Lockdown: Der Druck steigt

Die Innenstadt sowie die Stühle der Gastronomien sind bereits seit Monaten leer.
Die Innenstadt sowie die Stühle der Gastronomien sind bereits seit Monaten leer. (Bild: David Pichler)

Weingarten (dpi) – Wie geht es weiter für Handel und Gastronomie? Nach einem Brief der Weingartener Einzelhändler und Gastronomen an die Politik, fordert nun auch die IHK, endlich Öffnungsperspektiven zu schaffen und „einen Weg aus dem Lockdown aufzuzeigen“. Kommenden Mittwoch sollen Bund und Länder erneut beraten, welche Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus notwendig seien. Mit Spannung wird erwartet, was die Runde für eine Verlängerung oder sogar Lockerung des Lockdowns ab 15. Februar beschließt.

Die Industrie- und Handelskammer ist aufgebracht über die Situation der Händler und Gastronomen. Prof. Dr.-Ing. Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben kritsiert, dass die Schließungen nun bereits Wochen andauern. „Kurzfristig ist das sicher zu vertreten“ sagt er, aber den Inhabern der geschlossenen Geschäfte fehle zunehmend die wirtschaftliche Perspektive. Dieser Zustand führe dazu, dass auch das Verständnis der Inhaber für die Maßnahmen immer mehr schwindet. Ein erheblicher Teil der vom Lockdown in Baden-Württemberg besonders hart betroffenen Branchen – die Mehrheit der Einzelhandelsunternehmen, gastronomische Betriebe und Unternehmen, die persönliche Dienstleistungen anbieten – sehen sich durch die Schließungsanordnungen in ihrer unternehmerischen Existenz gefährdet.

Wie geht es ab 15. Februar weiter?

Geht man nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar für die Bild am Sonntag dann wären 78 Prozent für eine Öffnung der Schulen und Kitas. 73 Prozent wären für eine Lockerung im Bereich des Einzelhandels und 63 Prozent für die Öffnung der Gastronomie. Hoffnung auf Lockerungen hatte aber Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nicht gemacht. Ebenfalls im Interview mit der Bild am Sonntag sprach erst von einer Lockerung im „Frühlingsanfang, spätestens an Ostern“. Die IHK warnt davor, den Lockdown nun bis ins ewige zu verlängern. „Eine bloße Verlängerung der Corona-Maßnahmen ist kaum vermittelbar“ mahnt die IHK.

Die bewährten Hygienekonzepte seien die Basis für eine Rückkehr in den Normalbetrieb, bei dem Hygiene- und Abstandsregeln sowie die Erfassung von Kontaktdaten einzuzhalten seien. Bereits vor dem Lockdown im November hatten verschiedene Verbände kritisiert, dass die Ansteckungen in Gastronomien und Läden in einem minimalen Bereich lägen. „Die Öffnung sollte aus einem Guss, ohne Rechtsunsicherheiten und diskriminierungsfrei ablaufen, um Wettbewerbsverzerrungen im Kern auszuschließen“, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer Jany. Wenn die Einzelhandelsbetriebe wieder öffnen dürfen, sollen nach den Forderungen der IHK auch die Gastronomien wieder öffnen. Hierfür seien aber, betont die IHK, die Einhaltung der Hygienemaßnahmen die Grundvoraussetzung.

Die derzeitige 7-tage Inzidenz liegt im Kreis Ravensburg bei 62,7 (Stand 07.02.2021). Baden-Württemberg liegt aktuell bei einem Inzidenzwert von 60,4 pro 100.000 Einwohner und nähert sich somit langsam dem Ziel der Inzidenz von 50 (Stand 07.02.2021). Das hatten Politik und Wissenschaft als Ziel gesetzt um eventuelle Lockerungen zu realisieren. Bundeswirtschaftsminister Altmaier aber brachte auch eine Verlängerung des Lockdowns unter einer Inzidenz von 50 ins Gespräch, das berichteten mehrere große Medien.

Mit Blick auf die Corona-Virus Mutation darf man gespannt sein, was kommenden Mittwoch per Videoschalte von Bund und Ländern besprochen wird.

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