Klimaaktivisten besetzen Altdorfer Wald

Ein Foto von den Fridays for future Demonstrationen, die durch die Schwedin Greta Thunberg angezettelt wurden.
Ein Foto von den Fridays for future Demonstrationen, die durch die Schwedin Greta Thunberg angezettelt wurden. (Bild: pixabay)

Region Ravensburg und Allgäu (dpi) – Seit dem 25. Februar besetzen Klimaaktivisten den Altdorfer Wald. Auf 3 bis 5 Meter hohen Baumhäusern und Plattformen, verteilt im Altdorfer Wald, wollen sie gegen den Regionalplan und die dadurch verbundenen Rodungen demonstrieren. Als Vorbild haben sich die Aktivisten den Hambacher Forst und den Dannenröder Forst genommen.

„Wenn CDU und RVBO schon keinen Respekt vor intakten Ökosystemen haben und ihren unbezifferbaren Wert geringschätzen, dann ändern vielleicht zumindest die nicht unerheblichen Polizeieinsatzkosten ihre kühlen Profitkalkulationen“ sagt der 17-jährige Klimaaktivist Lorenz Geiger. Zusammen mit der ebenfalls 17-jährigen Aktivistin Emma Junker, die erst vor ein paar Tagen bei der Banner Aktion in Amtzell dabei war (wir berichteten), verkünden sie die Besetzung des Altdorfer Walds.

Über die letzten Wochen hin errichteten die Aktivisten bereits mehrere Baumhäuser und Plattformen. „Passend zum landesweiten Streik von Fridays for Future am 26.2.2021 (in Ravensburg um 14:00 Uhr beim Schussenpark beginnend) sind diese bezugsfertig“ heißt es in einer Mitteilung der unabhängigen Gruppe.

„Der Altdorfer Wald bleibt!“

Der CDU und dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben werfen die Aktivisten vor, dass der Altdorfer Wald für sie nur ein nicht vollständig erschlossenes Kiesabbaugebiet sei. Aktivistin Emma Junker ist entschlossen, sich gegen die Pläne der Politik und des Verbands zu stellen „Der Altdorfer Wald bleibt!“ sagt sie. Man wolle sich friedlich gegen die „gewaltvolle Zerstörung des Altdorfer Walds“ stellen. Erwartet werden Aktivisten aus ganz Deutschland. Aus Augsburg und Berlin haben sich wohl erste Unterstützer angekündigt.

Polizei will sich vorerst zurückhalten

Auf Anfrage des WOCHENBLATT heißt es seitens der Polizei, dass man sich vorerst zurückhalten wolle. „Sofern keine Gefährdung der Öffentlichkeit vorliegt, müsse man auch nicht eingreifen“ sagt Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg.

SPD Landtagskandidaten: „Gut, dass sie nicht locker lassen“

Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT zeigt sich der SPD Zweitkandidat für die Landtagswahl, Antonio Hertlein durchaus positiv zu der Aktion: „Es ist gut, dass die Aktivistinnen und Aktivisten nicht locker lassen“. Klar sei aber auch, dass die Aktionen im Einklang mit dem Versammlungsrecht sein müssen.

Der 19-jährige Antonio Hertlein tritt zusammen mit dem Erstkandidaten Jonathan Wolf zur Landtagswahl 2021 für die SPD an. „In der Politik gehört es dazu mehrere Seiten anzuhören“ sagt Hertlein. Der Regionalplan habe laut ihm auch nicht nur schlechte Seiten, Verbesserungsbedarf gebe es jedoch trotzdem.

Den Demonstranten und Aktivisten wünscht er bei ihrer Aktion viel Durchhaltevermögen. „Ihr werdet gehört, wenn auch nicht von allen, aber von uns schon“ sagt Hertlein.