Netzwerk der Kulturamtsleitungen betont kreative Zusammenarbeit in der Region

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens der Kulturämter in Wangen: Judith Bildhauer (MWK), Katrin Gann (Tettnang), Dr. Claudia Rose (MWK), Alexandra Gruber (Bodenseefestival GmbH), Marion Greiner-Nitschke (Ehingen), Christine Johner (Meersburg), Dr. Stefan Feucht (Bodenseekreis, Leitung), Karin Konrad (Isny), Angelique Tracik (Radolfzell), Dr. Edwin Ernst Weber (Landkreis Sigmaringen), Dr. Peter Hellmig (Weingarten), Hermann Spang (Wangen im Allgäu), Dr. Maximilian Eiden (Landkreis Ravensburg), Sarah Baltes (Friedrichshafen), Silja Maucher (Bodenseekreis, Protokoll).
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens der Kulturämter in Wangen: Judith Bildhauer (MWK), Katrin Gann (Tettnang), Dr. Claudia Rose (MWK), Alexandra Gruber (Bodenseefestival GmbH), Marion Greiner-Nitschke (Ehingen), Christine Johner (Meersburg), Dr. Stefan Feucht (Bodenseekreis, Leitung), Karin Konrad (Isny), Angelique Tracik (Radolfzell), Dr. Edwin Ernst Weber (Landkreis Sigmaringen), Dr. Peter Hellmig (Weingarten), Hermann Spang (Wangen im Allgäu), Dr. Maximilian Eiden (Landkreis Ravensburg), Sarah Baltes (Friedrichshafen), Silja Maucher (Bodenseekreis, Protokoll). (Bild: Susanne Müller, Stadt Wangen im Allgäu)

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Austausch mit hochrangigen Gästen vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst und vom Deutschen Kulturrat

Kreis Ravensburg – Kulturamtsleiterinnen und Kulturamtsleiter der Landkreise und Städte zwischen Donau und Bodensee sind am vergangenen Donnerstag in Wangen im Allgäu zu einem ganztägigen Austausch zusammengekommen.

Die kommunalen Kulturverantwortlichen treffen sich zweimal im Jahr an wechselnden Orten. Als gemeinsames Dach fungiert die Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur, deren Vorsitzender Prof. Dr. Andreas Schwab die Runde begrüßte. Voneinander und miteinander lernen sei das Ziel, mehrere konkrete Projekte seien seit 2015 daraus erwachsen, betonte Dr. Maximilian Eiden vom Kulturbetrieb Landkreis Ravensburg, Mitinitiator der Runde.

Die Bewältigung der Corona-Pandemie und aktuelle kulturpolitische Perspektiven waren der Schwerpunkt bei den Diskussionen mit zwei Gästen vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg (MWK). Kunst-Abteilungsleiterin Dr. Claudia Rose und Referentin Judith Bildhauer nahmen den ganzen Tag an dem Treffen teil. Sie informierten über die Grundlinien der Landes-Kulturpolitik, über Förderprogramme, die Ergebnisse des landesweiten Kulturdialogs 2020 sowie die (außerhalb Oberschwabens) in vier Landkreisen und einer Region als Pilotprojekt vom Land initiierten und kofinanzierten „Regionalmanager Kultur“.

In der Diskussion wurde herausgearbeitet, dass die oberschwäbischen Landkreise bereits seit mehreren Jahrzehnten mit ihren Kreiskultur- und Archivämtern eine auf Vernetzung und Professionalität basierende regionale Kulturarbeit pflegen; diese sind auch organisatorisches Rückgrat der Gesellschaft Oberschwaben. Im jeweiligen Landkreis und in dem Netzwerk begegnen sie den Kulturverantwortlichen der Städte dabei selbstverständlich auf Augenhöhe – in einigen Fällen verfügen letztere über beträchtliche Etats und ein weit über die Stadtgrenzen ausstrahlendes attraktives Kulturangebot.

Durch aufmerksame gegenseitige Wahrnehmung könnten sowohl die Akteure dieses „Oberschwäbischen Modells“ wie auch der Erprobungsregionen der „Regionalmanager Kultur“ profitieren. Insbesondere der bereits im Projekt „Trafo – Modelle für Kultur im Wandel“ auf der Schwäbischen Alb verfolgte und von der Landeskulturpolitik stark betonte Ansatz, ungewöhnliche Bündnisse zwischen Institutionen und Vereinen zu schmieden, sei wichtig, um die Grenzen des klassischen Kultur-Publikums zu überwinden und besonders viele verschiedene Menschen für Kultur zu begeistern.

Für den Austausch der kommunalen mit der Landesebene sowie für einen stetigen Informationsfluss machten die Anwesenden auch im Kulturbereich Städtetag und Landkreistag als geeignete Foren aus. Das landesweit einzigartige Netzwerk in Oberschwaben möchte aber auch unabhängig davon künftig eine eigenständige, an handfesten Themen ausgerichtete Gesprächsbeziehung mit der Landesebene aufrechterhalten. Angelique Tracik aus Radolfzell, die in Kürze als Kulturamtsleiterin nach Düsseldorf wechseln wird, stellte die weit gediehenen Pläne zur Gründung einer deutschlandweiten Interessenvertretung der kommunalen Kulturämter vor.

Während die kommunalen Vertreter sich vom Land eine nicht nur projektbezogene, sondern auch längerfristige Unterstützung ausgewählter regionaler und lokaler Vorhaben wünschten, verwiesen die Gäste aus Stuttgart auf die sehr begrenzten Möglichkeiten des Landeshaushalts. In einigen Sparten – bei örtlichen Programmkinos, bei Privattheatern und Zentren der Soziokultur – fördere das Land aber kommunale Akteure institutionell, auch in Oberschwaben. Der Schwerpunkt auf Projektförderung nicht nur beim Land, sondern auch beim Bund und bei vielen Stiftungen lege es nahe, dass die Kulturämter vor Ort sich auch als Multiplikatoren und Berater für Künstlerinnen und Künstler, Vereine und andere freie Träger der Kulturarbeit tätig würden. Mehrere städtische Verantwortliche betonten, spätestens die Pandemie habe ihnen klargemacht, dass genau dort eine zentrale Aufgabe liege.

Ein Gastimpuls zur Corona- und Nach-Corona-Zeit in der Kulturarbeit kam aus Berlin von dem digital zugeschalteten Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats (des Dachverbands der deutschen Kulturverbände), Olaf Zimmermann. In der Auseinandersetzung damit entstand der Schwerpunkt des nächsten Treffens des Netzwerks. Es soll im Juni 2022 in Weingarten stattfinden und unter der Leitfrage stehen „Wie gewinnen wir jetzt unser Publikum zurück?“.

(Pressemitteilung: Landkreis Ravensburg)