WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD – Sommer 2021 –

Rückblick der Wetterwarte Süd auf einen eigenartigen, ungewöhnlichen Sommer.
Rückblick der Wetterwarte Süd auf einen eigenartigen, ungewöhnlichen Sommer. (Bild: BrandeePember auf Pixabay)

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Kein stabiles Schönwetterhoch, stattdessen ein Tief nach dem anderen

Ein eigenartiger, ungewöhnlicher Sommer

Bad Schussenried – Wer nach dem grottenschlechten Mai, dem regenreichsten und kältesten seit Jahrzehnten gedacht hatte, von nun an könnte es nur noch besser werden, der sah sich getäuscht. Auch den ganzen Sommer hindurch wollte sich keine längere anhaltende Schönwetterperiode einstellen. Stattdessen brachten Tiefausläufer häufig Regen, teils sintflutartig mit erheblichen Schäden.

Während viele Länder auf der nördlichen Hemisphäre mit großer Trockenheit, Waldbränden und sengender Hitze mit Rekordtemperaturen zu kämpfen hatten, dominierten bei uns die Regenwolken. Es schien so, als würden wir hier in Deutschland, im Alpenraum und in Westeuropa in diesem Sommer das gesamte Nass der Nordhalbkugel abbekommen.

Die Unwetter trafen auch unsere Region, vor allem im Juni und Juli. Schuld an der ganzen Misere war Höhenkaltluft. Das sind Tiefdruckgebiete in großer Höhe, angefüllt mit Polarluft, die immer wieder heftige Schauer und Gewitter auslösten, selbst an Tagen, an denen es nicht besonders warm oder gar drückend heiß war. Manche Orte wurden davon gleich mehrmals heimgesucht, sodass teilweise das Doppelte der sonst üblichen Niederschlagsmengen eines Sommers vom Himmel kam und dies obwohl sich der Regen im August in Grenzen hielt.

An einigen der 250 Messstationen im Netz der Wetterwarte Süd wurde bereits das Jahressoll erreicht, vermehrt im zentralen Oberschwaben. Während hier im Jahr normalerweise rund 900 Liter auf den Quadratmeter fallen, registrierte Bernhard Katein in Ummendorf bis zum 31. August 1087,5 Liter/m² und Armin Müller in Hopferbach bei Bad Schussenried 1064,4 Liter/m², eine Folge der dort gehäuft aufgetretenen Starkregenfälle.

Tiefste Temperatur am 01. Juni:+ 4,8°C (+ 6,8°C)
Höchste Temperatur am 17. Juni:+ 32,7°C (+ 33,8°C)
 TemperaturNiederschlagSonnenschein
Juni:18,5°C (16,2°C)209,4 mm (114,5 mm)284,7 Std. (212,6 Std.)
Juli:17,7°C (19,7°C)195,0 mm (46,2 mm221,7 Std. (318,7 Std.)
August:16,1°C (19,3°C)71,9 mm (147,0 mm)180,0 Std. (241,4 Std.)
Sommer:   17,4°C (18,5°C)476,3 mm (307,7 mm)686,4 Std. (772,7 Std.)
Tageskategorien:   
Sommertage:40 (42 Tage)Gewittertage:21 (14 Tage)
Hitzetage:8 (11 Tage)Regentage:59 (47 Tage)
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)  

Wohl kaum jemand wird diesen Sommer als zu warm in Erinnerung behalten. Doch im Vergleich zu den letzten dreißig Jahren liegt er ziemlich genau im Durchschnitt. Und nimmt man die Standardreferenzperiode 1961 bis 1990, also den Bezugszeitraum zur Betrachtung langfristiger Klimaveränderungen, liegt er sogar 1,2 Grad über dem damaligen Mittelwert.

Was für viele überraschend sein dürfte, lässt sich jedoch leicht erklären. Zum einen verhinderten die Wolken eine stärkere nächtliche Abkühlung und zum anderen gab es vom 15. bis 19. Juni und vom 11. bis 15. August zwei ganz beachtliche Hitzewellen. Auch die Anzahl der Sommertage mit 25 Grad und mehr (40) und der Hitzetage mit über 30 Grad (8) kann sich durchaus sehen lassen. Nimmt man allerdings die vergangenen Jahre als Maßstab, dann sind die wärmeliebenden Menschen und erst recht die Sonnenhungrigen natürlich nicht auf ihre Kosten gekommen.

Für die, welche es lieber gemäßigter wollen, waren die Temperaturen dagegen willkommen, auch wenn sich wohl beinahe alle stabileres Sommerwetter gewünscht hätten. Doch das wollte sich partout nicht einstellen. Ganz zum Schluss vermieste uns zu allem Überfluss noch Dauertief „Nick“, das wie schon seine Vorgänger mit großer Beharrlichkeit seine Kreise über Mitteleuropa zog, die in diesem Jahr ohnehin nur selten aufkommende Sommerlaune.

Nun hoffen wir noch auf ein paar angenehm warme Spätsommertage und auf den Altweibersommer, der, wenn es nach dem Volksmund geht, in der zweiten Septemberhälfte das Wetterregiment übernehmen sollte.

WWS-roro