Wer kennt es nicht? Man würde so gerne die milden Temperaturen nutzen und beispielsweise einen Frühlingsspaziergang am Bodensee unternehmen. Lange genug hat man ja auf den Frühling mit Sonnenschein gewartet und jetzt vergeht einem die Lust auf einen Frühlingsspaziergang gründlich. Dabei hatte man sich doch so darauf gefreut, die warmen Strahlen der Sonne zu genießen. Ja, wenn da nicht dieser fiese Heuschnupfen wäre.
Die Nase läuft, die Augen brennen und tränen, der Hals juckt und brennt. Man fühlt sich müde und schlapp. Also: keine Lust auf einen Frühlingsspaziergang.
Der Autor dieser Zeilen kennt das alles seit vielen Jahren zur Genüge. Vor allem im Frühjahr macht sich der Heuschnupfen bemerkbar. Manche leiden auch den ganzen Sommer lang.
Allergische Reaktion des Körpers
Beim Heuschnupfen handelt es sich um eine allergische Reaktion des eigenen Körpers. Normalerweise bekämpft unser Immunsystem schädliche Krankheitserreger. Bei Heuschnupfen, ja da irrt sich unser Körper sozusagen. Er sieht in harmlosen Pollen einen gefährlichen Feind, der bekämpft werden muss. Der Körper produziert dann zum Beispiel Histamin. Eine Entzündung ist die Folge. Diese führt zu den typischen Allergiebeschwerden, wie sie lästiger kaum sein können.
Warum man an Heuschnupfen leidet, ist noch nicht gänzlich erforscht. Eine Vererbung aber auch eine zunehmende Umweltbelastung spielen auf jeden Fall bei der Entstehung eine Rolle.
Allergische Reaktionen auch auf bestimmte Lebensmittel
Manche Menschen, die an Heuschnupfen leiden, bemerken, dass sie auch auf bestimmte Lebensmittel allergisch reagieren. Das nennt man dann Kreuzallergie. Wer auf Birkenpollen reagiert, stellt oft auch allergische Reaktionen bei bestimmten Obstsorten wie Äpfeln oder bei anderem Kernobst fest.
In Mund und Rachen können sich nach deren Genuss Schwellungen und Juckreiz einstellen, die sogar unter Umständen lebensbedrohend sein können. Insbesondere dann wenn es zu massiven Schluckbeschwerden und Atemnot kommt. Manche Auslöser werden allerdings z.B. durch Kochen zerstört. Oft ist der Apfel in roher Form der Auslöser. Wenn er aber als gekochtes Apfelmus, als Apfelsaft oder in Kuchenform daherkommt, wird er problemlos vertragen.
Besuch beim Arzt ist immer sinnvoll
Egal welche allergische Reaktion auftreten, ein Besuch beim Arzt ist immer sinnvoll und notwendig. Mit einem sogenannten „Pricktest“, bei dem bestimmt Stoffe in die Haut eingespritzt werden, die im Verdacht stehen, Allergien auszulösen, stellt man schnell fest, um welche Allergene es sich handelt. Man nennt das auch Provokationstest.
Immunisierung ist ggf. hilfreich
Bei einer Pollenallergie kann eventuell eine spezifische Immuntherapie helfen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Der Allergieauslöser wird dabei in regelmäßigen Zeiträumen gespritzt oder in Tablettenform in geringen Dosen verabreicht. Dabei soll sich der Körper allmählich an die Allergene gewöhnen. Das Abwehrsystem lernt dabei sozusagen, die Allergieauslöser zu tolerieren.
In vielen Fällen führt diese Desensibilisierung nur begrenzt zum Erfolg. Und die Beschwerden stellen sich schon bald wieder ein.
Was kann man also tun, um den Frühlingsspaziergang trotzdem genießen zu können?
In der Apotheke gibt es Nasensprays und Augentropfen, die helfen, die Symptome zu lindern. Aber das Übel wird damit nicht an der Wurzel gepackt.
Pollenflug kennen und Aufenthalt im Freien vermeiden
Am besten helfen, so meine persönliche Erfahrung, praktische Tipps. Am Einfachsten ist es, sich über einen Pollenkalender zu informieren, welche Pollen gerade unterwegs sind. Die Pollenvorhersage des Deutschen Wetterdienstes stellt die zu erwartenden Pollenkonzentrationen auf einer Deutschlandkarte dar. Auch die Stiftung „Deutscher Polleninformationsdienst“ liefert wertvolle Infos zum Pollenflug. Dann bleibt man am besten zuhause. Zugegeben eine zwar hilfreiche Lösung, aber dann fällt der Frühlingsspaziergang halt ins Wasser.
Andere Tipps sind da in vielen Fällen hilfreicher: Z.B. Haare am Abend waschen, Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen oder ablegen, Lüften besser in den Morgen- und Abendstunden, Staubsauger mit entsprechenden Filtern verwenden, glatt Möbelfläche regelmäßig feucht wischen, grobflorige Teppiche (bzw. -Böden) gegen glatte Flächen austauschen.
Bei einer Allergie gegen Äpfel sollte man z.B. unproblematische Sorten wie z.B. Santana verwenden.
Auch Tierhaare können Allergien auslösen
Problematischer wird es, wenn z,B, eine Allergie auf bestimmte Tierhaare vorliegt. Im schlimmsten Fall muss man sich dann sogar von seinem geliebten Haustier trennen. Ein neuer Impfstoff macht zumindest Katzenliebhabern Hoffnung.
Man schätzt, dass rund 15 bis 20% der Erwachsenen hierzulande unter einer Pollenallergie leiden. Sehr wahrscheinlich ist es, dass die zunehmende Umweltbelastung eine gewisse Mitschuld an der Zunahme von Allergien trägt.
Wie man es dreht und wendet: Allergien sind lästig, in manchen Fällen sogar gefährlich. Trotzdem sollte man sich den Spaziergang nicht vermiesen lassen. Wenn man die einfachen Tipps beherzigt, ist oft schon viel geholfen. In diesem Sinne: Viel Spaß bei ihrem nächsten Frühlingsspaziergang am schönen Bodensee.