Am Donauschlauch haben die ersten Arbeiten begonnen. Um Platz für die naturnahe Umgestaltung der Donau zu schaffen, werden derzeit im Bereich des Öthenfurtweges Zäune, Hütten und Gehölze entfernt. Auch der Weg selber muss zeitweise gesperrt werden.
Natürliche, gewässerökologisch wertvollere Ufer statt Beton, steilere und flachere Böschungsbereiche im Wechsel statt stangengerader Linie – so sehen die Pläne für die Donau im Bereich des Öthenfurtweges aus. Umgesetzt wird dabei ein Konzept, das der Gemeinderat im Sommer 2023 beschlossen hat. Es sieht vor, den Donauschlauch auf einer Länge von rund 1 200 Metern naturnäher umzugestalten..
Die Umgestaltung des Donauschlauchs ist ein Teil des Großprojekts der Donauentwicklung, mit deren Konkretisierung die Stadt im letztem Jahr begonnen hat. Während es im Bereich zwischen Groß Bruck und Eisenbahnbrücke vor allem um eine Neugestaltung des Flussbettes und der Uferbereiche geht, werden die Eingriffe im Bereich des Koppenlandes umfangreicher: Hier wird vor allem die Begradigung aus den 1930er-Jahren ein Stück weit rückgängig gemacht: Die Betonplatten, die den Fluss seit knapp 100 Jahren in ein festes Korsett zwängen, werden entfernt.
Dies soll voraussichtlich ab Mai oder Juni geschehen. Zunächst werden dabei auf einer Länge von rund 80 Metern in der Nähe der Bahnhofsunterführung die ersten Betonplatten auf der Süd-Ost-Seite der Donau entnommen. Dies dient im Bereich der zukünftigen Brücke auch als Pilotversuch, um zeitnah Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich die Donau ohne diese Befestigungen erosionstechnisch verhält
Eine klassische Renaturierung mit weiten Flussschleifen ist trotz allem in diesem Bereich der Donau nicht möglich: Neben den Besitzverhältnisse sprechen auch strömungstechnische Gründe dagegen. Die Natur profitiert von dem projekt trotzdem spürbar: Durch die geplante Abflachung der bislang steilen Ufer entstehen zum Beispiel neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Außerdem werden die Gewässerstruktur und die Selbstreinigungskraft der Donau gestärkt. Teil der Planungen betreffen außerdem die Geh- und Radwegeführung entlang des bisherigen Schlauchs. So wird es unter anderem eine neue Brücke im Bereich der neu geöffneten Bahnunterführung geben. Sie wird als Ersatz für die zwei weitgehend abgenutzten und für Radfahrer unzweckmäßigen alten Brücken dienen, die dann entfernt werden.
Erste Pläne für eine Umgestaltung des Donauschlauchs gab es schon seit 1991. Dieser Einstieg und auch verschiedene spätere Anläufe scheiterten daran, dass nicht all Grundstücke verfügbar waren, die für die neue Donaugestaltung benötigt wurden. Mit der Bewerbung für eine Landesgartenschau im Jahre 2017 kam neuer Wind in die Planungen.
Mittlerweile wurden diese Pläne nun überarbeitet. Anders als bei früheren Entwürfen kann dadurch jetzt auch ein großer Teil der Klein- und Wochenendgärten erhalten bleiben. Mit den Vorarbeiten wurde jetzt begonnen. So werden seit dieser Woche einzelne Zäune, Hecken und Bäume enfernt, damit Platz für den künftigen Uferverlauf der Donau und für den neuen Weg entsteht. In einem nächsten Schritt werden im Laufe des Jahres 2025 einige der alten Hütten abgebrochen. Während der kommenden Wochen muss daher auch der Öthenfurtweg mehrfach kurzfristig gesperrt werden.
Im Laufe des Jahres 2025 werden die Planungen soweit vertieft, dass Gemeinderat, Regierungspräsidium und Wasserwirtschaftsamt möglichst auch noch in diesem Jahr die bauliche Umsetzung festlegen können. Wann dann tatsächlich die ersten Bagger anrollen, hängt vom Verlauf der Genehmigungsplanungen sowie der Finanzierung der einzelnen Baubereiche ab. Im Idealfall sollen die Arbeiten 2027 beginnen.
(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)