Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt und die Uhren wieder auf Winterzeit gestellt werden, steigt die Angst vor Einbrüchen. Wer sein Haus oder seine Wohnung einbruchsicher machen will, sollte sich beraten lassen, denn es gibt viele Möglichkeiten.
Alle paar Minuten wird in Deutschland in eine Wohnung eingebrochen. Einbrecher nutzen viele Möglichkeiten, um trotz verschlossener Türen ins Haus oder in die Wohnung zu gelangen. Aufhebeln, aufwuchten, aufbohren und schon sind die ungebetenen Gäste drin. Meist reicht ihnen dafür ein einfacher Schraubendreher.
Die Einbruchstatistik für Baden-Württemberg (2024) zeigt ein leicht gestiegenes bundesweites Niveau bei Wohnungseinbrüchen. Beliebtes Diebesgut sind Bargeld, Schmuck, Gold und sonstige Wertsachen. Die Langfinger nehmen aber auch Mobiltelefone und Debit-Karten mit.
Psychische Folgen nach einem Einbruch
Neben dem materiellen Schaden, den die Täter in den eigenen vier Wänden hinterlassen, kommen für die Betroffenen die psychischen Folgen. Dazu zählen Angststörungen, Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Die Opfer fühlen sich meist nicht mehr sicher in ihrem Zuhause. Die Folge kann der soziale Rückzug sein. Oft treten die psychischen Auswirkungen erst Monate nach der Tat auf, so Fachleute.
Fast 25 Prozent der Heimgesuchten würden am liebsten den Wohnort wechseln – und beinahe zehn Prozent tun dies auch, wenn es ihnen finanziell möglich ist, schreibt die AXA. Wer sicher wohnen möchte, sollte deshalb auf die fachgerechte Sicherung seines Heimes achten.
Schwachstellen erkennen
Die Polizei informiert nicht nur am „Tag des Einbruchschutzes“ ausführlich rund um das heikle Thema. Bei einer Polizeilichen Beratungsstelle kann man sich auch unterm Jahr kompetent und kostenlos beraten lassen. Anschließend kennen Sie Ihre persönlichen Schwachstellen und schauen in einem zweiten Schritt, in welcher Reihenfolge Sie Ihre Sicherheit verbessern wollen.
Oft können schon einfache Maßnahmen, wie ein richtiges, sicherheitsbewusstes Verhalten sowie eine aufmerksame Nachbarschaft einen Einbruch verhindern. Zusätzlich empfiehlt die Polizei eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, damit ungebetene Gäste erst gar nicht hineinkommen. Ergänzende Sicherheit bietet zum Beispiel eine Einbruch- und Überfall-Meldeanlage. Damit werden Einbruchsversuche automatisch gemeldet und man kann den Alarm bei Gefahr auch selbst auslösen. Diese sollte allerdings von einem Fachbetrieb installiert werden.
Die wichtigsten Tipps der Polizei:
- Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit.
- Vorsicht: Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen.
- Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus.
- Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie immer zweifach ab – auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen.
- Deponieren Sie Ihren Haus- der Wohnungsschlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen jedes Versteck!
- Rollläden sollten zur Nachtzeit – und nach Möglichkeit nicht tagsüber – geschlossen werden. Sie wollen ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren.
- Lassen Sie bei einer Tür mit Glasfüllung den Schlüssel nicht innen stecken.
- Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, sondern zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen. Nutzen Sie Türspion und Sperrbügel (Türspaltsperre).
Schwachstelle Terrassentür
Alle Eingänge an Haus oder Wohnung, die man problemlos erreichen kann, sollten mit einem mechanischem Einbruchschutz gesichert werden – vor allem im Erdgeschoss und Souterrain oder Keller. Laut Kriminalstatistik brechen nur etwa zwölf Prozent aller Täter in Einfamilienhäuser über die Haustür ein. Knapp 50 Prozent dringen über die oft schlechter gesicherte Terrassentür ein.
Auch Balkontüren im Obergeschoss bergen Risiken. Vor allem, wenn sie für geschickte Kletterer gut zu erreichen sind, heißt es vom ADAC. Ebenso sollten alle Nebeneingangstüren mechanisch abgesichert sein: ob es die Tür vom Garten ins Haus ist, die Kellertür oder die Tür, die Garage und Wohnung verbindet. Einbruchschutz lässt sich auch nachrüsten. Ob das sinnvoll ist, können Laien kaum beurteilen. Hierzu sollte mach Fachleute befragen.
Beleuchtung und Anwesenheit simulieren – Schutz durch Licht
Je dunkler es draußen wird, desto wichtiger wird das Thema Licht und der Eindruck von Besetzung. Einbrecher meiden gut beleuchtete, gut einsehbare Häuser.
- Außenbereich: Bewegungsmelder, Scheinwerfer an Eingängen, Garagen Zugängen, hinter dem Haus. Ein Schritt ins Licht kann Täter abschrecken.
- Innenbereich: Zeitschaltuhren oder smarte Lampen simulieren Aktivität – besonders wenn Sie abends noch unterwegs sind oder im Winter länger weg sind.
- Abwesenheit: Wenn Sie aufs Land fahren oder im Winterurlaub sind – nachbarschaftlich Bescheid sagen, Briefkasten leeren lassen, Auto mal umparken lassen. Diese kleinen Details machen den Unterschied.
Förderprogramme für Einbruchschutz
Gute Nachrichten: Wer sein Haus oder seine Wohnung gegen Einbruch sichern will, kann dafür staatliche Förderung nutzen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zum Beispiel Programme an, mit denen Einzelmaßnahmen oder ganze Umbauten durch Förderungen finanziell unterstützt werden.
Einige Eckpunkte:
- Über das Programm „Altersgerecht Umbauen – Kredit (159)“ können bestehende Wohngebäude bis zu 50.000 Euro Kredit aufnehmen, um Einbruchschutz-Maßnahmen mit zu finanzieren. Finanztip+1
- Ein direkter Zuschuss war über „Investitionszuschuss Einbruchschutz (455-E)“ möglich, z. B. bis zu 1.600 Euro Förderung für einzelne Wohneinheiten, wenn bestimmte Mindestanforderungen erfüllt sind. Finanztip+1
- Wichtig: Antragstellung vor Beginn der Arbeiten! Schon die Technik bestellen oder losbauen, bevor der Antrag durch ist – kann zur Ablehnung führen. Deutsche Post – umziehen.de+1
- Kombination mit energetischen Maßnahmen möglich – etwa wenn ohnehin Fenster oder Türen erneuert werden, kann die Förderung doppelt greifen. K-Einbruch+1
Für Landleben bedeutet das: Auch wenn die Condition nicht perfekt ist oder das Haus etwas älter – lohnt sich das Prüfen von Fördermöglichkeiten. Und: Beratung durch die örtliche Polizei oder eine Sicherheitsberatung vorher einholen – das ist oft Voraussetzung. KfW+1
Besonders in ländlichen Regionen und in der dunklen Jahreszeit gilt: Der Einbruchschutz darf nicht stiefmütterlich behandelt werden. Der Zugang zu Haus und Wohnung sollte für Einbrecher möglichst schwer sein, denn dann steigt die Chance, dass sie weiterziehen.
