Zwischen Schadenfreude und Lebensgefahr: Die meisten Unfälle passieren im Haushalt

Zwischen Schadenfreude und Lebensgefahr: Die meisten Unfälle passieren im Haushalt
Bei vielen alltäglichen Tätigkeiten können Unfälle passieren, auch wenn es unwahrscheinlich erscheint - Also Vorsicht, Rutschgefahr! (Bild: picture alliance / PantherMedia | Andriy Popov)

Statistisch gesehen verunfallen jedes Jahr fast 3 Millionen Deutsche in der eigenen Wohnung, dem Haus oder auf dem Grundstück. Diese Unfälle können lebensgefährlich sein. Doch um die soll es heute nicht gehen…

2,8 Millionen Menschen hatten in ihrem eigenen Haushalt einen Unfall. Das ergibt eine Statistik der Hannoverschen Versicherung. Weil man sich in den eigenen vier Wänden sicher fühlt, ist das Gefahrenbewusstsein kleiner, vermuten Wissenschaftler. Und so kommt es dann, dass man in einem Anfall völliger Unbekümmertheit auf den klapprigen Küchenstuhl steigt, statt sich einen ordentlichen Tritt zu holen. Und zack – ist der Stuhl zusammengekracht und man selbst gleich mit ihm. Die zu wechselnde Glühbirne hat sich auch gleich erledigt. Es war keine gute Idee, reflexhaft nach der Lampe zu greifen, während man fällt. Die liegt jetzt nämlich auch in Scherben.

Ein wackeliger Hocker eignet sich nicht ideal als "Kletterhilfe" - der Griff in das oberste Regal kann dabei sehr gefährlich werden.
Ein wackeliger Hocker eignet sich nicht ideal als „Kletterhilfe“ – der Griff in das oberste Regal kann dabei sehr gefährlich werden. (Bild: picture alliance / Zoonar | MARCO MARTINS)

Männer und Frauen verunfallen anders

Für diese Art Unfall wären übrigen Männer besonders prädestiniert. Die sind Experten in Sachen Heimwerker-Unfälle. Tatsächlich sind 87 Prozent der jährlich 250.000 Heimwerker-Unfälle Herren. Die stürzen, sägen sich aus Versehen den Finger ab, hauen sich den Hammer auf den Daumen verbrennen sich beim Grill anzünden. In Sachen Verbrennungen stehen ihnen die Damen allerdings in nichts nach. Das passiert ihnen auch oft. Sonst handeln sich Frauen auch oft Stich- und Schnittverletzungen ein. Von den 400.000 Unfällen im Haushalt, die tatsächlich bei der alltäglichen Hausarbeit passieren, sind die Damen deutlich in der Überzahl. Sie machen 70 Prozent der Opfer aus.

Vor allem Stürze passieren häufig in den eigenen vier Wänden

Währenddessen machen Stürze keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das passiert beiden in etwa gleich oft. Das Spielzeugauto auf der steilen Treppe nicht gesehen oder einen zu vollen Wäschekorb heruntergetragen und schon liegt man mit neu sortiertem Skelett auf dem letzten Absatz der Treppe. Das tut weh. Und manchmal hinterlässt so ein Unfall auch bleibenden Eindruck. Im wahrsten Sinne des Wortes… Merken Sie sich diesen Vorfall eben kurz.

Ein ebener Fußboden stellt eigentlich keine Gefahr dar, doch durch das Ausrutschen passieren die häufigsten Unfälle.
Ein ebener Fußboden stellt eigentlich keine Gefahr dar, doch durch das Ausrutschen passieren die häufigsten Unfälle. (Bild: picture alliance / PantherMedia | Andriy Popov)

Selten dämliche Unfälle unserer Mitarbeiter

Denn manchmal werden aus diesen Unfällen Anekdoten, die immer wieder von der Familie oder „lieben“ Arbeitskollegen ausgebreitet werden. Wie im Falle des Treppensturzes auch. Eine unserer Mitarbeiterinnen, die aus nachvollziehbaren Gründen nicht genannt werden will, hat bis heute ein Andenken an einen solchen Treppensturz. Sie bezeichnet es als dritte Arschbacke. Ihre Familie quittiert das mit schallendem Gelächter. Ja herzlichen Dank auch. Eine weitere Mitarbeiterin hat sich beim Haarewaschen eine Gehirnerschütterung eingefangen. Wie das geht? Indem sie schwungvoll ihr Haar über den Badewannenrand werfen wollte, um das Haar mit der Brause abzuduschen. Leider verschätzte sie sich um wenige Zentimeter und knallte mit dem Kopf schwungvoll auf eben jenen Badewannenrand. Stunden später erwachte sie mit höllischen Kopfschmerzen auf den kalten Fliesen des Badezimmerbodens. Zum Glück ist das Ganze arbeitgeberfreundlich am Samstagabend passiert. Ein weiterer Mitarbeiter hatte einen kompletten Muskelabriss des Brustmuskels, als er versuchte, ein Möbelstück aufzubauen und von diesen Beispielen gibt es noch einige mehr.

Warum sind wir schadenfroh?

Solche Geschichten entfachen Schadenfreude. Aber warum eigentlich? Was bitte schön ist so lustig daran, wenn andere sich weh tun? Tatsächlich versuchen Sozialpsychologen noch immer, diese Frage zu klären. Denn schon Kinder können herzhaft und spontan über das Missgeschick anderer lachen. Das sitzt also irgendwo tief in uns. Ein möglicher Ansatz der Wissenschaftler ist die Tatsache, dass der Mensch sich vergleicht und Momente genießt, in denen er besser dasteht als andere. Sonderlich sympathisch klingt das nicht aber so lange niemand ernsthaft zu Schaden kommt…