Am 25. Juni entscheiden die Vertreter der Raiffeisenbank Westallgäu über den Verbund mit der BodenseeBank – Beide Marken bleiben erhalten, für Kunden und Mitarbeiter ändert sich nichts.
Das Ergebnis ist eindeutig: Die Mitglieder der Bayerischen BodenseeBank – Raiffeisen – eG (Lindau) haben sich bei der Generalversammlung am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit für die Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Westallgäu eG (Gestratz) ausgesprochen. Sollte die Vertreterversammlung der Westallgäuer Genossenschaftsbank am kommenden Dienstag der Fusion ebenfalls zustimmen, kann der Zusammenschluss zur VR SüdBank eG rückwirkend zum 1. Januar 2024 vollzogen werden. Beide Geldinstitute versprechen sich von dem Verbund zahlreiche Synergien und zusätzliche Erträge.
Rund 220 Mitglieder waren der Einladung zur Generalversammlung in der Lindauer Inselhalle gefolgt. Einige hatten Vollmachten von anderen Mitgliedern, die nicht persönlich dabei sein konnten, sodass laut Notar „insgesamt 283 Stimmen anwesend“ waren. Konkret abgestimmt wurde über den Entwurf des Verschmelzungsvertrages und die Fusion insgesamt. Dies ergab folgendes Ergebnis: 272 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen. Damit wurde „die erforderliche Mehrheit von drei Viertel der Stimmen klar erreicht“, wie anschließend Jörg Bauer, Aufsichtsratsvorsitzender der BodenseeBank, unter dem Beifall der Anwesenden feststellte. Seitens der Raiffeisenbank Westallgäu waren die beiden Vorstände Martin Öfner und Hans-Peter Beyrer, die Aufsichtsratsvorsitzende Kathrin Koch und weitere Aufsichtsräte als Gäste mit dabei.
„Richtungsentscheidung“
Bereits bei der Begrüßung sprach Bauer von einer „Richtungsentscheidung“ und stellte den geplanten Zusammenschluss unter das Motto „Wachsen, um klein bleiben zu können“. Der Entscheidung für eine Verbundlösung seien intensive Beratungen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat vorausgegangen mit dem Ziel, eine „klare Vorwärtsstrategie“ zu entwickeln, verbunden mit dem „Bewusstsein, unsere Zukunft selbst gestalten zu wollen“. Im Zuge dessen sei auch eine „genaue Analyse durchgeführt“ worden, warum es „im Jahr 2020 bzw. 2018 nicht gelungen sei, die vorgesehene Fusion umzusetzen“.
Die bereits Anfang 2021 begonnenen Prozesse und Zielvorgaben würden sich, so Bauer weiter, in dem nun ausgehandelten Fusionsvertrag widerspiegeln. Demnach sieht der Zusammenschluss nach dem Verbundmodell vor, dass die BodenseeBank und die Raiffeisenbank Westallgäu künftig unter dem gemeinsamen Dach der VR SüdBank eG firmieren. Diese hat ihren Sitz in Lindau. Die Namen der beiden Genossenschaftsbanken bleiben erhalten, tragen dann lediglich den Zusatz „Niederlassung der VR SüdBank“.

„Keine fusionsbedingten Kündigungen“
Standorte und Ansprechpartner bleiben erhalten, erklärte Bauer. Für Kunden der BodenseeBank würden sich auch die Bankleitzahl und die Kontonummern nicht ändern. Ebenso werde es im Mitarbeiterteam beider Institute „keine fusionsbedingten Kündigungen“ geben, niemand müsse den Arbeitsort wechseln. Neben einer Vielzahl von Synergie-Effekten würde die Fusion die beiden Geldinstitute vor allem „bei der Einzelkreditvergabe stärken“ und somit für zusätzliche Erträge sorgen, so Bauer. Dass die Raiffeisenbank Westallgäu bei der Fusion die „aufnehmende Bank“ sein wird, habe vor allem „juristische Gründe“ und sei von untergeordneter Bedeutung.
Weitere Details zur Fusion wollen die Spitzen der beiden Regionalbanken in der kommenden Woche bei einer Pressekonferenz bekanntgeben, nachdem auch die Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Westallgäu am Dienstag über den Zusammenschluss entschieden hat. Wie berichtet wird die neue Bank über ein Kundengeschäftsvolumen von zwei Milliarden Euro verfügen und an 16 Standorten bzw. Filialen über 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.
„Sehr erfreuliches Geschäftsergebnis“
Nach einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr geht die BodenseeBank gestärkt in den Verbund mit den Westallgäuern. Die beiden Vorstände, Dr. Hans-Martin Blättner und Armin Mesmer, sprachen bei der Präsentation der Zahlen von einem „sehr erfreulichen Geschäftsergebnis“. Demnach konnte das Lindauer Geldinstitut 2023 vor allem die Erträge, sprich den Rohüberschuss im Bankgeschäft, kräftig steigern. So erhöhten sich Zins- und Provisionsüberschuss auf insgesamt 10,896 Millionen Euro – das ist ein Anstieg von knapp 18 Prozent.

Mit einem deutlichen Zuwachs im Betriebsergebnis wird unter dem Strich ein Jahresergebnis (vor Steuern) in Höhe von 3,746 Millionen Euro ausgewiesen, etwa dreimal so viel wie im Jahr davor. Nach Abzug von Ertragsteuern, Risikovorsorge und dergleichen – das erwirtschaftete Eigenkapital wurde um weitere 2,5 Millionen auf nun 41,1 Millionen Euro aufgestockt – bleibt unter dem Strich ein Bilanzgewinn von 306 000 Euro. Davon wird gut ein Drittel, sprich rund 115 000 Euro, als drei-prozentige Dividende an die knapp 5000 Mitglieder der BodenseeBank ausgeschüttet.
(Pressemitteilung: BodenseeBank)