Im Rahmen der interkulturellen Wochen haben der städtische Integrationsbeauftragte und die Volkshochschule Biberach zu einem inspirierenden Erzählcafé in die Biberacher Jugendkunstschule eingeladen.
Unter dem Motto „Integration und Heimat“ berichteten die beiden Referentinnen Bin Ji und Isabelle Thomas von ihren persönlichen Geschichten und Erfahrungen. Moderiert wurde der Abend vom ehemaligen Baubürgermeister Christian Kuhlmann.
Isabelle Thomas, die aus dem malerischen Elsass stammt, lebt seit über 35 Jahren im Landkreis Biberach. Früher musste sie regelmäßig beim Landratsamt vorsprechen, um ihren Aufenthaltstitel zu verlängern. Dank der Europäischen Union gehören diese Behördengänge der Vergangenheit an. In Biberach hat sie ein buntes Netzwerk von Freundschaften geknüpft und ist bis heute als Stadtführerin und Dozentin für Französisch aktiv. Eine Rückkehr nach Frankreich kann sie sich kaum vorstellen. Dennoch bereiten ihr politische Entwicklungen wie der Brexit Sorgen, die sie hautnah durch ihren britischen Ehemann miterlebt.
Bin Ji kam Anfang der 2000er-Jahre nach Deutschland, um ihre Studien- und Berufsträume zu verwirklichen. Obwohl China für sie Heimat ist, da dort ihre Eltern leben, hat sie Biberach ebenfalls in ihr Herz geschlossen. Als Lehrerin für Chinesisch an einer Schule und in der Erwachsenenbildung erlebt sie ein wachsendes Interesse an ihrer Muttersprache.
Besonders begeistert sieht sie viele Parallelen zwischen China und Deutschland, vor allem in Werten wie Fleiß und Pünktlichkeit, auch wenn die politischen Systeme sehr unterschiedlich sind. Langfristig könnte sie sich gut vorstellen, in Deutschland zu bleiben, macht dies aber von den Wünschen ihrer Familie abhängig.
Während des Abends bereicherte das Publikum die Diskussion mit eigenen Fragen und Anmerkungen, was zu einem lebhaften Austausch führte. Christian Kuhlmann hob die Bedeutung der Zuwanderung aus dem In- und Ausland für Biberach hervor: „Tatsächlich haben nur etwa ein Drittel der Biberacher Bevölkerung Vorfahren, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in der Region lebten“.
Die Veranstaltung bot nicht nur spannende Einblicke in die individuellen Geschichten der beiden Referentinnen, sondern auch eine Plattform für den Austausch über die Bedeutung von Heimat und Integration in einer globalisierten Welt.
(Pressemitteilung: Stadt Biberach)