Die Städtische Wohnbaugesellschaft Friedrichshafen (SWG) setzt ein starkes Zeichen für bezahlbares Wohnen. Trotz steigender Baukosten und herausfordernder Rahmenbedingungen hält das kommunale Unternehmen an seinen ambitionierten Zielen fest: Bis 2029 sollen 88 neue Wohnungen entstehen. „Wir lassen uns von den aktuellen Marktbedingungen nicht entmutigen“, betont Geschäftsführer Alrik von Kolzenberg.
Vier Neubauprojekte in Planung
Die SWG hat sich mit der Stadt Friedrichshafen auf vier zentrale Bauvorhaben verständigt. Eines davon befindet sich bereits im Bau: In der Gangolfstraße in Kluftern entstehen derzeit 14 Wohneinheiten auf rund 1.100 Quadratmetern Mietfläche. Das Richtfest ist für April geplant, die Fertigstellung für Anfang 2026.

Serielles Bauen in der Paulinenstraße
Ein weiteres Großprojekt startet 2025 in der Paulinenstraße. Hier plant die SWG auf den Grundstücken 15 bis 21 ein modernes Neubauprojekt mit 49 Wohnungen auf 3.000 Quadratmetern Wohnfläche. Durch die Teilnahme an der Rahmenausschreibung „Serielles Bauen 2.0“ des GdW kann eine weitgehend standardisierte Bauweise realisiert werden. Trotz der Nähe zur Bahnlinie und schwierigen Bodenverhältnissen hofft die SWG auf eine wirtschaftliche Umsetzung.

18 neue Wohnungen in Kluftern
Ein weiteres Bauvorhaben ist in der Immenstaader Straße am Ortsausgang von Kluftern geplant. Hier sollen drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 18 Wohnungen und einer Wohnfläche von 1.000 Quadratmetern entstehen. Die Baugenehmigung liegt bereits vor, Baubeginn ist für 2026 vorgesehen.
Ersatzbau für die Eintrachtstraße 22
Die SWG plant zudem den Abriss und Neubau des stark sanierungsbedürftigen Gebäudes in der Eintrachtstraße 22. Hier sollen sieben moderne Wohnungen entstehen. Andere Gebäude in der Eintrachtstraße, wie der Quartierstreff, sind von diesen Maßnahmen derzeit nicht betroffen.
Plädoyer für mehr innerstädtische Verdichtung
Um der steigenden Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden, setzt sich Geschäftsführer von Kolzenberg für eine bessere Nutzung bestehender Flächen ein. „Wenn keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden können, müssen wir die vorhandenen Potenziale in der Stadt besser nutzen“, so von Kolzenberg. Die SWG prüft deshalb ihre eigenen Grundstücke auf Möglichkeiten zur Nachverdichtung.
Neubauprojekte künftig nur noch mit Förderung
Angesichts steigender Baukosten und schwieriger Finanzierungsbedingungen will die SWG künftig ausschließlich mit öffentlicher Förderung bauen. „Unsere Neubauten werden alle gefördert sein und nur über einen Wohnberechtigungsschein oder das Wohnförderprogramm der Stadt vergeben“, erklärt von Kolzenberg. So kann der Wohnraum langfristig bezahlbar bleiben.
Neue Prioritäten bei Klimaschutz und Energieeffizienz
Die SWG setzt weiterhin auf Klimaschutz, verfolgt dabei jedoch einen pragmatischen Ansatz. Statt ausschließlich auf teure Effizienzstandards zu setzen, sollen fossile Energieträger konsequent durch emissionsfreie Technologien wie Wärmepumpen und Fernwärme ersetzt werden. Die SWG beteiligt sich an der Initiative „Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor“, um eine kosteneffiziente Dekarbonisierung ihrer Bestandsgebäude voranzutreiben.
90 Prozent der SWG-Wohnungen erhalten Fernwärme
Im Rahmen ihres Klimaplans strebt die SWG an, bis 2040 CO2-neutral zu sein. Bereits jetzt steht fest: 90 Prozent der SWG-Wohnungen werden in den nächsten 15 Jahren an Fernwärme angeschlossen. Die übrigen Gebäude sollen durch Quartierslösungen oder Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik versorgt werden. „Wir schaffen unser Klimaziel aus eigener Kraft – ohne zusätzliches Kapital der Stadt“, betont von Kolzenberg.
Mit diesen Maßnahmen sichert die SWG nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Stadtentwicklung in Friedrichshafen.
(Quelle: Alexander Tutschner/SWG)