Zwei wichtige Big Points gegen Dormagen erkämpft

Das Team von der HSG Konstanz hat allen Grund zum jubeln.
Das Team von der HSG Konstanz hat allen Grund zum jubeln. (Bild: Peter Pisa)

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Mit einer fantastischen Unterstützung von den Rängen konnte die HSG Konstanz nach einem leidenschaftlichen Auftritt und starkem Comeback den TSV Bayer Dormagen mit 31:28 (15:12) bezwingen und sich zwei ganz wichtige Punkte sichern.

Vor dem Abschluss der Englischen Woche liegt die HSG nun nur noch einen Punkt hinter Hagen und dem ersten Nichtabstiegsplatz. Am Sonntag ist die HSG dann in Hagen zum Duell der beiden Tabellennachbarn zu Gast.

Dormagen zu Beginn hellwach und mit viel Tempo

Viel sprach zu Beginn nicht für die HSG Konstanz. Dormagen machte hinten dicht und die Gastgeber versuchten ohne Erfolg, sich klare Torchancen zu erarbeiten. Dazu gesellten sich zahlreiche leichte Fehler, die die Gäste sofort per Gegenstoß bestraften. Jan Reimer stellte nach zweieinhalb Minuten auf 3:0 für seine Farben. Sechs lange Minuten dauerte es, bis Joschua Braun aus Sicht der Konstanzer endlich den Bann brach und auf 1:3 verkürzen konnte.

Deutlich besser wurde es jedoch erst, als sich die HSG Konstanz vor allem über eine enorm emotionale, leidenschaftliche und aggressive Abwehrarbeit in das Spiel zurückkämpfte. Auch Dormagen unterliefen nun einige technische Fehler, bei Konstanz kam das Selbstvertrauen zurück und die Halle tat ihr Übriges. Allen voran Torwart Moritz Ebert hielt seine Mannschaft in dieser Phase mit sehenswerten Paraden im Spiel. Ganze 15 Stück sollten es am Ende für den Matchwinner werden, der somit über 38 Prozent der Würfe auf sein Tor entschärfen konnte.

Michel Stotz bringt Feuer in die Deckung

Wie schon in Potsdam war die Rückkehr von Kapitän und Leader Michel Stotz deutlich spürbar. Der peitschte seine Mitspieler immer wieder an und brachte mit seiner physischen Präsenz in der Deckung richtig Feuer in die Aktionen. In der Folge tat sich Dormagen, wie Konstanz zu Beginn, unglaublich schwer, sich in Position zu bringen. Wenn Dormagen erfolgreich war, dann oft über die schnelle Mitte oder den erweiterten Gegenstoß. „Glückwunsch zu einem am Ende verdienten Sieg“, sagte Gästecoach Matthias Flohr später.

„Wir starten mit einem geilen Tempospiel super in das Match. Eigentlich klappt alles so, wie wir uns das vorstellen. Ich kann es mir nicht erklären, warum wir dann derart den Kopf verlieren, mit Fehlpässen und Fehlwürfen.“ Gerade die offensive Abwehr der HSG bereitete seiner Mannschaft große Probleme. „Das hat uns den zweiten Zahn gezogen, den ersten ziehen wir uns selbst“, fügte er an.

Starker Knezevic trifft siebenmal

Ganz anders war die Gefühlslage bei den Gelb-Blauen. Die drehten mit Antreiber Christos Erifopoulos in der Folge immer weiter auf und glichen durch David Knezevic nach 22 Minuten unter tosendem Jubel erstmals aus: 9:9. Knezevic legte dabei einen richtig starken Auftritt hin und ging mit Mut in die Lücken, traf über den gesamten Block beim Freiwurf oder aber per spektakulärem Hüftwurf.

Der junge Shooter präsentierte sich mit viel Selbstbewusstsein und traf bei neun Versuchen siebenmal ins Schwarze. Als wenig später Fynn Beckmann den Ball aus der zweiten Reihe humorlos in den Winkel knallte und Stotz zum 11:19 nachlegte, kippte das Pendel vollends auf Konstanzer Seite und die Schänzle-Hölle stand Kopf. Kurz vor der Pause stand es sogar 14:10, in die Kabinen ging es mit einem Drei-Tore-Polster (15:12).

Zittern in den letzten vier Minuten

Nach der Pause war es jedoch zunächst wieder wie zu Beginn der Partie. Dormagen traf, Konstanz wirkte noch nicht richtig angekommen. Die Gäste aus Nordrhein-Westfalen waren so schnell wieder auf ein Tor dran. Bis die HSG zu einem 4:0-Lauf ansetzte und auf 24:18 erhöhte. Die Vorentscheidung war damit aber noch nicht gefallen. Weil nun TSV-Keeper Martin Juzbasic zur Höchstform auflief und klarste Einwurfmöglichkeiten zunichtemachte. Weil dem zweitjüngsten Team der 2. Bundesliga nach dem 30:24 (56.) erneut die Hände zitterten – und weil klarste Torchancen nicht mehr genutzt werden konnten.

So verfehlte die HSG völlig frei vor Juzbasic, setzte einen Aufsetzer völlig frei über das Tor und musste daher nochmal richtig zittern. Mit einem 4:0-Lauf binnen drei Minuten brachte Dormagen wieder richtig Musik in die Begegnung. Die letzten zwei Minuten wurden so zu einem echten Nervenspiel, in dem die Gäste den Druck mit einer offenen Deckung nochmal versuchten zu erhöhen. Die Befreiung und Erlösung besorgte schließlich Aron Czako mit dem 31. Treffer und Moritz Ebert mit seiner 15. Parade. Danach gab es kein Halten mehr für die Konstanzer, die lange auf diesen Moment warten mussten und sich zwei echte Big Points sichern konnten.

Matchwinner Moritz Ebert

„Insgesamt“, strahlte HSG-Coach Jörg Lützelberger nach dem Erfolg, „hat es mir viel Spaß gemacht. Die Anfangsphase natürlich nicht. Dann ist es Moritz, der uns ins Spiel bringt. Mit Paraden, aber auch emotional. So wird die Schänzle-Halle zur Schänzle-Hölle und es laut.“ Mit dem ersten Tor seien dann ganz viele Dinge aufgegangen, die sich der 37-Jährige zusammen mit Vitor Baricelli für dieses Spiel überlegt hatte ergänzte der EHF-Mastercoach und lobte den Kampfgeist und Zusammenhalt seiner jungen Mannschaft.

Die Vorgaben lauteten „Spaß haben. Und nun noch etwas mehr Selbstvertrauen, mehr Mut in die Aktionen reinbringen. Und zeigen, dass ihr wer seid und etwas könnt“, so Lützelberger. „Das hat sich die Mannschaft Stück für Stück erarbeitet. Mit diesem Erfolg steigen wir natürlich noch mit etwas mehr Spaß und Freude in den Bus.“

Sonntag in Hagen, am 3. März kommt Großwallstadt

Schon am Samstag reist die HSG nach Hagen. Dort kommt es am Sonntag, 16 Uhr, zu einem ganz wichtigen Duell der beiden Tabellennachbarn. Dadurch kommt es bereits am kommenden Freitag, 3. März, um 20 Uhr auch schon zum nächsten Heimspiel in der Schänzle-Hölle gegen den TV Großwallstadt. Tickets sind im Vorverkauf zwei Euro vergünstigt unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

(Vereinsmitteilung: HSG Konstanz/Andreas Joas)