Anklage wegen Mordes Zwei tote Kinder nach mutmaßlichem Autorennen

Ein Blaulicht auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs: Bei einem mutmaßlichen Autorennen verloren im Februar zwei Kinder ihr Leben.
Ein Blaulicht auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs: Bei einem mutmaßlichen Autorennen verloren im Februar zwei Kinder ihr Leben. (Bild: Lino Mirgeler/dpa)

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Eine Frau und ein Mann sollen sich mit ihren PS-starken Autos nahe Hannover ein illegales Rennen geliefert haben: Dann kommen ihnen andere Autos entgegen, zwei Kinder sterben.

Barsinghausen (dpa) – Nach einem schweren Autounfall mit zwei toten Kindern im Raum Hannover hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung gegen eine 40-Jährige erhoben. Einem 39-Jährigen wird Beihilfe dazu vorgeworfen, beiden außerdem die Teilnahme an einem verbotenen Autorennen sowie Gefährdung des Straßenverkehrs, wie die Anklagebehörde am Freitag in Hannover mitteilte.

Bei dem Unfall in Barsinghausen war am 25. Februar ein Zweijähriger noch am Unfallort gestorben, sein sechs Jahre alter Bruder starb in der Nacht darauf. Die Eltern sowie zwei weitere Menschen waren schwer verletzt worden.

Auf die Gegenfahrbahn ausgeschert

Den Ermittlungen zufolge sollen sich die Beschuldigten ein Rennen mit ihren hochmotorisierten Autos geliefert haben. Dafür soll die 40-Jährige mit ihrem Wagen auf die Gegenfahrbahn ausgeschert sein, beide sollen auf weit über Tempo 100 beschleunigt haben. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit sollen beide Autos über eine Kuppe in eine Rechtskurve gefahren sein, wo der 40-Jährigen auf der Gegenfahrbahn mehrere Autos entgegenkamen. Der Wagen der Frau geriet ins Schleudern, stieß mit dem Heck gegen die Seite eines entgegenkommenden Autos, drehte sich und rammte den Wagen der Familie mit den zwei kleinen Söhnen.

Das Auto der Familie wurde durch die Luft auf einen angrenzenden Acker geschleudert. Die Kinder wurden dabei so schwer verletzt, dass sie starben. Die Eltern der Kinder sowie der Fahrer des anderen Autos, aber auch die mutmaßliche Unfallverursacherin erlitten schwere Verletzungen.

Nach Fahndung Festnahme in Polen

Die Staatsanwaltschaft geht den Angaben zufolge aufgrund der Ermittlungen davon aus, dass die 40-Jährige einen Unfall mit tödlichem Ausgang für die Insassen der entgegenkommenden Autos billigend in Kauf genommen hat. Dem 39-Jährigen werde Beihilfe zum Mord vorgeworfen, weil er seinen Wagen ebenfalls weiter beschleunigt haben soll, bevor es zum Unfall kam. Damit stehe er im Verdacht, zu der gefährlichen Situation beigetragen zu haben.

Gegen die 40-Jährige wurde ein Haftbefehl erlassen. Sie wurde den Angaben zufolge am Donnerstag nach internationaler Fahndung in Polen festgenommen.