WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD: Februar 2021 – mit Rückblick auf den Winter

WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD: Februar  2021 – mit Rückblick auf den Winter
(Symbolbild: pixabay)

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Februar: kurze Kältewelle, ansonsten viel zu warm und sonnenscheinreich

  • Tiefste Temperatur am 14.: – 12,6°C (- 5,8°C)
  • Höchste Temperatur am 22.: + 19,4°C (+ 14,7°C)
  • Durchschnittliche Monatstemperatur: + 2,9°C (+ 5,0°C)
  • Monatssumme des Niederschlags: 56,4 mm (69,6 mm)
  • Gesamtsonnenscheindauer: 129,3 Stunden (93,4 Stunden)

(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Ein Winter der Gegensätze: Schneemassen und Eiseskälte, aber auch Tauwetter und Hochwasser, Saharastaub und Frühlingswärme

Für die Meteorologen ging mit dem Februar bereits ganz offiziell der Winter zu Ende. Die meiste Zeit von Tiefdruckgebieten geprägt, war er ausgesprochen wechselhaft und nass mit außergewöhnlichen Temperatur- und Wettergegensätzen­­­­. In der zweiten Februarhälfte kam dann ein Hoch, welches sich in der Jahreszeit geirrt hatte und uns eine Woche lang mit frühlingshaftem Wetter wie Anfang Mai verwöhnte.

Für die Sportbegeisterten begann der Winter vielversprechend. Schon am 1. Dezember fiel bis in tiefere Lagen herab mehr Schnee als den gesamten vergangenen Winter hindurch. Allzu lange währte die Freude nicht, denn ein lauer Föhnwind ließ die weiße Pracht rasch dahinschmelzen. Im Januar zeigte der Winter aber erneut seine Krallen. Die Kälte hielt sich zwar in Grenzen, doch anhaltende Schneefälle führten zu teils erheblichen Verkehrsbehinderungen und enormen Schneehöhen, selbst am Bodensee. Ab der Monatsmitte ließen Tauwetter im Sauseschritt und ergiebige Regenfälle die Bäche und Flüsse rasant ansteigen.

Und dann folgte ein Februar, wie man ihn wirklich nicht alle Jahre erlebt. Bei Höchstwerten von 10 bis 15 Grad war die erste Februarwoche eine der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit Winddrehung auf Nordost gelangte danach vorübergehend arktische Kaltluft aus der Tiefkühltruhe Russlands bis zu den Alpen. In den sternklaren Nächten sank das Quecksilber auf minus 10 bis minus 18 Grad, in einzelnen Kältelöchern unter minus 20 Grad. Dabei konnte man vielerorts einem Wintersportvergnügen der besonderen Art nachgehen. Durch das vorausgegangene kräftige Tauwetter entstanden auf den Wiesen und in Mulden zahlreiche Tümpel, auf denen sich bei der klirrenden Kälte über Nacht eine tragfähige, schlittschuhtaugliche Eisschicht bildete. Doch der nächste Wärmeschub ließ nicht lange auf sich warten. Die Temperaturwerte waren weiterhin beinahe dieselben, nun allerdings mit umgekehrten Vorzeichen, im Plusbereich. Innerhalb weniger Tage ging es um dreißig Grad und mehr nach oben. Auf tiefsten Winter folgte im Zeitraffer Frühlingswetter der Extraklasse. Mit Sonnenhoch „Ilonka“ und der einströmenden subtropischen Luft aus dem Norden Afrikas wurden vor allem in den vom Föhn angehauchten Regionen verbreitet neue Februarrekorde gemessen, allen voran Isny am 22. (Montag) mit 22,2°C, gefolgt von Weingarten und Wangen mit 21,2°C bzw. 21,1°C. Zeitweise trübte Saharastaub die Atmosphäre, was farbenprächtige Sonnenauf- und untergänge hervorrief.

Auch wenn in den letzten Wochen und Monaten viel über Eiseskälte und Schnee geredet wurde und manche Zeitgenossen angsterregende Schlagwörter wie „Russenpeitsche“ oder gar „Jahrhundertkälte“ in Schockstarre versetzten, dieser Winter war (wieder einmal) zu warm, ganz besonders der Februar, der außerdem noch mit viel Sonnenschein glänzte. Etwas mehr Bodenhaftung und Hintergrundwissen würde auch beim Wetter nicht schaden.

WWS-roro