Zum „Restart“ bekommen es die Islanders mit zwei Topteams zu tun

Sind richtig heiß darauf, endlich wieder im Wettkampfmodus sein zu dürfen: die EV Lindau Islanders (blaue Trikots).
Sind richtig heiß darauf, endlich wieder im Wettkampfmodus sein zu dürfen: die EV Lindau Islanders (blaue Trikots). (Bild: Betty Ockert)

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Lindau – Bei den EV Lindau Islanders fiebert man – laut Pressemitteilung – dem Neustart in der Eishockey-Oberliga Süd entgegen. Nach einer langen Trainingswoche warten auf die Inselstädter zwei richtig starke Gegner. Am Freitag (4. Dezember, 20 Uhr) geht es zu den Selber Wölfen. Beim ersten Ligaheimspiel nach der Pause erwartet der EVL am Nikolaustag (6. Dezember, 18 Uhr) die Indians des ECDC Memmingen zum Derby im Eichwald.

Beide Spiele können bei „SpradeTV“ gebucht und per kostenpflichtigen Livestream verfolgt werden. Mit Selb in Oberfranken, nahe an der tschechischen Grenze, wartet auf die EV Lindau Islanders gleich zu Beginn der Neustarts die weiteste Anreise der Saison. „Nach der Pause sind alle froh, dass wir wieder spielen dürfen. Die Pause haben wir genutzt, um mit den Spielern alles aufzuarbeiten und den Restart mit freiem Kopf und starkem Willen anzugehen“, betont Gerhard Puschnik, der Headcoach der Islanders.

Sascha Paul, Sportlicher Leiter des EVL, sieht es ähnlich wie der Headcoach: „Ich freue mich auf die Spiele am Wochenende. Wer die Gegner letztlich sind, ist für mich nicht vorrangig relevant. Wichtig ist, dass wir jetzt mit neuem Feuer, Einsatz und Leidenschaft in Saisonstart Nummer drei gehen.“

Der Kader der Franken ist in dieser Saison gespickt mit absoluten Topspielern. Nach einer – so der EVL weiter – durchwachsenen vorangegangenen Spielzeit gab es im Sommer einen großen Umbruch bei den Wölfen. Die Zielsetzung bei Selb ist ein Platz unter den „Top Drei“ der Oberliga Süd, alles andere wäre sicherlich eine herbe Enttäuschung.

Nach dem Trainerwechsel im Februar 2020 – von Henry Thom zum Österreicher Herbert Hohenberger – gab es auch im Kader der Wölfe viele Spielerwechsel. Einer der ersten Transfers, den die Franken nach der abgelaufenen Spielzeit bekannt gaben, betraf direkt die Lindauer. Der Ex-Islander Jan Hammerbauer wechselte vom Bodensee in den „Wolfsbau“.

Dieser blieb aber nicht der einzige namhafte Transfer von Selb. Von den Indians aus Memmingen verpflichteten die Wölfe gleich zwei der besten Spieler, Oberliga-Topscorer Brad Snetsinger und Stürmer Steven Deeg. Verteidiger Lukas Slavetinsky kam von den Bulls aus Sonthofen, Verteidiger Felix Linden von den Starbulls Rosenheim, um nur einige weitere namhafte Zugänge zu nennen.

Stürmer Nick Miglio, ebenfalls ein Neuzugang, führt die interne Scorer-Wertung der Wölfe vor Brad Snetsinger, Steven Deeg und Felix Linden an. Zusammen konnte das Quartett bereits 45 Scorerpunkte erzielen. Die Selber Wölfe rangieren aktuell auf Platz zwei der Oberliga Süd, den Islanders sei somit bewusst, was für ein harter Brocken auf sie zukommt. Die Defensive der Lindauer muss also kompakt stehen gegen diesen Kontrahenten.

Auch der zweite Gegner der Islanders am Wochenende ist ein Topteam der Oberliga Süd. Die Indians aus Memmingen, aktuell Tabellendritter, kommen am Nikolaustag zum Derby in die Eissportarena an den bayrischen Bodensee. Der Kader der Indians veränderte sich über die Sommerpause ebenfalls in vielen Bereichen. Durch die Abgänge der Stürmer Deeg und Snetsinger nach Selb sowie Samir Kharboutli, der zu den Augsburger Panthern in die DEL wechselte, mussten die Memminger gerade in der Offensive viele namhafte Abgänge hinnehmen. Kharboutli aber wurde in drei Spielen der laufenden Saison schon per Förderlizenz in der Oberliga eingesetzt und konnte dabei sechs Scorerpunkte erzielen.

Vor kurzem ging es für ihn wieder zurück nach Augsburg, um mit den Panthern die Vorbereitung auf die DEL-Saison zu absolvieren. In der Defensive verließ Lubor Pokovic die Indians nach drei Jahren, um bei den Bayreuth Tigers in der DEL2 anzuheuern. Trotz dieser namhaften Abgänge ist der Kader der Memminger nach wie vor exzellent besetzt. In der Defensive verpflichtete man mit Christopher Kasten vom Oberligisten aus Herne sowie Philipp de Paly und Leon Kittel vom ESV Kaufbeuren aus der DEL2 erfahrene Spieler, die den Kader in der Defensive sicherlich noch stärker machen als in der abgelaufenen Spielzeit.

Mit Lukas Steinhauer (zuvor Starbulls Rosenheim) hat man zudem noch einen sehr guten Torhüter verpflichtet, der sich mit Joey Vollmer im Kasten der Memminger abwechseln wird. In der Offensive bleiben die Indians trotz der Abgänge von Steven Deeg und Brad Snetsinger weiterhin sehr gut besetzt. Mit Johan Schreiber verpflichtete man für die frei gewordene Kontingentstelle einen schwedischen Stürmer. Von den Bietigheim Steelers aus der DEL2 kam Stürmer Mark Ledlin ins Allgäu.

Aus dem Kader der vorherigen Spielzeit hervorzuheben sind die Stürmer Jannik Herm und der Schwede Linus Svedlund, der defensiv wie offensiv eingesetzt werden kann. Aufpassen sollte die Lindauer Defensive – laut Mitteilung – vor allem auf das Trio Johann Schreiber, Jannik Herm und Linus Svedlund, denn diese haben in den bisherigen acht Saisonspielen schon 37 Scorerpunkte erzielen können.

Man ist sich im Lager der Islanders wohl bewusst, dass es zum Restart mit den beiden Topmannschaften gleich von 0 auf 100 geht. „Worauf ich bei den Spielern sehr viel Wert lege, sind die Attribute Herz, Mut, Kampf, Wille und Leidenschaft“, betont EVL-Headcoach Puschnik, „Wenn wir das alles umsetzen, sind wir eine sehr starke Mannschaft und dann ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass wir zum Neustart gleich zwei Topteams der Liga vor der Brust haben. Diese werden wir sicher nicht unterschätzen und bereit sein.“

Wichtig wird dennoch sein, dass man in der Defensive kompakt steht und die sich bietenden Chancen in der Offensive konsequent verwertet. Mit an Bord sind alle EVL-Neuzugänge. Florian Lüsch und Michael Wirz fehlen den Lindauern am Wochenende allerdings krankheitsbedingt, was aber nicht im Zusammenhang mit den Covid-19 Erkrankungen steht.