Am Montag kam es im Kanton Schaffhausen erstmals zu einer Selbsttötung in der Suizidkapsel „Sarco“. Die Schweizer Polizei verhaftete daraufhin mehrere Personen, mittlerweile sollen einige wieder auf freiem Fuß sein.
Bei einer Waldhütte, nahe der Deutsch-Schweizerischen Grenze, steht eine seltsam futuristische Kapsel. Sie hat zwei große Fenster und man könnte denken, dass die NASA hier einen geheimen Test durchführt. Vielleicht wird aber auch an einer neuen Überlebenskapsel für OO7 geschraubt. Alle Vermutungen sind falsch.
Ein schneller Tod ist angeblich möglich
Das raumschiffartige Teil ist eine Suizidkapsel und heißt „Sarco“. Hier legt sich ein Mensch lebend rein und kommt tot raus. Das Innere füllt sich auf Knopfdruck mit Stickstoff und soll dem Insassen einen schnellen Tod ermöglichen. Der Erfinder ist der umstrittene australische Sterbehilfeaktivist Philipp Nitschke.
Laut der Schweizer Kantonspolizei war am Montagnachmittag ein telefonischer Hinweis einer Anwaltskanzlei eingegangen. Daraufhin entdeckten die Beamten in einer Waldhütte in der Gemeinde Merishausen (Kanton Schaffhausen) die Suizidkapsel „Sarco“ und eine leblose Frau. Mehrere Personen wurden daraufhin verhaftet und die Staatsanwaltschaft leitete Strafverfahren wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord ein. Der Leichnam der Frau soll in Zürich obduziert werden. Heute, drei Tage nach dem Tod der Frau, sind laut Schweizer Medien drei der vier Festgenommenen wieder auf freiem Fuß.
Erste Person, die in die Kapsel stieg
Wie es im SRF heißt, handelte es sich bei der Toten um eine 64-jährige US-Amerikanerin. Sie ist angeblich die erste Person, die in die Kapsel gestiegen ist. Die Frau soll an einer schweren Immunschwäche gelitten haben und für den Suizid extra in die Schweiz gereist sein. Erfinder der Kapsel ist der umstrittene australische Sterbehilfeaktivist Philipp Nitschke.
Der Arzt in Ruhestand hat in der Vergangenheit bereits zwei andere Tötungsmaschinen entwickelt, die für Aufruhr sorgten und soll mit seinen Produkten auf diversen Messen unterwegs sein, schreibt der Focus. Die Kapsel „Sarco“ und ihre Art zu töten sind auch in der Schweiz verboten. Jetzt gibt es wieder viele Diskussionen.
„The Last Resort“, die neuste Menschenrechts- und Sterbehilfeorganisation der Schweiz, hatte bereits im Sommer angekündigt, dass die Sterbekapsel noch in diesem Jahr in der Schweiz zum Einsatz kommen solle, so der SRF. Geleitet wird die Organisation von den Rechtsanwälten Dr. Florian Willet (47) und Dr. Fiona Stewart (58), der Lebenspartnerin von Nitschke (76).
Wie funktioniert die 3D-gedruckte Kapsel?
Auf der Homepage von „The Last Resort“ heißt es: Der Benutzer hat die ultimative Kontrolle über den Zeitpunkt seines Todes. Auf Knopfdruck im Inneren des Sarco (niemand außerhalb des Sarco kann den Stickstofffluss auslösen) wird der Stickstoff freigesetzt.
Das Stickstoffgas dringt schnell und unsichtbar in die Kapsel ein und ersetzt die Luft durch reines Stickstoffgas. Die Person im Inneren atmet normal. Das Bewusstsein geht innerhalb von Sekunden verloren. Der Tod tritt wenige Minuten später friedlich ein.
Das Interior wurde so konstruiert, dass ein Mensch darin liegen und aus einem großen Fenster nach oben in den Himmel oder in die Bäume schauen kann.