodensee (MCB) die beste Perspektive für die Gesundheitsversorgung in der Region Bodensee-Oberschwaben-Westallgäu.“ Besonders wichtig sei dabei die sektorenübergreifende Versorgung – etwa in den Bereichen Chirurgie, Orthopädie, Kardiologie und Gastroenterologie.
Enge Abstimmung und transparente Umsetzung
Seit der Antragstellung im Mai 2025 führen Steffen Beck und Rechtsanwalt Florian Schiller die beiden MVZ fort und stellten die medizinische Versorgung durchgehend sicher. In den vergangenen Monaten wurde ein strukturierter Investorenprozess durchgeführt, um eine langfristige Lösung zu finden.
Die künftige Neuaufstellung der MVZ soll nun in enger Abstimmung zwischen OSK und Insolvenzverwalter erfolgen. Ziel ist eine wirtschaftlich tragfähige Struktur, die langfristig Bestand hat. „Wir wissen, dass dieser Prozess für die Mitarbeitenden der MVZ nicht einfach und mit Unsicherheiten verbunden ist“, sagt Huber. „Uns ist wichtig, dass wir mit Klarheit, Offenheit und Respekt kommunizieren und gemeinsam tragfähige Perspektiven entwickeln.“
Bis Jahresende führt Beck den Betrieb fort, danach übernimmt die OSK die Verantwortung. In den kommenden Wochen wird das PLUTA-Team Insolvenzpläne für beide Gesellschaften ausarbeiten und bei Gericht einreichen. Nach der Zustimmung der Gläubiger gelten die MVZ als saniert – eine Lösung, die auch notwendig ist, da die Kassensitze an die jeweiligen Rechtsträger gebunden sind.
Teamarbeit für eine stabile Zukunft
Im PLUTA-Team begleiten unter anderem Dr. Karl-Friedrich Gulbins, Markus Fünning und Susanna Schmollinger sämtliche Vertragsthemen, während Nikolaus Röver den M&A-Prozess koordinierte. Unterstützt wurde das Team dabei von den Experten Gerrit Haug und Levin Kunkel der Münchner WMCF GmbH.
„Diese Entscheidung ist mit großen Herausforderungen verbunden“, betont Huber. „Wir wissen, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für alle Krankenhäuser äußerst schwierig sind. Trotzdem übernehmen wir Verantwortung, weil wir davon überzeugt sind, dass dies der richtige Weg ist.“
(Quellen: PM Pluta, PM Oberschwabenklinik)