„Glück im Unglück“ bei Ausfall von Hutecek vor Heimspiel gegen Hüttenberg

„Glück im Unglück“ bei Ausfall von Hutecek vor Heimspiel gegen Hüttenberg
Sebastian Hutecek im Spiel gegen Lübbecke (Bild: Peter Pisa)

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Seit drei Heimspielen ist die HSG Konstanz im Hexenkessel Schänzle-Hölle ungeschlagen – und möchte diese Serie weiter ausbauen. Am Freitag, 20 Uhr, kommt mit dem TV Hüttenberg der nächste Prüfstein.

„Glück im Unglück“ bei Verletzung von Hutecek

Mit einigen Blessuren und großen Sorgen kam die HSG Konstanz von ihrem 1800-Kilometer-Trip nach Lübeck zurück an den Bodensee. Vor allem aufgrund der Ungewissheit über die Schwere der Verletzung von Sebastian Hutecek, der wiederholt aus der Luft geholt worden war. Der Österreicher kam direkt nach der Ankunft am Montagmorgen zur Untersuchung bei der medizinischen Abteilung und danach zur MRT.

Die gute Nachricht, die viele angesichts der Horror-Bilder aus Lübeck nach seinem Sturz nicht für möglich gehalten hatten: Der Bandapparat scheint intakt zu sein. Allerdings wurde der Knochen des Oberschenkels in Mitleidenschaft gezogen – was allerdings wohl konservativ behandelt werden kann.

Dennoch fällt Hutecek vorerst aus und ist täglich bei den Mannschaftsärzten. „Das ist Glück im Unglück“, sagt Jörg Lützelberger. „Ein Dank geht an die medizinische Abteilung für die sehr schnellen Untersuchungen.“ Ob immerhin Joel Mauch wieder einsetzbar ist, ist noch unsicher. Auch einige weitere Blessuren bereiten dem HSG-Coach Sorgen, der somit wohl auf neue Konstellationen bauen muss.

Resilienz im Kampf um den Klassenerhalt

Mut macht jedenfalls die Stimmung und Arbeitsmoral der Mannschaft, die zu Wochenbeginn bereits wieder mit vollem Einsatz an der Vorbereitung auf den TV Hüttenberg arbeitet. Das Spiel in Lübeck wurde eingehend analysiert und damit, so Lützelberger, „abgehakt. Wir wollen uns wieder ein hohes Energielevel holen, Spannung aufbauen und uns auf einen tollen Gegner freuen.“ Schließlich ist das die Herausforderung im Kampf um den Klassenerhalt.

Auf der einen Seite werden Spieler, Trainer und der ganze Club mit seinen Strukturen am schnellsten besser, wenn sie sich jede Woche mit den besten messen. Auf der anderen Seite sind damit auch deutlich mehr Niederlagen und Rückschläge inbegriffen. Der harte Weg – statt hoher, ungefährdeter Siege – hilft bei der Entwicklung, birgt aber zugleich die Herausforderung mit Niederlagen umgehen zu müssen, sich nicht entmutigen zu lassen, immer weiter an die eigenen Stärken und die eigenen Chancen zu glauben.

Für Frank Carstens, ehemaliger Trainer des SC Magdeburg und Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft und aktuell seit 2015 im harten Kampf um den Klassenverbleib für GWD Minden tätig, umschrieb die Situation so: „Man muss in der Lage sein, seinen Weg zu gehen. Egal was geschrieben, gerufen, gesagt oder gefilmt wird. Man braucht Resilienz. Das ist das Allerwichtigste im Kampf um den Klassenerhalt“, sagt er. „Und man braucht klare Prinzipien.“

„Klarer Plan, heißes Herz und kühler Kopf“

Für Lützelberger ist Resilienz vor allem zwischen den Spieltagen wichtig. In Form der Energieleistung, nach Niederlagen „immer wieder nach vorne zu sehen und die Energie auf die Platte zu bekommen. Mit einem klaren Plan, einem heißen Herz und einem kühlen Kopf.“ Hier macht der 37-Jährige sich in Bezug auf seine junge, talentierte und ehrgeizige Mannschaft keinerlei Gedanken. „Da sind die Jungs wirklich gut“, lobt der Wahl-Lindauer.

Was er sich jedoch wünscht: Noch resilienter im Spiel selbst zu werden, noch besser die Momente zu erkennen und auch unter Stress oder bei Rückständen cooler zu bleiben. „Als Beispiel: Wenn wir im Gegenstößen nicht direkt die erste Chance bekommen, müssen wir den Angriff ruhig und gut für die klare Chance vorbereiten“, fordert er.

Einen besseren Rhythmus spielen nennt der ehemalige Bundesligaprofi das. „Das hat natürlich mit Qualität und Erfahrung zu tun, wie oft man auf diesem Level schon in solchen Situationen war.“ Gut in das Spiel reinkommen ist die erste Maxime, Druck aufbauen und in der entscheidenden Phase „cool bleiben, die richtigen Dinge tun und die richtigen Entscheidungen treffen, im Moment bleiben“, so Lützelberger, die zweite.

„Konstanz hat ein fantastisches Publikum“

Vieles davon gelang im Hinspiel in Hüttenberg. Beim ersten Auswärtssieg der Saison (28:26) konnte sich die HSG Konstanz für eine große kämpferische Leistung und kühlen Kopf in der Schlussphase belohnen. Leichter wird es gegen jene Mannschaft, die zuletzt Aufstiegsanwärter ThSV Eisenach bezwang, dadurch nicht. „Der Tabellensituation nach sind wir klar favorisiert und diese Begegnung ist für die junge Mannschaft der nächste Schritt in der Entwicklung“, blickt Hüttenbergs Trainer Johannes Wohlrab voraus und weiß: „Konstanz hat ein fantastisches Publikum, weshalb es bei ihnen immer schwer ist.

Fakt ist, dass wir aus dem Hinspiel etwas gutzumachen haben.“ Dafür steht ihm ein hochinteressanter Mix aus jungen Talenten aus der Zusammenarbeit mit Erstligist HSG Wetzlar und extrem erfahrenen „Schlachtrössern“, wie Lützelberger schmunzelnd anmerkt, zur Verfügung. Leitwolf Timm Schneider (34) stieß im Sommer etwa vom VfL Gummersbach hinzu und trug bereits einmal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

Im Kader des letztjährigen Tabellenvierten tummeln sich zudem Toptalente wie beispielsweise Ian Weber, Hendrik Schreiber und Niklas Theiß. „Da kommt ganz viel Talent und eine wirklich gute Mannschaft, der es gelungen ist, in drei Spielen in dieser Saison Eisenach zweimal zu besiegen und ungeschlagen zu bleiben“, warnt der HSG-Coach. Doch zu was seine Mannschaft gerade daheim mit der Unterstützung der gelb-blauen Wand in der Lage ist, hat sie auch in dieser Saison schon oft gezeigt. Elf der insgesamt 16 Punkte holte sich die HSG vor eigenem Publikum.

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(Vereinsmitteilung: Andreas Joas / HSG Konstanz)