Zecken: Deutlich weniger FSME-Fälle in Deutschland

Eine Zecke krabbelt über den Arm eines Kindes.
Eine Zecke krabbelt über den Arm eines Kindes. (Bild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

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Stuttgart (dpa) – Zecken machen sich in Deutschland in höher gelegenen Regionen breit – dort erkranken auch immer mehr Menschen an der von Zecken übertragenen Hirnhautentzündung FSME.

Zecken-Experten stellten am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Universität Hohenheim in Stuttgart neue Forschungsergebnisse vor. Demnach werden in Höhenlagen von 500 bis 700 Metern zunehmend FSME-Erkrankungen registriert. Die Forscher gehen davon aus, dass es den Zecken in den tiefer gelegenen Gebieten zunehmend zu warm ist. «In Tälern wird es Zecken zu ungemütlich», sagte Biologe Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg.

Die Zahl der bundesweit registrierten FSME-Erkrankungen ging im vergangenen Jahr deutlich zurück – laut aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts von 712 auf 417. Sie schwankt jedoch von Jahr zu Jahr unter anderem je nach Witterung und Freizeitverhalten deutlich. Die Zahlen sanken nun besonders in Bayern und Baden-Württemberg, auch wenn dort nach wie vor die meisten Menschen an FSME erkranken. In weiter nördlich gelegenen Bundesländern wie Sachsen und Niedersachsen wurde hingegen kein Rückgang verzeichnet. FSME breite sich in Norddeutschland zunehmend aus, sagte Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

Typische Lebensräume für Zecken sind unter anderem lichte Wälder und Waldränder sowie Flächen mit hohem Gras oder Büschen. Sie können mit ihrem Stich Bakterien und Viren übertragen. FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Gegen FSME gibt es eine Impfung, nicht jedoch gegen die ebenfalls von Zecken übertragene und wesentlich häufiger vorkommende Borreliose. Diese ist bundesweit verbreitet. Die meisten FSME-Infizierten bleiben zwar beschwerdefrei. Aber in schweren Fällen kann diese Viruserkrankung zu einer Gehirnentzündung führen und das Rückenmark schädigen.