Im Rahmen seiner Sommertour ist Verkehrsminister Winfried Hermann (MdL) am Dienstag, den 3. September auf einem Teil des künftigen Radschnellwegs RS9 entlang geradelt. Begleitet wurde er von Vertretern aus Politik, Verwaltung und Verbänden.
Nach seinem Start auf dem Marktplatz in Baienfurt und einem Zwischenstopp in Weingarten machte er auch Halt am Bahnhof in Ravensburg. Hermann lobte die Entwicklung der Mobilitätskultur in Ravensburg in den vergangenen 20 Jahren und wünschte sich den Einsatz neuer Technologien für einen gut funktionierenden RS9 mit „grüner Welle“, um schwierige Kreuzungen radfahrfreundlich zu machen.
Ravensburgs Bürgermeister Dirk Bastin betonte, dass der RS9 mit 29 Kilometern der längste in Baden-Württemberg sein werde. Die leistungsfähige und verkehrssichere Strecke verbindet dann die Orte Friedrichshafen, Meckenbeuren, Ravensburg, Weingarten, Baienfurt und Baindt.
Dieses anspruchsvolle und herausfordernde Vorhaben, an dem fünf Baulastträger beteiligt sind, gehe nur durch interkommunale Lösungswege. Ravensburg hat gemeinsam mit seinen Partnern des Gemeindeverbandes Mittleres Schussental (GMS) und dem Land Baden-Württemberg am Klimamobilitätsplan gearbeitet. Im November 2023 wurde das Projekt mit großer Mehrheit beschlossen. Der Landkreis unterstütze die Kommunen auf ihrem Weg zu einem interkommunalen Öffentlichen Nahverkehr, sagte Bastin.
Ziel sei, das Mobilitätsversprechen des Landes, zwischen 5 und 0 Uhr alle Kommunen mindestens stündlich an den ÖPNV anzubinden, auch im GMS umzusetzen. U. a. trage dazu der On-Demand-Verkehr bei, den Ravensburg bereits mit seinem Pilotprojekt MOBI testet.
Catherine Schupp, Verkehrsplanerin der Stadt Ravensburg, die den Gemeindeverband Mittleres Schussental technisch verwaltet, stellte die Kernmaßnahmen des vom Land geförderten Klimamobilitätsplans vor. Ziel dabei ist es, den durch Fahrzeuge verursachten CO2-Ausstoß im GMS bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2010 zu reduzieren und nachhaltige Mobilitätsalternativen zu schaffen. Die Umsetzung der Radschnellverbindung RS9 ist dabei die erste von fünf Kernmaßnahmen. Schupp hob auch das interkommunale Stadtbuskonzept ab 2027 hervor.
Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Menschen bereit seien, drei Kilometer mit dem Rad zu fahren. Bereits heute bestehe eine Radvorrangroute zwischen Schmalegg und Weingarten, die man als eine schnellere und direktere Radinfrastruktur als RS9 ausbauen werde. Das vom Land geförderte Radhaus am Bahnhof mit 120 Stellplätzen sei bereits ausgelastet. Dies zeigt das Potenzial von Bike & Ride-Anlagen als Ergänzung für die erste und letzte Meile des öffentlichen Verkehrs. Für Herbst kündigte Schupp eine Machbarkeitsstudie zum Thema Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Ravensburg an, bei dem Bike & Ride-Anlagen Teil einer integrierten Mobilitätsplanung sind.
Der Bahnhof in Ravensburg solle als zukunftsfähige Mobilitätsdrehscheibe alle Mobilitätsarten miteinander verknüpfen und Dienstleistungen wie Einkaufsmöglichkeiten und Cafés bieten, damit Pendler Umsteigezeiten sinnvoll nutzen können. Der Busbahnhof mit seinen 15 Bussteigen werde voraussichtlich um zwei weitere Haltestellen erweitert und benötige einen barrierefreien Umbau.
(Pressemitteilung: Stadt Ravensburg)