Tipps für Autofahrer Zeitumstellung: Auswirkungen für Mensch und Tier

Am Wochenende werden die Uhren auf Winterzeit umgestellt.
Am Wochenende werden die Uhren auf Winterzeit umgestellt. (Bild: ADAC Hessen-Thüringen/Presse)

Wer hat an der Uhr gedreht… Am Wochenende werden die Uhren auf die Winterzeit umgestellt. Morgens wird es früher hell und abends eine Stunde eher dunkler. Nicht nur für unsere heimischen Wildtiere ist die Umstellung ein Problem. Auch bei uns Menschen gerät die innere Uhr leicht durcheinander.

Am letzten Wochenende im Oktober wird von Sommerzeit auf Winterzeit umgestellt: Am 30. Oktober wird die Uhr um 3 Uhr morgens eine Stunde zurückgestellt, aus 3 Uhr morgens wird also 2 Uhr morgens. Durch die Umstellung auf die Winterzeit gibt’s eine Stunde geschenkt.

Laut einer Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse aus dem Jahr 2021 leiden besonders Frauen und Familien unter Müdigkeit und Gereiztheit. Bei fast jedem Zweiten ist das Schlafverhalten oder Wohlbefinden in den Tagen nach der Zeitumstellung gestört. Mehr als ein Viertel der weiblichen Befragten gab an, wegen der Zeitumstellung tagsüber müde oder gereizt zu sein. Bei den Männern äußert dies nur jeder fünfte Umfrageteilnehmer. Wenn Kinder unter 12 Jahren im Haushalt leben, gehört sogar in etwa jeder dritten Familie miese Laune nach dem Uhrendreh zum Alltag.

Schlafstörungen und mehr Herzbeschwerden

„Durch die Zeitumstellung kann unsere innere Uhr und der Tagesablauf aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders schwierig ist das für Menschen, die bereits unter Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen leiden oder deren Tagesablauf sich wenig flexibel gestalten lässt“, erklärt Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH. „Studien zeigen zudem, dass in den ersten drei Tagen nach einer Zeitumstellung 15 bis 20 Prozent mehr Krankenhausaufnahmen wegen Herzbeschwerden erfolgen als sonst durchschnittlich im Jahr. Und es gibt acht bis zwölf Prozent mehr Arztbesuche in dieser Zeit.“

Autofahrer sollten auf das Wild am Straßenrand achten

Wenn die Uhren umgestellt sind, fällt für die heimischen Wildtiere die Nahrungssuche in die Hauptverkehrszeit. Deshalb ist auf den Straßen besondere Vorsicht geboten.

„Tiere kennen weder Verkehrsregeln noch Uhrzeit. Daher sollten Verkehrsteilnehmer in den Wochen nach der Zeitumstellung besondere Vorsicht walten lassen“, rät Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Nur mit ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug behalten Autofahrer den Überblick und kommen bei einer Gefahrenbremsung rechtzeitig zum Stehen“, so Herda.

Das Risiko für Wildunfälle steigt nach der Zeitumstellung deutlich.
Das Risiko für Wildunfälle steigt nach der Zeitumstellung deutlich. (Bild: Kaufmann/DJV)

Zwischen 6 und 8 Uhr morgens ist das Risiko für einen Zusammenstoß besonders hoch

Die Dämmerungszeit ist die Zeit, in der Wildtiere aktiv werden. Reh, Wildschwein oder Hirsch orientieren sich allerdings am Tageslicht und kennen die Zeitumstellung nicht. Während sie am Vortag die Fahrbahn noch gefahrenlos überqueren konnten, braust einen Tag später plötzlich der Berufsverkehr über die Straße. Insbesondere die Morgenstunden werden so zur Falle für Tier und Mensch. Zwischen 6 Uhr und 8 Uhr morgens ist das Risiko für einen Zusammenstoß besonders hoch. Am Abend wird es eine Stunde früher dunkel. Die Dämmerungsphase beginnt bereits gegen 17 Uhr und fällt damit ebenfalls in die Rush-Hour.

Tipps des ADAC

Wenn ein Tier am Straßenrand steht, sollte der Fahrer kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. Die Augen der Wildtiere sind deutlich lichtempfindlicher als die des Menschen, das Fernlicht blendet und macht orientierungslos. Der Hupton hilft Wildtieren, sich akustisch zu orientieren und zu flüchten. Falls eine Kollision unvermeidbar ist, sollte der Autofahrer nicht riskant ausweichen, sondern das Lenkrad gut festhalten und bremsen. Ein unkontrolliertes Ausweichmanöver erhöht das Unfallrisiko, besonders wenn das Auto in den Gegenverkehr gerät oder die Fahrt am Baum endet.

Laut dem DJV (Deutscher Jagdverband) werden jährlich rund 300.000 Zusammenstöße mit Hirschen, Rehen und Wildschweinen gemeldet. „Die Folgen sind oftmals schwerwiegend, weil beim Aufprall starke Kräfte auf das Fahrzeug einwirken: Bei Tempo 60, wiegt ein Rothirsch dann soviel wie ein Elefant – 5 Tonnen“.

Rund 300.000 Zusammenstöße mit Hirschen, Rehen und Wildschweinen werden jährlich gemeldet.
Rund 300.000 Zusammenstöße mit Hirschen, Rehen und Wildschweinen werden jährlich gemeldet. (Bild: DJV/Presse)

Nach einer Kollision muss die Unfallstelle unverzüglich gesichert werden

Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen.
Tote Tiere sollten nicht angefasst oder mitgenommen werden. Das Mitnehmen von getötetem Wild kann darüber hinaus als Wilderei zu bewerten sein.

Im Interesse des Tierschutzes ist es nach einem Wildunfall Pflicht, die Polizei anzurufen, selbst wenn das Tier geflüchtet ist. Diese kontaktiert den zuständigen Jäger, der das verletzte Tier suchen und erlösen kann. Die Polizei oder der Jäger stellt vor Ort eine Wildunfallbescheinigung aus, die als Nachweis bei der Versicherung dient.

(Quelle: ADAC)