Am vergangenen Wochenende waren viele Feiernde in Ravensburg und Wangen unterwegs. Die Notaufnahme an der OSK zählte 808 Patienten, aber nur 51 kamen direkt vom Fest. Stürze, Schnittwunden, Verletzungen durch Schlägereien, Kreislaufprobleme oder Alkoholvergiftungen – die Palette war groß.
Die Zentrale Notaufnahme und die Kindernotaufnahme des St. Elisabethen-Klinikums hatten über die Rutenfesttage viele Patienten zu versorgen. 808 Menschen suchten von Freitagfrüh bis Dienstagnacht hier medizinische Hilfe. Damit lag die Patientenzahl über dem Schnitt von inzwischen 150 Patienten täglich – vor fünf Jahren waren es noch 96 Patienten im Mittel, heißt es in einer Pressemitteilung.
Weniger als im Vorjahr
Insgesamt 51 Patienten an den fünf Festtagen kamen direkt vom Rutenfest ins Klinikum, weil sie sich dort verletzt hatten – 42 weniger als im Vorjahr und weit weniger als im langjährigen Schnitt. Die Ursachen für die Behandlungen waren vielfältig. Es gab 20 Verletzungen durch Stürze und vier durch Schnittwunden, 13 Patienten kamen wegen der Folge von Schlägereien in die Klinik, zwei wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Zehn Patienten kam wegen einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme und wurden ausschließlich deshalb behandelt – im Vorjahr waren es noch 30 gewesen.
Die Zahlen der Zentralen Notaufnahme decken allerdings nur einen Teil der Verletztenversorgung während des Rutenfests ab. Die Rettungssanitäter des Roten Kreuzes waren als Sanitätsdienst in der Stadt und an den Festplätzen präsent und halfen so ein gewaltiges Stück bei der medizinischen Betreuung mit. Hierfür ein ganz großes Dankeschön von Dr. Kerstin Kunz, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme in Ravensburg.
„Alkohol unter Jugendlichen war kein großes Thema“
Auch das interprofessionelle und interdisziplinäre Team der ZNA und der Kindernotaufnahme haben Großartiges geleistet. Dr. PD Andreas Artlich, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, kann sich aus Sicht der Kinder-Notaufnahme an kaum ein Rutenfest erinnern, dass so ruhig ablief wie in diesem Jahr. „Wir hatten sehr wenig festbezogene Fälle, auch Alkohol unter Jugendlichen war kein großes Thema – ganz anders als früher.“
Pfefferspray-Attacke: Niemand wurde stationär aufgenommen
Zu dem Pfefferspray-Vorfall in einem Ravensburger Festzelt Dienstagnacht, bei dem es laut Polizei auch jugendliche Verletzte gab, die in einer Klinik behandelt werden mussten, kann Dr. Artlich aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht keine Stellung beziehen. „Ich kann aber sagen: Es gibt keinen Patienten, den wir aus diesem Grund stationär bei uns aufgenommen haben“, erklärt der Chefarzt.
In den Zentralen Notaufnahmen in Ravensburg und am Westallgäu-Klinikum Wangen wurden jeweils zwei Erwachsene ambulant aufgrund von Pfefferspray-Verletzungen behandelt.
Neun Alkoholvergiftungen in der Wangener Notaufnahme
In Wangen herrschte während des Kinder- und Heimatfests von Donnerstag bis Sonntag ebenfalls reger Betrieb in der Notaufnahme – jedoch nicht wegen des Festes an sich. Die Patientenzahlen steigen prinzipiell weiter an. 335 Patienten wurden an den vier Tagen dort behandelt, 13 aufgrund des Festes – davon neun wegen Alkoholvergiftungen, zwei wegen Sturzverletzungen und weitere zwei wegen Herz-Kreislauf-Problemen.
„Wir versorgen in Wangen inzwischen weit mehr Menschen pro Tag als im Vorjahr, aber das Kinder- und Heimatfest selbst lief wie in den Vorjahren verhältnismäßig ruhig ab. Es hat uns kaum beeinflusst“, sagt Dr. Timo Gentner, Leiter der Wangener Notaufnahme.
(Quelle: Oberschwabenklinik)