"GemeinsamMobil" Große Fahrraddemonstration auf dem Marktplatz Biberach

Große Fahrraddemonstration auf dem Marktplatz Biberach
Alfons Jeggle und Max Heise, BUND. (Bild: Simone Bleichner, privat)

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Mit dem Rückenwind des Stadtradelns nimmt die Initiative „GemeinsamMobil“ Fahrt auf! Die Initiatoren möchten mit der zweiten großen Fahrraddemonstration für die Mobilitätswende in und um Biberach werben. Alle Mobilitätsbegeisterten sind am Freitag, 28. Juni um 17:30 Uhr auf dem Marktplatz zur Fahrraddemo eingeladen. Nach kurzen Redebeiträgen beginnt die Tour gegen 18 Uhr. Die Route ist kinderfreundlich.

Demonstriert wird fröhlich klingelnd für einen konsequenteren Wandel in der Mobilität von Stadt und Landkreis. Sie soll sozial gerechter, sicherer, gesünder und umweltfreundlicher werden.

Das langfristige Ziel sei eine Kultur, in der Mobilität anders gelebt und bewertet wird: Eine neue Mobilitätskultur. Darin soll niemand mehr auf ein Auto angewiesen sein. Die schwächsten Verkehrsteilnehmer sollen Priorität haben. Das Grundrecht auf Mobilität soll unabhängig vom Einkommen gewährleistet werden. Und der öffentliche Raum dementsprechend umgewidmet, sodass das eigene Lebens- und Arbeitsumfeld mehr Freude an aktiver Bewegung ermöglicht.

Organisator ist der BUND Kreisverband mit seiner Initiative „GemeinsamMobil in Stadt und Land“.

Den ehrenamtlich Aktiven dort ist das Thema Sicherheit sehr wichtig.

„Wir träumen von null Toten oder Schwerverletzten im Straßenverkehr“, sagt Max Heise, Gründer und Leiter des kostenlosen Lastenradverleihs „Biberad“. Das sei die sogenannte Vision Zero, die der ADFC (Allgemeiner deutscher Fahrradclub) schon seit 2021 verfolge. „Das erreichen wir nicht dadurch, dass Kinder (nur) Warnwesten beim Radfahren tragen, sondern durch weniger motorisierten Verkehr insgesamt, eine gleichberechtigende, schützende Verkehrsinfrastruktur und auch eine andere Verkehrserziehung.“

Ein konkretes Vorhaben der Initiative ist ein sogenannter Fahrradschulbus. Kinder und Jugendliche fahren dabei in Begleitung Erwachsener gemeinsam in der Gruppe auf einer festgelegten Route zur Schule und zurück. Die aus Spanien stammende Aktionsform erfreut sich mittlerweile auch in vielen deutschen Städten steigender Beliebtheit.

Weiterhin hat sich die Initiative bis zum Sommer 2025 das Ziel gesetzt, mindestens zwei herausragende Gefahrenstellen planerisch zu entschärfen und die praktische Umsetzung zu terminieren.

Es mangelt nach wie vor an ausreichenden Abstellmöglichkeiten in der gesamten Stadt. Deshalb plant die Initiative mindestens zwei Autoparkplätze, an Stellen mit hohem Bedarf, in kostengünstige Fahrradabstellplätze umzuwidmen. Auch diese Maßnahme soll bis zum Sommer 2025 umgesetzt sein.

Natürlich hängen die Maßnahmen von der Zustimmung der zuständigen Stellen der Stadtverwaltung und des Gemeinderats ab. „Wir machen das nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, sondern im Austausch mit allen interessierten Menschen und der Stadtverwaltung. Denn wir nennen uns nicht ohne Grund „GemeinsamMobil“, so Alfons Jeggle, Kreisvorsitzender des BUND.

Es gehe um einen Dialog aller Verkehrsteilnehmer. So will die Initiative einen regelmäßigen, konstruktiven Austausch anstoßen, um gemeinsam auf eine gleichberechtigende Flächenwidmung in unserer Stadt hinzuarbeiten. „Erlaubt ist auch, sich von guten Lösungen benachbarter Landkreise inspirieren zu lassen“ ergänzen Jeggle und Heise augenzwinkernd. Zudem möchte sich die Initiative an den Zielen des baden-württembergischen Verkehrsministeriums orientieren. Um dem Klimaschutz und der Verkehrswende ausreichend Rechnung zu tragen, sollen bis 2030 folgende Schwerpunkte verfolgt werden:

  • Der öffentliche Verkehr (ÖPNV) soll verdoppelt werden.
  • Jedes zweite Auto soll klimaneutral angetrieben werden.
  • Der Kfz-Verkehr in Städten soll um ein Fünftel reduziert werden.
  • Jeder zweite Weg soll selbstaktiv mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden.“

Nach den Wahlen zum Gemeinderat und Kreistag soll die Fahrraddemonstration am 28.06. nun ein Signal an die zukünftigen Mitglieder der Gremien sein. Die Initiative möchte hierbei maximal unterstützen.

Um aber sicherzustellen, dass ihre Anliegen auch von vielen Bürgern mitgetragen werden, ist eine Unterschriftenpetition geplant. Erst nach Erreichen eines Quorums werden die Unterschriften dem Oberbürgermeister bzw. dem Gemeinderat überreicht. Die Initiative wird als ersten großen Meilenstein einen sog. „Fuß- und Radentscheid“ anstreben, welcher schon in vielen Städten in Deutschland erfolgreich durchgeführt wurde. Zum Beispiel in Ulm: Am 12. Juni wurden hierzu die Unterschriften an den Oberbürgermeister Ansbacher übergeben.

Weitere interessierte Bürger sind herzlich eingeladen mitzuwirken. Eine direkte Ansprache an die Initiatoren oder eine kurze Mail an gemeinsam-mobil@bund-bc.de ist ausreichend.

Alle verkehrssicheren Arten von Fahrrädern sind bei der Fahrraddemo am 28. Juni willkommen. Banner und Fahnen müssen so befestigt werden, dass sie die Kontrolle über das Fahrzeug nicht einschränken.

(Pressemitteilung: BUND Kreisverband Biberach)