München (tmy) – Sein Name klingt nicht nach großem Weltstar oder einer absoluten Ausnahmeerscheinung, doch genau das ist der Mann aus Nördlingen im bayrischen Teil Schwabens aus dem Landkreis Donau-Ries – und das auf und abseits der Spielfelder in den Stadien dieser Welt. Eine Ode an den besten deutschen Stürmer, den lieben Gerd Müller.
Dass dieses Idol vieler Generationen heute seinen 75. Geburtstag feiert, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Und ich hoffe, dass ihn der Mann, der für seine dicken Oberschenkel weltberühmt geworden ist, trotz seiner schweren Krankheit etwas genießen kann. Zusammen mit seinen Liebsten und seiner engsten Familie im Süden Münchens in einem Pflegeheim.
Dort lebt der an Demenz erkrankte Torjäger und „schläft seinem Ende entgegen“. Ja, so dramatisch formulierte es Müllers Frau Uschi und man bekommt dabei unweigerlich Tränen in die Augen. Und das, obwohl ich den 365-fachen Torschützen der Fußball-Bundesliga nicht persönlich kenne und auch nie selbst spielen sehen habe. Aber man fühlt unweigerlich mit.
Aber: Wer diesen Sport, also Deutschlands liebstes Sportkind, kennen- und schätzen gelernt hat, der stolpert nicht nur über Namen wie Pelé oder – für unsere jüngeren Leser – Messi und Ronaldo. Nein, es kommt einem sofort der „Bomber der Nation“ in den Sinn. Ein Angreifer, der quasi aus meiner Sicht den „Torriecher“ erfunden hat und stets goldrichtig gestanden ist.
Doch: Nach seiner Karriere – oder sagen wir im Ausklang dieser – war das Leben von Gerd Müller nicht mehr voller Treffer. Schon als er in den USA kickte, lief privat nicht alles reibungslos im Leben dieses einzigartigen Stürmers, der die sogenannten „falschen Freunde“ kennenlernte und ein Restaurant betrieb, das pleiteging, sodass er beinahe mittellos wurde.
Müller hatte im wiedervereinigten Deutschland keinen richtigen Job mehr, er tingelte zwischen Autogrammstunden und Prominenten-Kicks hin und her und begann damit, zu trinken. Sein langjähriger Freund und Wegbegleiter Uli Hoeneß reichte ihm die Hand und half Müller zurück in die Spur, weil er ihn in der Jugendabteilung der Bayern als Coach installierte. Der „Bomber der Nation“ hatte seinen bis dato größten Gegner besiegt – und wie.
2014 ließ sein schlechter werdender Gesundheitszustand eine Weiterbeschäftigung im Trainerstab des deutschen Rekordmeisters beim Nachwuchs und insbesondere bei den Amateuren (seit 1992) nicht mehr zu. Inzwischen lebt Gerd Müller in einem Pflegeheim und ist weitgehend bettlägerig, das Aufstehen fällt ihm dieses Mal schwer. Alles Gute, Bomber!